Totgesagte leben länger: Neue Hoffnung am Anleihemarkt
Marktkommentar KW 21 | 2022
Das Jahr 2022 kann bislang wahrlich nicht als “Jahr der Anleihe” bezeichnet werden. Die steigenden Zinsen haben am Rentenmarkt zu einem der größten Ausverkäufe seit Jahrzehnten geführt. So sackte als extremes Beispiel der Kurs der 100-jährigen Staatsanleihe Österreichs seit Jahresbeginn um über 50 % ab. Doch nach den Kursgewittern zeigten sich die globalen Anleihemärkte zuletzt wieder etwas fester. Offenbar trauen sich immer mehr Investor:innen zurück an den Markt. Ein Beweggrund könnte der Mangel an Alternativen sein, da auch andere Anlageklassen zurzeit nicht wirklich lukrativ erscheinen. Zudem scheint die Angst vor massiven Zinserhöhungen abzunehmen, denn insbesondere in den USA könnten die aufflammenden Rezessionssorgen verhindern, dass die US-Notenbank ihre geldpolitischen Zügel noch straffer ziehen als bereits angekündigt. Ist die Talsohle am Anleihemarkt nun erreicht?
Turbo-Zinswende: Wenn es nach Christine Lagarde geht, wird auch hierzulande die Ära der Negativzinsen bald ein Ende finden. Die EZB-Chefin kündigte an, die Anleihekäufe zu Beginn des 3. Quartals einstellen zu wollen. Nach dem sich Falken und Tauben scheinbar auf eine erste Erhöhung des Leitzinses im Juli verständigt haben, könnten die negativen Zinssätze im Spätsommer der Vergangenheit angehören. Worüber im Kreis der Euro-Währungshüter wohl noch kein gemeinsamer Konsens gefunden werden konnte, ist die Frage wie groß die ersten Zinsschritte ausfallen werden.
Immobilienmarkt: Soft Landing oder Preissturz?
Während die US-Wirtschaft schwächelt, bleibt der Euroraum robust: Trotz des Krieges in der Ukraine und des stotternden Weltwirtschaftsmotors in China sieht die EZB derzeit keine Anzeichen einer Rezession. Bestätigt wird diese Annahme etwa durch den überraschend steigende ifo-Geschäftsklimaindex. Von den nachlassenden Konjunktursorgen sowie der neuerlichen Zinsfantasien konnte der zuletzt schwache Euro profitieren. So stieg die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar auf ein Vier-Wochen-Hoch von über 1,07 Dollar. Auch Bankaktien zählen zu den Gewinnern der Zinseuphorie, da die Geldinstitute von steigenden Zinsen profitieren.
An den globalen Aktienmärkten setzte diese Woche unterdessen eine vorsichtige Erholung ein. Jedoch gehen die Sorgen im Tech-Umfeld weiter: Infolge einer Gewinnwarnung sackte die Aktie von Snapchat-Betreiber Snap Inc. zwischenzeitlich um über 40 % ab. Auch andere Social-Media-Titel gerieten in den Abwärtssog. Derweil scheint es, dass die großen Preissteigerungen am Immobilienmarkt ein vorläufiges Ende finden könnten. Vor allem die stark steigenden Hypothekenzinsen lassen die Nachfrage in Deutschland und den USA sinken. Offen bleibt, was bei weiter steigenden Hypothekenzinsen passiert: Kühlt der überhitzte Immobilienmarkt langsam ab oder erlebt er eine deutliche Preiskorrektur?
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