Suchtverhalten: Die Märkte am Tropf der Geldpolitik
Marktkommentar KW 41 | 2021
![Geldpolitik US-Notgroschen für die Wirtschaft](https://blog.evergreen.de/wp-content/uploads/2021/10/Lieferengpaesse.jpg)
Erneuter Inflations-Hammer: Wie das US-Arbeitsministerium bekannt gab, stiegen die Verbraucherpreise in den USA im September um 5,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Als wesentlichen Faktor dafür nannte Fed-Chef Powell die Lieferengpässe. Da die Teuerungsraten bereits seit längerem hoch sind, stellen immer mehr die Hypothese des vorübergehenden Charakters in Frage. Der starke Preisauftrieb scheint mittlerweile über Sondereffekte hinauszugehen und den gefürchteten Ketchup-Effekt zu erreichen. Angesichts dieser Entwicklung wird eine Reduzierung der Anleihekäufe in den kommenden beiden Monaten immer wahrscheinlicher.
An den Märkten wurde auf die Nachricht bemerkenswert ruhig reagiert. Vielmehr bietet die anlaufende Berichtssaison eine gelungene Abwechslung. Gute Quartalszahlen der US-Banken sowie überraschend gute Arbeitsmarktdaten erheiterten nach längerer Zeit mal wieder das Gemüt der Anleger:innen. Können die Notenbanken es wirklich schaffen, die sensiblen Märkte vom Tropf der ultralockeren Geldpolitik zu entwöhnen? Oder treten verspätete Entzugserscheinungen auf?
Container-Welle trifft Nordseehäfen
“Besser spät als nie”: Dieses Motto sollten sich viele Menschen vor Augen führen, wenn sie aktuell beim Produktkauf mit langen Lieferzeiten konfrontiert werden. Nach wie vor befinden sich die Handelsströme im Ungleichgewicht. Dabei waren die neu entstehenden Risse im Lieferkettennetz vorhersehbar, können aber aufgrund der etablierten Just-in-Time Strukturen unseres Weltwirtschaftssystems nicht verhindert werden. Normalerweise haben die abgestimmten Produktions- und Lieferketten den Vorteil, dass durch die nachfrageorientierte Fertigung kein großer Lagerbestand benötigt wird. Kommt es aber an einer Stelle der Versorgungskette aufgrund einer (Corona-)Krise zur lokalen Blockade, ziehen sich die Auswirkungen durch das nachfolgende Liefernetz: Ein Dominoeffekt entsteht.
Ganz gleich, ob Blockade des Suez-Kanals oder Corona-bedingte Hafenschließungen in China: Nachdem die Hindernisse geografisch weit entfernt gelöst wurden, bilden nun die europäischen Nordseehäfen ein weiteres Nadelöhr. Nach dem Container-Stau in Asien steuert eine Vielzahl von Frachtern Rotterdam, Hamburg etc. an. Hier stapeln sich nun die Container und die Lieferketten ins Binnenland kommen nicht mehr hinterher. Auch die USA erreichen diese Containerwellen, sodass Biden etwa höchstpersönlich erklärte, den Hafen von Los Angeles nun rund um die Uhr geöffnet lassen zu wollen. Jüngst warnte der Internationale Währungsfonds davor, dass anhaltende Lieferengpässe das globale Wirtschaftswachstum verlangsamen und die Inflation befeuern. Vielleicht ist es in Anbetracht dieser Entwicklung ratsam die Weihnachtsgeschenke deutlich früher als sonst zu kaufen, um nicht mit leeren Händen dazustehen?
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