Die sich schnell ausbreitende Corona-Pandemie (nach neuer Einschätzung der WHO) stürzte diese Woche die internationalen Aktienmärkte in schiere Panik mit historischem Ausmaß. Es ist mit Abstand der bisher schnellste Ausverkauf in der Geschichte (Bloomberg Markets).
Gleich zu Beginn der Handelswoche eröffnete das deutsche Aktienbarometer DAX um 8 % schwächer. Zusätzlich fiel der Ölpreis schlagartig um bis zu 30 % als Folge der Eskalation eines Konfliktes zwischen Russland und den OPEC Staaten über eine angestrebte Kürzung der Öl-Fördermenge. Der Zinssatz für 30-jährige US-Staatsanleihen rutschte erstmalig unter die magische Marke von 1 %.
Technische Erholungen wie am Dienstag waren an den globalen Aktienmärkten nur von kurzer Dauer und wurden anschließend mit erneuten Ausverkäufen beantwortet. Am Donnerstag kam es erneut zu panikartigen Verkäufen und der DAX musste bis zum Handelsschluss um mehr als 12 % abgeben.
Whatever it takes?
Die internationalen Zentralbanken stehen in der Zwischenzeit unter enormen Handlungsdruck, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise einzudämmen. Nach der amerikanischen FED und der Bank of Canada letzte Woche, folgte am Mittwoch die Bank of England mit einer Zinssenkung in Höhe von 50 Basispunkten. Der Gouverneur, Mark Carney, signalisierte zudem die Bereitschaft auch weitergehende Maßnahmen zu ergreifen, um die Krise einzudämmen.
Die EZB unter Christine Lagarde beschloss während ihrer Sitzung am Donnerstag ebenfalls ein Notfallpaket. So soll das Anleihen-Kaufprogramm bis zum Jahresende um bis zu 120 Mrd. Euro ausgeweitet werden. Außerdem kündigte die EZB neue Liquiditätsspritzen für Banken an und es soll eine Lockerung der Kapitalanforderungen geben. An den bereits historisch niedrigen Leitzinsen wurde aber nicht gerüttelt. Das war den Marktteilnehmern anscheinend zu wenig und das Hilfspaket verpuffte am Donnerstag wirkungslos. Nach Jahren der Niedrigzinsen ist das geldpolitische Schwert der EZB stumpf geworden.
Die schwarze Null fällt
Als letzte Bastion im Kampf gegen die aufkeimende Wirtschaftskrise bleibt also die Fiskalpolitik. Am Freitag beschloss der Bundestag im Schnellverfahren milliardenschwere Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft. Durch die Erleichterung von Kurzarbeit, Liquiditätshilfen, Steuerstundungen und Investitionsprogramme sollen Unternehmen und Arbeitsplätze geschützt werden. Die lange gehegte und gepflegte schwarze Null wird damit ebenfalls ein Opfer der Viruspandemie.
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