Euro als Verlierer? Die Zinsschere zwischen Nordamerika und Europa öffnet sich
Marktkommentar KW 15 | 2022
Auch in der Karwoche hat sich an den Märkten nicht viel an der unsicheren Gemengelage geändert. Sich weiter eintrübende Konjunkturdaten wie die deutschen Großhandelspreise sorgten für einen schwachen Auftakt in die verkürzte Handelswoche. Infolge einer leichten Erholung schlossen viele Indizes die Woche jedoch in einer Seitwärtsbewegung ab. Hoffnung machte die chinesische Zentralbank, welche die heimische Wirtschaft durch geldpolitische Lockerungen unterstützen will. Auch die US-Kerninflation – die Inflation ohne Beitrag von Energie und Nahrungsmittel – stieg nicht so stark wie erwartet und verbreitete Optimismus. Nähert sich die Inflationsentwicklung bald ihrem Höhepunkt?
Dennoch werden viele Länder nach wie vor von immer höheren Teuerungswellen überrollt. So zog die britische Inflationsrate im März um 7,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat an. In den USA kletterten die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum sogar um 8,5 % auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Zwar sind die Entwicklungen nicht mit dem Niveau in der Türkei vergleichbar, wo jüngst eine Inflationsrate von über 60 % verzeichnet wurde. Dennoch haben viele Anleger:innen solch hohe Teuerungsraten wohl noch nie erlebt.
Zinsschere: Nordamerika und Europa driften geldpolitisch auseinander
Infolgedessen ist es wenig überraschend, dass der Zinsdruck weltweit zunimmt. Jedoch scheint sich die EZB nicht von ihrem Zeitplan abbringen zu lassen. In ihrer jüngsten Sitzung beließ sie das Zinsniveau bei 0 %. Vor der ersten Anhebung wollen die europäischen Währungshüter ihre Anleihekäufe zunächst sukzessiv bis zum Sommer auslaufen lassen. Währenddessen beschloss die Bank of Canada sämtliche Anleihekaufprogramme noch in diesem Monat einzustellen. Zudem hob sie den Leitzinssatz um 50 Basispunkte auf 1 % an. Damit ist die kanadische Notenbank die erste Zentralbank der G7-Nationen, die einen derart großen Zinsschritt in jüngste Zeit wagt. Auch in den USA hatte sich ein solcher Zinssprung im Mai zuletzt angedeutet. Damit geht die Schere zwischen der nordamerikanischen und europäischen Geldpolitik stark auseinander.
Die Auswirkungen der schnelleren Straffung der US-Geldpolitik im Vergleich zur Eurozone sind auch am Geldmarkt spürbar. Während die wachsende Zinsdifferenz den Euro drückt, verleiht sie dem Dollar Auftrieb. Begründung: Da in den USA die Zinsen steigen, wird es für internationale Investoren attraktiver in amerikanische Zinspapiere zu investieren. Im Gegensatz dazu ist eine Zinswende in der Eurozone noch nicht wirklich in Sicht, weshalb die zaghafte Geldpolitik der EZB die Gemeinschaftswährung in nächster Zeit weiter schwächen könnte.
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