Inflation: gekommen um zu bleiben?
Marktkommentar KW 22 | 2022
Kein Ende in Sicht: Während die europäischen Währungshüter inzwischen über einen großen Zinsschritt von 0,5 % im Juli diskutieren, hat die nächste Teuerungswelle Europa erfasst. Fast schon traditionell fielen die Teuerungsraten meist höher aus als erwartet. So stieg die Inflation für die gesamte Eurozone im Mai um 8,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat – Allzeithoch. Dagegen lag die Teuerungsrate in Deutschland mit 7,9 % unwesentlich niedriger und erreichte damit den höchsten Wert seit der ersten Ölkrise im Winter 1973/1974. Analog zum damaligen Inflationsanstieg sind auch heute die hohen Energiepreise für die Entwicklung hauptverantwortlich. Diese besorgniserregende Entwicklung scheint sich derartig zu verstetigen, sodass der ursprüngliche geldpolitische Zielwert von 2 % in weite Ferne rückt. No pressure, EZB!
Im Zuge der jüngsten Teuerungswelle gerieten die Anleihekurse erneut unter Druck, da der steigende Inflationsdruck die Erwartungen künftiger Leitzinserhöhungen durch die Notenbanken antreibt. Im Gegenzug steigen die Anleiherenditen zwar nominal an, aufgrund der grassierenden Inflation schlägt die Realverzinsung (Nominalzins abzüglich Inflation) gegenwärtig jedoch stark nach unten aus. Dagegen erlebten die ohnehin hohen Ölpreise einen neuerlichen Anstieg. So kletterte der Ölpreis, da Gerüchte über einen möglichen Ausschluss Russlands aus dem Ölkartell OPEC aufkamen. Außerdem beschlossen die EU-Staaten ein Teil-Embargo gegen russisches Öl.
Für 9‑Euro durch ganz Deutschland: Das Be- …. äh Entlastungspaket der Bundesregierung ist in Kraft getreten. Neben dem günstigen Nahverkehr sollen vor allem Autofahrer:innen durch Steuersenkungen an der Zapfsäule profitieren. Doch zu welchem Preis? Viele Ökonomen kritisieren die Entlastungen zur Abfederung der hohen Inflation, insbesondere bei Energie. Die Maßnahmen würden eine zu breite Streuung aufweisen und somit das klassische Gießkannen-Prinzip erfüllen. Letzteres beschreibt die Steuerverteilung, bei der eine handelsübliche Gießkanne wie ein Präzisionswerkzeug wirken soll. Es bleibt abzuwarten, ob die Entlastungsmaßnahmen auch über ihren Gültigkeitszeitraum hinaus positiv bewertet werden. Darüber hinaus: Was war die Schuldenbremse noch einmal, Herr Finanzminister?
China macht sich locker
Positives aus dem Reich der Mitte: Nach knapp zwei Monaten haben die chinesischen Behörden den strikten Lockdown in der Region Shanghai weitestgehend aufgehoben. Doch bis der zum Erliegen gekommene Weltwirtschaftsmotor wieder reibungslos läuft, wird es einige Zeit dauern. Neben der eingebrochenen Binnenkonjunktur gilt dies auch für den Export. Insbesondere der monströse Lieferstau im Hafen von Shanghai wird sich nicht über Nacht in Luft auflösen. Allein dort wurden im April laut Schifffahrtsberatung Drewry etwa 260.000 für den Export in alle Welt bestimmte Container nicht verladen. Die nächste Zeit dürften wohl mehrere deutsche Unternehmen unter Druck geraten…
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
Risikohinweise: Die beiden Fonds „Evergreen PDI Yin“ und „Evergreen PDI Yang“ sind aktiv gemanagte Fonds, welche nicht unter Bezugnahme eines Referenzindex verwaltet werden.
Die Fonds verfolgen verschiedene Anlagestrategien, die in den Produktinformationen der beiden Fonds näher erläutert sind. Evergreen verteilt Deine Geldanlage unter Berücksichtigung der Anlagestrategien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risikobereitschaft angepasstes Rendite-Risikoverhältnis zu erzielen. Die Wertentwicklung unterliegt Schwankungen. Geldanlagen bergen Risiken. Für Informationen zu den von uns gemanagten Fonds selbst sind ausschließlich die Informationen der Universal Investment maßgeblich, die Du in unserem Download-Bereich findest.
Du möchtest unseren Marktkommentar nicht mehr verpassen? Dann lasse ihn Dir wöchentlich per Mail zukommen.
Hinterlasse einen Kommentar