Als Novum in der überschaubaren Historie des EVERGREEN Marktkommentars sehen wir uns diese Woche verpflichtet, nicht einen, sondern zwei Charts zu veröffentlichen!
Nun, es ist wieder einmal viel in der Welt passiert. Wir sahen am Montag den bisher stärksten Anstieg im Ölpreis und am Dienstag den stärksten Anstieg im kurzfristigen US Repo Zins.
Im Osten viel Neues
Die Woche begann turbulent im nahöstlichen Pulverfass. Am vergangenen Wochenende legten Drohnen-Angriffe zwei wichtige Ölanlagen in Saudi Arabien lahm. Die Ölproduktion des Landes brach daraufhin um 10 Mio. Barrel auf die Hälfte ein. Der Angriff trifft damit das Herz der Ölindustrie im Nahen Osten. Saudi Arabien zeigt damit eine überraschende Verwundbarkeit und bezichtigt indirekt den Erzfeind Iran als Drahtzieher der Attacke.
Die geschockten Ölmärkte öffneten am Montag um bis zu 20 % höher (!) und stiegen auf ein neues 4‑Monats-Hoch. Dank des gut versorgten Weltmarktes stabilisierte sich der Preis jedoch auf einem moderat erhöhten Niveau. Eine neue geopolitische Risikoprämie wird jetzt eingepreist, die sich bei einer weiteren Eskalation vervielfachen könnte.
Charts der Woche


Warum die FED ein Repo Problem hat
Anfang der Woche kam es am US Geldmarkt zu einem höchst ungewöhnlichen Ereignis, dass wir seit der Lehman Pleite im Jahr 2008 nicht mehr gesehen haben.
Der 2 Billionen US-Dollar schwere Repo-Markt (Repo = Repurchase Agreement) für kurzfristige Finanzierungen schien der US Notenbank FED am Montag kurz entglitten. Der für diese Übernacht-Transaktionen fällige Zins stieg auf bis zu absurde 10 %, bevor die FED eingriff und 53 Mrd. USD in das System pumpte. In den Folgetagen injizierte die Notenbank gleich nochmal jeweils 75 Mrd. um etwas Ruhe am Interbankenmarkt zu bekommen.
Während Pessimisten jetzt bereits eine neue Liquiditätspanik heraufbeschwören, sehen Optimisten lediglich technische Gründe für die Verspannungen am Geldmarkt.
Am Mittwoch senkte die US Notenbank FED außerdem noch das Leitzinsintervall, wie von den Märkten erwartet, um 25 Basispunkte auf 1,75 % — 2,00 % um den aufkeimenden Abschwung zu bekämpfen. Nimmersatt Donald Trump reichte das immer noch nicht und er warf den Zentralbankern auf Twitter Versagen vor. Die globalen Aktienmärkte reagierten immerhin erleichtert und konnten die Woche trotz Ölschock mit leichten Gewinnen beenden.
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