Made in Germany – Deutsche Exporte erreichen Vorkrisenniveau
Marktkommentar KW 32 | 2021
Das deutsche Exportgeschäft läuft dank der weltweiten Konjunkturerholung auf Hochtouren. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, überschritten die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt im Juni 2021 erstmals das Vorkrisenniveau vom Februar 2020 um 1,1%. Dank der Nachfrage aus den USA, China und der Europäischen Union wurden im Juni Waren der Marke “Made in Germany” in Höhe von 118,7 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Dennoch ist die Stimmung unter deutschen Exporteuren verhalten. Laut einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo haben 64% der befragten Unternehmen mit Transportproblemen und Materialengpässen zu kämpfen. Derzeitig können die Hersteller die Nachfrage noch aus ihren Lagern bedienen – aber auch diese sind irgendwann leer.
Entspannung auf den verstopften Lieferketten ist ohnehin nicht in Sicht. Jüngster Vorfall: Nach der Corona-Infektion eines Mitarbeiters schloss China diese Woche seinen zweitgrößten Containerhafen Ningbo-Zhoushan. Dort wurden im vergangenen Jahr in etwa so viele Container umgeschlagen wie in den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg zusammen. Auch wenn der Ort des Geschehens am anderen der Welt liegt und der aktuelle Bahnstreik hierzulande schwerwiegender erscheint: Die Auswirkungen einer längeren Hafenschließung könnten gravierender ausfallen als bei der Blockade des Suez-Kanals im März. Mit einer Entspannung der Lieferketten ist laut Reederei Hapag-Lloyd erst im ersten Quartal 2022 zu rechnen.
Inflation – Zenit oder Verschnaufpause?
Stagnation auf hohem Niveau: Wie bereits im Juni lag die US-Inflationsrate für Juli bei 5,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Obwohl der Zielwert von 2 % abermals stark überschritten wurde, reagierten die Märkte regelrecht erleichtert darüber, dass die jüngste Teuerungsrate nicht noch höher ausgefallen ist. Die Inflationsrate scheint nicht außer Kontrolle zu geraten, sodass die Angst vor einem abrupten Kurswechsel der US-Notenbank Fed (vorerst) abgeflaut ist. Auch vom US-Arbeitsmarkt kamen diese Woche mit Blick auf die anhaltend rückläufigen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe positive Signale. Infolgedessen markierten einige Aktienindizes wie der Dow Jones oder der Dax wieder einmal neue Rekordstände. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Inflation nur eine Verschnaufpause vor dem nächsten Anstieg einlegt oder bereits seinen Zenit erreicht hat.
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
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