An den Weltbörsen konnten diese Woche wieder einmal die Bären erstarken und das Ruder übernehmen. Gut nachvollziehbar vor dem Hintergrund der täglich veröffentlichten wirtschaftlichen Horrorzahlen und der schnellen Erholungsrallye nach dem Corona-Crash.
Nach der Veröffentlichung am Freitag, ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal mit 2,2 Prozent so stark geschrumpft, wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr. Der Rückgang war in diesem Ausmaß von Analysten bereits erwartet worden und fällt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch moderat aus. Spannend wird vor allem das zweite Quartal, in dem die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Lockdowns erst richtig sichtbar werden. Schätzungen erwarten hier sogar ein zweistelliges Minus und damit einen Konjunktureinbruch, wie ihn niemand zu seinen Lebzeiten gesehen hat.
Ziemlich erschreckend fällt auch die deutsche Steuerschätzung für das aktuelle Jahr aus. Olaf Scholz blickt in ein schwarzes Steuerloch von 81 Milliarden Euro Mindereinnahmen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Bewahrheitet sich die Prognose, sinken die Steuereinnahmen noch stärker als in der Finanzkrise 2009. Auf der anderen Seite beziffert das Finanzministerium die Kosten der Corona-Hilfspakete inzwischen auf mehr als 450 Milliarden Euro. Außerdem will Olaf Scholz Anfang Juni ein kostspieliges Konjunkturprogramm auflegen.
Der Fokus am Anleihemarkt liegt damit zunehmend auf den Primärmarktaktivitäten der europäischen Staaten, die nach frischem Geld lechzen. Diese Woche waren Deutschland und die Niederlande mit Milliardenauktionen zu (noch) negativen Zinsen am Werk. Die EZB ließ sich aber auch nicht lumpen und kaufte eine neue Rekordsumme an Anleihen direkt wieder auf. Die Notenpresse läuft damit auf Hochtouren. Keine Angst vor großen Zahlen!
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