Die ökonomischen Horrormeldungen rund um die Corona-Krise, die sich von einem globalen Gesundheitsnotstand allmählich in eine Weltwirtschaftskrise entwickelt, reißen nicht ab.
Am Montag fiel der Ölpreis erneut um bis zu 8 % auf die Tiefstände aus dem Jahr 2002. Damals hatte das Öl infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 unter Druck gestanden. Neben der reduzierten Nachfrage durch die Corona-Pandemie herrscht zudem aktuell ein Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland, der die Ölpreise zusätzlich belastet.
Nach einem Sondergutachten der „Wirtschaftsweisen“ wird eine schwere Rezession in Deutschland nicht mehr zu vermeiden sein. Der Sachverständigenrat erwartet eine deutliche Schrumpfung der deutschen Wirtschaft in 2020. Wie schlimm es genau kommt, ist noch mit großen Unsicherheiten verbunden. Führende Ökonomen schätzen, dass ein Monat Lockdown in etwa 2,5 % Wirtschaftswachstum kosten dürfte.
Am Donnerstag schockierten erneut die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA. Der bereits historisch schlechte Wert von 3 Millionen aus der Vorwoche wurde mit 6,6 Millionen noch einmal deutlich überschritten. Damit haben innerhalb von zwei Wochen fast 10 Millionen Menschen ihre Jobs verloren! Die aktuelle Arbeitslosenquote wird jetzt bereits auf über 10 % geschätzt.
Kommen jetzt Corona-Bonds?
Die Eurozone steht durch die Finanzierung der krisenbedingten staatlichen Hilfsprogramme vor einer außergewöhnlichen Belastung. Ausgerechnet hat es die bereits hoch verschuldeten südeuropäischen Staaten, wie Italien und Spanien, besonders hart getroffen. Im Gegensatz dazu können sich die solide aufgestellten zentraleuropäischen Staaten, wie Deutschland und die Niederlande, eine höhere Staatsverschuldung durchaus leisten. Vor diesem Hintergrund erscheint es für den politischen Zusammenhalt von Europa sinnvoll, gemeinsame Initiativen zu starten, um sich gegenseitig zu helfen. Auch Zentraleuropa kann kein Interesse an einem erneuten Aufflammen der Euro-Staatsschuldenkrise haben. Als eine Möglichkeit würde sich die gemeinsame Ausgabe von sogenannten “Corona-Bonds” anbieten. Der Name sollte im Gegensatz zu Euro-Bonds suggerieren, dass es sich um eine einmalige Krisenmaßnahme handelt. Ein Einstieg in eine dauerhafte Vergemeinschaftung von Euro-Staatsschulden sollte aber unter allen Umständen vermieden werden.
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