Haben sich die Weltbörsen einen Virus eingefangen? Aus China verbreiten sich seit Anfang der Woche beunruhigende Nachrichten. Mit Ausgangspunkt in der 11-Millionenstadt Wuhan hat sich eine neuartige Lungenkrankheit ausgebreitet. An dem Corona-Virus sollen sich bereits über 800 Menschen infiziert und 26 Menschen gestorben sein. Auch im Ausland sind bereits erste Infektionen nachgewiesen worden. Die Märkte reagierten anfangs verschnupft und erinnern sich an die SARS-Pandemie, der in den Jahren 2002 und 2003 rund 800 Menschen zum Opfer gefallen waren.
Die chinesische Regierung handelt allerdings rabiat und hat die besonders schwer betroffenen Regionen um Wuhan praktisch abgeriegelt. Außerdem wurden viele Veranstaltungen rund um das chinesische Neujahrsfest abgesagt. Die weltwirtschaftlichen Implikationen sind noch nicht absehbar, aber aufgrund der bereits vorhandenen Erfahrungswerte des SARS Ausbruchs sollte von einem deutlich milderen Verlauf ausgegangen werden. Die WHO sieht jedenfalls vorerst keine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“. Belastungen finden sich aktuell vor allem in der asiatischen Verkehrswirtschaft.
Von der EZB nichts Neues
In der Eurozone gab es am Donnerstag die erste EZB Ratssitzung im neuen Jahr. An den bestehenden Negativzinsen und Anleihekäufen wurde wie erwartet wieder nicht gerüttelt. Allerdings wurde nun offiziell die grundlegende Strategieüberprüfung bis Ende des Jahres angekündigt. Bis dahin ist wohl nicht mehr mit weitergehenden geldpolitischen Maßnahmen zu rechnen.
Lichtblick im Tal der Tränen
An der Konjunkturfront überzeugten der vielbeachtete ZEW Index und die Einkaufsmanagerindizes sowohl für Dienstleistungen als auch für das verarbeitende Gewerbe mit deutlichen Verbesserungen. Das konjunkturelle Tal der Tränen scheint damit langsam hinter uns zu liegen.
Die frisch gestärkten Aktienmärkte konnten sich damit zum Wochenende behaupten und die chinesische Virenlast abschütteln.
Chart der Woche
ZEW Konjunkturerwartungen Deutschland

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