Entzugserscheinungen: Der Zinshammer trifft die Märkte mit voller Wucht
Marktkommentar KW 24 | 2022
Nach und nach beugen sich die Zentralbanken dem Zinsdruck, um die Inflationskontrolle nicht (noch mehr) zu verlieren. Neben einer strafferen Geldpolitik in Hongkong und Großbritannien preschte überraschend die Schweizer Notenbank mit einer Zinsanhebung vor. Gleichzeitig wird auch jenseits des Atlantiks fieberhaft versucht, die besorgniserregende Inflationsdynamik zu brechen. Dafür ging die US-Notenbank nun 3 Schritte auf einmal und hob den Leitzins auf einen Schlag um 75 Basispunkte an. Einen ähnlichen Zinshammer gab es zuletzt vor fast 30 Jahren! Angesichts der rigorosen Inflationsbekämpfung musste auch Fed-Chef Powell nun zugeben, dass die Fed Kollateralschäden wie den Sturz in eine Rezession in Kauf nimmt. Das dürfte dem ohnehin unter Druck stehenden US-Präsidenten nicht gelegen kommen. Kostet eine von der Fed ausgelöste Rezession Joe Biden letztlich sogar die zweite Amtszeit?
Panik am Finanzmarkt: EZB hat ihre “Schäfchen” noch nicht im Trockenen
Im Gegensatz zu anderen Staaten ist die Zinswende in der Eurozone erst für Juli geplant. Dabei vollzieht die EZB einen besonders schwierigen Balanceakt: Wegen der hohen Inflation muss sie die ultralockere Geldpolitik beenden. Gleichzeitig läuft sie jedoch Gefahr eine neue Euro-Schuldenkrise auszulösen, da hochverschuldete Länder wie Italien durch steigende Zinsen erdrückt werden könnten. Wie angespannt die Situation ist, zeigte sich unmittelbar nach der Zins-Ankündigung am Anleihemarkt. Vor allem südeuropäische Anleihen gerieten stark unter Druck. So schoss die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe mit 4 % auf den höchsten Stand seit 2014. Infolgedessen sah sich der EZB-Rat zu einer Notsitzung gezwungen. Das Ergebnis: “Schwarze Schafe” wie Italien sollen bei den Reinvestitionen aus dem jüngst beendeten Anleihekaufprogramm verstärkt berücksichtigt werden. Es bleibt eine Zerreißprobe!
Nachdem die Notenbanken die geldpolitischen Stützungsmaßnahmen sukzessiv einstellen, zeigen sich nicht nur am Anleihemarkt starke Entzugserscheinungen. Nahezu alle großen Aktienindizes gingen infolge der Rezessionsängste ebenfalls auf Talfahrt und schlossen die Woche mit deutlichen Verlusten. Technologie-Aktien traf es dabei wieder einmal besonders hart. So hat der technologielastige Nasdaq Composite Index nun seit Jahresbeginn bereits um über 30 % verloren. Auch bei den Kryptowährungen löst das fehlende Sicherheitsnetz der Notenbanken Panik aus. So rutschte der Bitcoin auf Wochensicht etwa 20 % ab. Neben der strafferen Geldpolitik war mit dem Kryptokreditplatz Celsius Network wieder einmal ein in Schieflage geratenes Krypto-Projekt für die Talfahrt verantwortlich. Welches Krypto-Luftschloss platzt wohl als nächstes?
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