Die aktuelle Woche wurde seit langem wieder mal von deutlich besseren Wirtschaftsdaten geprägt. Die Entspannung bei den Corona-Neuinfektionszahlen und die zunehmenden Lockerungen machen sich allmählich auch in der Realwirtschaft bemerkbar.
Zweistellige Einbrüche von ökomischen Schlüsselindikatoren gehören damit hoffentlich der Vergangenheit an.
Positiv überraschte in Deutschland zum Beispiel der vielbeachtete ZEW Finanzmarktreport für den Juni. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen stieg das dritte Mal in Folge auf 63,4 Punkte. Die aktuelle Konjunkturlage wurde mit ‑83,1 Punkten zwar noch immer negativ eingeschätzt, verbesserte sich aber auch deutlich im Vergleich zum Vormonat. Die vom ZEW befragten Experten sehen also wieder etwas Licht im Tunnel.
In den USA konnten sich die Einzelhandelsumsätze mit zweistelligen Wachstumsraten (nach zweistelligen Einbrüchen) wieder etwas erholen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen am Donnerstag mit ca. 1,5 Mio. zwar immer noch historisch hoch, aber nicht mehr ganz so katastrophal wie in den Vormonaten aus.
In den nächsten zwei bis drei Monaten wird erst deutlich werden, ob durch die schnelle Aufholjagd an das Vorkrisenniveau der Wirtschaft angeknüpft werden kann.
Hilfe, wo ist das Geld von Wirecard ?!
Am Donnerstag kurz vor Redaktionsschluss zerrüttelt ein schweres Börsenbeben den Finanzplatz Deutschland. Mit der Causa Wirecard kündigt sich ein neuer kapitaler Bilanzskandal im DAX an.
Der Zahlungsdienstleister aus der Nähe von München konnte zum angekündigten Termin am 18. Juni keinen testierten Jahresabschluss vorlegen. Dem Wirtschaftsprüfer Ernst & Young fehlen die Prüfungsnachweise für Bankguthaben über sage und schreibe 1,9 Milliarden Euro! Damit „vermisst“ ein Dax-Konzern etwa ein Viertel seiner Bilanzsumme.
Die Wirecard-Aktie beendete den Handel am Donnerstag mit einem Verlust von 62 Prozent und musste am Freitag weitere Federn lassen. Die Wirecard-Anleihe verlor ebenfalls 54 Prozent im Kurs und notiert aktuell mit einer Rendite vergleichbar zur Republik Venezuela.
Traurig für den Finanzplatz Deutschland, die Wirtschaftsprüfer und die aktiven Fondsmanager von Union Investment und DWS. Die Platzhirsche der deutschen Asset Manager hielten in ihren Fonds bis vor kurzem noch eine deutliche Übergewichtung in der Wirecard Aktie.
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