Fed läutet Kurswechsel ein
Marktkommentar KW 24 | 2021
Ist das der Anfang vom Ende des billigen Geldes? Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) stimmte die Märkte diese Woche auf den bevorstehenden Kurswechsel in der Geldpolitik ein. Laut Fed-Chef Jerome Powell philosophieren die Währungshüter bereits über ein Zudrehen des weiterhin weit geöffneten Geldhahnes. Aktuell verteilt die Fed noch monatliche Geldgeschenke in Form von Anleihekäufen in Höhe von 120 Milliarden Dollar. Experten schätzen, dass die Fed mit einer Drosselung dieser Geldflut Ende des Jahres beginnen könnte. Bis zur tatsächlichen Rückkehr des Zinses dauert es aber wohl noch ein wenig, auch wenn die US-Notenbank ihre bisherige Prognose korrigierte. Nun werden zwei Zinserhöhungen bereits für 2023 in Aussicht gestellt. Die Zinswende kommt … nur sehr langsam.
Die Auswirkungen des Fed-Statements fielen an den Handelsplätzen unterschiedlich aus. Am Devisenmarkt verlieh die Erklärung dem Dollar starken Rückenwind, sodass die US-Währung gegenüber den anderen wichtigen Weltwährungen teils deutlich aufwertete. Auch die Kurse der Rohstoffe gerieten in Bewegung. So gaben etwa der Gold- und Kupferpreis infolge der Rede von Fed-Chef Powell nach und fielen jeweils auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Leichte Turbulenzen gab es auch an den Rentenmärkten, die sich nach Kursverlusten aber zum Ende der Handelswoche erholen konnten. Obwohl das Einläuten vom Ende der ultralockeren Geldpolitik das Potenzial für negative Entwicklungen an den Aktienmärkten hat, zeigten sich Anleger:innen erstaunlich gelassen. So markierten einige Indizes wie der Nasdaq 100, der S&P 500 oder der Dax diese Woche sogar Rekordstände. Die Zinsängste auf dem Aktienparkett scheinen vorerst verflogen.
Wirtschaftsleistung im Euro-Raum wächst
Auch diese Woche hellten robuste Konjunkturdaten die Stimmung der Anleger:innen auf. Während Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis Ende des Jahres um etwa 4 % wachsen soll, prognostizieren andere Länder aus dem Euro-Raum ein noch stärkeres Wachstum. So erwartet die französische Notenbank einen Anstieg des BIPs um 5,7 %, in Spanien sogar um 6,2 %. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Wirtschaftsleistung hierzulande im vergangenen Jahr nicht so stark wie in den beiden genannten EU-Staaten eingebrochen ist. Einfluss auf das künftige Wachstum hat auch die Geldpolitik der EZB. Folgt die Notenbank der Eurozone nun der Fed oder lässt sie die Zinsschere zum Dollar-Raum weiter auseinandergehen?
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