Ein stürmischer Jahresstart
Marktkommentar KW 1 | 2021
Wer dachte, 2020 war ein verrücktes Jahr, der erlebt gleich zum Jahresstart 2021 sein blaues Wunder. Donald Trump wird auch in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft nicht müde, den unbelegten Wahlbetrug anzuprangern. Die Wirkung des Öls, das er ins Feuer gießt, zeigt sich beim Sturm auf das US-Parlament: Wütende Trump-Anhänger dringen in das Kapitol ein, in dem die Abgeordneten Joe Biden für sein Amt legitimieren wollen – ein schwarzer Tag für die amerikanische Demokratie. In den Senatsstichwahlen im US-Bundesstaat Georgia konnten die US-Demokraten voraussichtlich beide vakanten Sitze für sich gewinnen. Mit diesem Doppelsieg würden sie genau wie die Republikaner 50 von 100 Sitzen im Senat halten – und trotzdem die faktische Mehrheit besitzen, da bei Patt-Situationen die Stimme der demokratischen Senatspräsidentin Kamala Harris ausschlaggebend ist. Es scheint, als ob Joe Biden demnächst mithilfe einer Mehrheit in beiden US-Kongresskammern “durchregieren” könnte — zumindest bis zur nächsten Senatswahl in zwei Jahren. Diese Nachricht sorgte an den US-Aktienmärkten für Optimismus: Nach dürftigem Jahresbeginn zeigte der Trend der wichtigsten Indizes wie Nasdaq, Dow Jones oder S&P 500 in den letzten Tagen deutlich nach oben und bescherte teilweise Rekordstände. Zentraler Grund für die Aktienrallye ist die Hoffnung auf umfangreichere Konjunkturhilfen zur Abfederung der Corona-Folgen. Die Angst der Anleger vor stärkerer Besteuerung und Regulierung durch die demokratische Senatsmehrheit scheint verflogen und auch der Sturm auf das Kapitol lässt die Börsianer scheinbar kalt.
Brexit: Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang?
Mit Ende des Jahres 2020 endete auch eine komplizierte Beziehung: Großbritannien hat es nach fast fünf Jahren geschafft, die Europäische Union zu verlassen und ist seit 1. Januar nicht mehr Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion. Den britischen Märkten scheint der Brexit gut bekommen zu sein und treibt die Indizes seit Jahresbeginn in unerwartete Höhen. Kurz vor Weihnachten beschenkten sich beide Parteien mit einem Brexit-Abkommen, welches einen harten wirtschaftlichen Bruch verhindern soll. Doch noch immer sind nicht alle offenen Fragen etwa im Finanzbereich geklärt – die Trennungsproblematik bleibt also auch im neuen Jahr präsent. Auch die anderen europäischen Aktienmärkte konnten Kursgewinne verbuchen, während Anleger an den Anleihemärkten Verluste hinnehmen mussten. So kletterte der Dax etwa auf ein Allzeithoch von über 14.000 Punkten. Ein Grund ist die Zulassung eines weiteren Corona-Impfstoffes durch die EU-Kommission.
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