Nach der Geld- die Inflationswelle?

Markt­kom­mentar KW 5 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Nach fünf auf­ein­ander fol­genden Monaten der Defla­tion gab die euro­päi­sche Sta­tis­tik­be­hörde Euro­stat bekannt, dass die Ver­brau­cher­preise der Euro-Zone im ersten Monat des neuen Jahres um 0,9 % und damit stärker als erwartet ange­stiegen sind. Experten stellen in den nächsten Monaten weiter stei­gende Infla­ti­ons­raten in Aus­sicht. Ein Teil der Begrün­dung: Das in Lock­down-Zeiten ange­sparte Ver­mögen wird in den kom­menden Monaten durch nach­ge­holten Konsum und Abbau der auf­ge­stauten Nach­frage in den Markt fluten. Das würde einen Auf­schwung für die Wirt­schaft bedeuten – aber eben auch für die Preise. Anleger befürchten eine sich beschleu­ni­gende Geld­ent­wer­tung, wodurch soge­nannte Refla­tion Trades (Anla­ge­stra­te­gien in Erwar­tung  anstei­gender Infla­tion) der­zeit Kon­junktur erleben. Infol­ge­dessen erlebten die euro­päi­schen Ren­ten­märkte eine schwache Woche. Eine Aus­nahme stellten jedoch ita­lie­ni­sche Anleihen dar, die von der bevor­ste­henden Ernen­nung des frü­heren EZB-Prä­si­denten Mario Draghi zum ita­lie­ni­schen Minis­ter­prä­si­denten pro­fi­tierten. Belissimo!

Game Stop für GameStop

Nachdem der Kampf zwi­schen Klein­an­le­gern und Hedge­fonds ver­gan­gene Woche eska­lierte und der Game­Stop-Orkan die Märkte ordent­lich durch­ein­ander wir­belte, setzte diese Woche eine Flaute ein. Das Game­Stop-Gespenst verlor seine Zähne und die Anleger ihre Ner­vo­sität. Kon­kret bedeutet dies einen starken Kurs­ver­fall der Game­Stop-Aktie von über 80 % inner­halb der letzten Tage. Doch viele Fragen bleiben: Wird es solche Vor­fälle in Zukunft häu­figer geben und welche Kon­se­quenzen ziehen die Markt­teil­nehmer daraus?

Unter­dessen konnten die US-Akti­en­märkte ihre Kurs­ver­luste der ver­gan­genen Woche schnell ver­gessen machen. So erreichten die US-Indizes wie S&P 500 oder der Nasdaq-Com­po­site-Index etwa neue Rekord­stände. Vor allem die Aus­sicht auf das sich immer noch in der Schwebe befind­liche Kon­junk­tur­paket und die posi­tiven Quar­tals­be­richte der US-Tech­no­lo­gie­un­ter­nehmen waren wesent­liche Treiber. Zusätz­lich gaben erfreu­liche US-Arbeits­markt­daten den Akti­en­märkten nach län­gerer Zeit mal wieder einen Anschub. So sanken die Erst­an­träge auf Arbeits­lo­sen­hilfe im Ver­gleich zur Vor­woche um 33.000 auf 779.000.

Auch die Anleger an den euro­päi­schen Akti­en­märkten wagten sich diese Woche wieder aus ihrer Deckung und schienen den Game­Stop-Vor­fall und Nach­richten der schlep­penden Impf­stoff­kam­pagne gut ver­daut zu haben. Euro Stoxx & Co. konnten wie die US-Börsen kräf­tige Kurs­ge­winne ver­bu­chen. Dagegen fiel der Euro auf ein Zwei-Monats-Tief und rutschte unter die Grenze von 1,20 Dollar.

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.