
Tagebucheintrag 37: Curry und Futter zum Nachdenken
Hallo Welt & frohes Neues noch!
„Ui, das riecht aber ordentlich nach Knoblauch hier!“ Mit diesen Worten wurden wir von einer der ersten Besucher:innen der Suppenküche der Dresdner59 begrüßt. Ich denke, es war als Kompliment gemeint.
Die Dresdner59 ist das Stadtteilprojekt der Evangelisch-Lutherischen Dreifaltigkeitskirchgemeinde Leipzig, und die Suppenküche für wohnungslose Menschen ist Teil des wöchentlichen Programms. Hier engagieren sich jede Woche Freiwillige, um Menschen ohne Wohnung und/oder mit geringem Budget eine ordentliche, warme Mahlzeit auf den Teller zu bringen. Und an einem Donnerstag im Dezember war das Team von EVERGREEN wir zur Unterstützung dabei.
Also: 3 Päckchen Reis, 5 kg Tomaten, 10 Dosen Bohnen, 10 Packungen Lebkuchen und Kekse, 10 Äpfel, 15 Mandarinen … So bepackt haben wir uns auf den Weg in den Leipziger Osten gemacht und in der hauseigenen Küche gewaschen, geschnippelt und gerührt was das Zeug hält. Um Punkt 12 Uhr waren wir fertig: Zwei große Töpfe Curry, dazu Reis und frischer Salat, als Nachtisch geschnittenes Obst und weihnachtliche Süßigkeiten.
Während sich der Saal schnell füllte und ein Teil unserer Gruppe mit der Essensausgabe beschäftigt war, konnten wir anderen uns ebenfalls einen Teller schnappen und uns unter die Leute mischen. Denn nicht nur Köchinnen und Köche wollten wir für die Menschen sein, sondern auch Gesprächspartner:innen für jene, die gern erzählen wollten.
Auch das war eine besondere Aufgabe. Denn während wir Kolleg:innen täglich in unser gemütliches Büro tingeln und ganz Bubble-mäßig vielleicht über Work-Life-Balance reden, waren die Themen, auf die wir hier trafen, von ganz anderer Natur. Sie machten bewusst, mit welch kraftraubenden Lebensumständen zeitgleich viele Menschen in unserer Stadt zu kämpfen haben.

„Ganz schön viel Futter zum Nachdenken…“, sagte mein Kollege, als alle Töpfe wieder sauber im Schrank standen. Ich verstand sofort, was er meinte.
Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass Aktionen wie die Unterstützung der Suppenküche, aber auch das Müllsammeln mit Cleanup Leipzig oder unsere gemeinsame Blutspende beim DRK immer in zwei Richtungen wirken.
Zum einen haben wir uns vorgenommen, nicht nur durch unsere nachhaltigen Fonds, sondern auch durch weitere konkrete Aktionen, der Gesellschaft, die uns umgibt, etwas zurückzugeben. Andererseits nehmen wir von jedem Besuch neue Eindrücke und Einblicke mit, die uns ein bisschen weiter über den Tellerrand schauen lassen. Auch das ist sehr wertvoll.

Im Jahr 2024 haben wir, neben den bereits genannten Projekten, auch die Ukraine-Hilfe Berlin, den Ökolöwe Umweltverbund Leipzig e. V. und das Unternehmen everwave unterstützt. Für 2025 haben wir schon neue Aktionen ins Auge gefasst, über die ich im Laufe des Jahres in meinem Tagebuch berichten werde. Für heute bin ich erst einmal am Schluss angelangt. Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr, auch wenn die Zeiten herausfordernd sind, was Politik und Klimaschutz betrifft. Aber einfach war es ja noch nie.
In diesem Sinne bleiben wir weiter dran.
Auf geht’s, 2025!
Hanna
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