Der Weg zu Net Zero: Warum CO2 ver­rin­gern nicht ausreicht

Wenn es um den Kli­ma­wandel geht, sitzen wir alle im selben Boot. Denn der Kli­ma­wandel ist ein glo­bales Pro­blem. Des­halb reicht es auch nicht, wenn sich beim Thema Nach­hal­tig­keit alle aus­schließ­lich auf sich selbst und ihr eigenes Unter­nehmen fokus­sieren. Denn wenn wir das glo­bale Net Zero Ziel bis 2030 errei­chen wollen, dann brau­chen wir Team­work. Und zwar welt­weit. Und da 2030 gar nicht mehr so weit weg ist, reicht es eben auch nicht mehr aus, seine CO2 Emis­sionen als Unter­nehmen ein­fach nur zu ver­rin­gern. Man muss sie kom­pen­sieren und dabei aktiv CO2 aus der Luft ent­fernen. Wie? Das erfährst Du in diesem Blogbeitrag.

Net Zero als Mess­wert für Nachhaltigkeit

Am Thema Nach­hal­tig­keit kommt man der­zeit kaum noch vorbei. Und das ist auch gut so, denn die Lage des Pla­neten ist ernst, sehr ernst. Um das 1,5 Grad Ziel des Pariser Kli­ma­ab­kom­mens ein­zu­halten, müssen die CO2 Emis­sionen welt­weit schnellst­mög­lich dras­tisch ver­rin­gert werden. Je nach­hal­tiger ein Unter­nehmen dabei wirt­schaftet, desto weniger CO2 wird aus­ge­stoßen. Es ist also eine super Sache, dass sich immer mehr Unter­nehmen dem Thema Nach­hal­tig­keit widmen. Viele von ihnen ver­pflichten sich im Rahmen des Net Zero 2030 Ziels sogar frei­willig dazu, bis zum Jahre 2030 kom­plett kli­ma­neu­tral zu wirtschaften.

In zwei Schritten zum Net Zero Ziel

Net Zero bedeutet, dass die CO2 Aus­stöße eines Unter­neh­mens als Netto gemessen (also nach Kom­pen­sa­tion) Null ergeben. Um dies zu errei­chen, gibt es zwei Hauptaufgaben:

  1. Die Emis­sionen aller Unter­neh­mens­ak­ti­vi­täten kon­se­quent auf ein Minimum reduzieren.
  2. Nicht ver­meid­bare CO2 Aus­stöße durch Carbon Sink Pro­jekte kompensieren.

Warum man Carbon Sink Pro­jekte anderen Kom­pen­sa­ti­ons­pro­jekten vor­ziehen sollte

Um die CO2 Aus­stöße eines Unter­neh­mens zu kom­pen­sieren, kann man CO2 Zer­ti­fi­kate von Kom­pen­sa­ti­ons­pro­jekten kaufen. Mit dem Kauf eines Zer­ti­fi­kats wird zum Bei­spiel der Bau von Gas­öfen in Namibia unter­stützt, die mit Methan aus Kuh­dung befeuert werden. Dadurch wird die Abhol­zung der umlie­genden Wälder für Brenn­holz ver­mieden. Es wird in diesem Gebiet also CO2 ein­ge­spart, wel­ches mit dem ver­brauchten CO2 des Unter­neh­mens auf­ge­wogen wird, wel­ches das Zer­ti­fikat gekauft hat. Die glo­bale CO2 Bilanz steigt dadurch nicht weiter an und das Unter­nehmen nähert sich seinem Net Zero Ziel. Aller­dings darf man nicht ver­gessen, dass hierbei trotzdem wei­terhin gewissen Mengen an CO2 aus­ge­stoßen werden.

Unter Net Zero kommen

Noch besser ist es daher, seine Emis­sionen mit Zer­ti­fi­katen von Carbon Sink Pro­jekten zu kom­pen­sieren. Denn Carbon Sinks sind natür­liche Spei­cher, die mehr CO2 aus der Atmo­sphäre bün­deln als sie aus­stoßen. Somit wird zum einen kein wei­teres CO2 frei­ge­setzt und zum anderen bereits vor­han­denes CO2 aktiv aus der Luft gezogen. Wie im Schau­bild oben, errei­chen wir dadurch den grünen Bereich.

Warum Net Zero nicht auto­ma­tisch „Null CO2 Aus­stöße“ bedeutet 

Auch wenn ein Unter­nehmen das Net Zero Ziel kon­se­quent ver­folgt und seine Emis­sionen kom­pen­siert, bedeutet das nicht auto­ma­tisch, dass es keine CO2 Emis­sionen mehr aus­stößt. Warum das so ist, ver­an­schau­licht diese Glei­chung:

1 + 0 = 1

Wäh­rend ein Unter­nehmen seine CO2 Bilanz ver­rin­gert, stößt es in der Zwi­schen­zeit immer noch CO2 aus (1). Gleicht dieses Unter­nehmen nun seine Bilanz mit einem Kom­pen­sa­ti­ons­pro­jekt aus, dann kommt es zwar auf eine Net Zero Balance (0), aber 1 + 0 ergibt immer noch 1. Das Unter­nehmen pro­du­ziert schließ­lich wei­terhin CO2-Emis­sionen, die in die Atmo­sphäre gelangen und den Kli­ma­wandel antreiben.

Genau aus diesem Grund ist die Inves­titon in Carbon Sink Pro­jekte sehr wichtig. Denn diese Pro­jekte haben das Poten­tial die Glei­chung maß­geb­lich zu verändern:

1 — 1 = 0

Auch bei dieser Glei­chung ist das Unter­nehmen auf dem Weg, seine CO2 Aus­stöße zu mini­mieren. Wie oben auch, pro­du­ziert es wäh­rend der Umstel­lung aber wei­terhin CO2 (1). Der Unter­schied liegt hier darin, dass das Unter­nehmen zur Kom­pen­sa­tion in ein Carbon Sink Pro­jekt inves­tiert, dass CO2 aus der Atmo­sphäre ent­fernt (- 1). Dadurch werden die vom Unter­nehmen aus­ge­sto­ßenen CO2 Mengen wieder aus der Luft entfernt.

Carbon Sinks und ihre Wirkungsweise

Als Carbon Sinks werden Sys­teme bezeichnet, die große Mengen an Koh­len­stoff aus der Atmo­sphäre ziehen und diesen über einen bestimmten Zeit­raum sicher spei­chern. Dadurch ver­lang­samen sie auto­ma­tisch die CO2 Ansamm­lung in der Atmosphäre.

Im Koh­len­stoff­kreis­lauf der Erde exis­tieren ganz natür­liche Carbon Sinks, wie bei­spiels­weise Wälder, Böden, Moore und Meere. Aller­dings gibt es zuneh­mend auch tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lungen, mit denen man CO2 aus der Luft ziehen kann. Eine Mög­lich­keit besteht zum Bei­spiel darin, Koh­len­stoff­di­oxid in Gesteinen zu binden. Dafür könnte man zum Bei­spiel auf großen land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen Gesteins­mehl aus­streuen. Eine wei­tere Tech­no­logie heißt „Bio Energy with Carbon Cap­ture and Sto­rage“, kurz BECCS. Dabei wird zunächst Pflan­zen­bio­masse ange­baut, die auf ganz natür­liche Art und Weise CO2 spei­chert. Nach der Ernte wird sie in Anlagen ver­brannt, wobei das anfal­lende CO2 ent­zogen und im Boden gespei­chert wird.

Mit dem Kauf von Carbon Sink Zer­ti­fi­katen unter­stützt man als Unter­nehmen dann bei­spiels­weise Maß­nahmen zur Rege­ne­ra­tion natür­li­cher Carbon Sinks oder die Ent­wick­lung tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lungen, die CO2 aus der Atmo­sphäre ziehen.

Zusammen zum Net Zero Ziel

Im Kampf gegen den Kli­ma­wandel benö­tigen wir glo­bale Team­ar­beit und Bran­chen, die sich gegen­seitig unter­stützen. Des­halb sollten Unter­nehmen aus Indus­trien, in denen das Net Zero Ziel leichter zu errei­chen ist (z.B. Tech­no­logie, Beauty), ver­su­chen, für Unter­nehmen aus CO2 inten­siven Indus­trien (z.B. Zement­her­stel­lung, Lebens­mittel) mit­zu­kom­pen­sieren. Denn nur so ist es mög­lich, die glo­bale CO2 Bilanz so schnell wie mög­lich zu verringern.

Aber auch im Alltag kann jeder ein­zelne Mensch schon etwas dazu bei­tragen, dass das Net Zero Ziel auch im Kleinen umge­setzt wird. Dafür ist es zunächst einmal wichtig her­aus­zu­finden, wie groß der eigene CO2-Aus­stoß über­haupt ist (z.B. mit Hilfe eines Kli­ma­rech­ners). Denn mit einem klaren Über­blick über die eigenen CO2-Emis­sionen, kann man viel ein­fa­cher her­aus­finden, an wel­chen Ecken und Enden sich CO2 ein­sparen lässt.

In unserem Tage­buch­ein­trag gibt es außerdem 8 Tipps für den Alltag, um sein CO2 ohne viel Auf­wand zu ver­rin­gern und Res­sourcen zu schonen.