Überstimuliert? Bank of Canada legt den Rückwärtsgang ein Marktkommentar KW 16 | 2021
Von wegen “ultralocker bleiben”: Als erste führende Notenbank hat die Bank of Canada begonnen sich von ihrem eingeschlagenen Kurs zu lösen. Zwar beließ sie den Leitzins auf seinem ursprünglichen Niveau, beschloss dafür aber eine Reduzierung der wöchentlichen Staatsanleihekäufe von 4 auf nun 3 Milliarden kanadische Dollar. Zusätzlich signalisierten die Währungshüter, dass sie den Leitzins in der zweiten Jahreshälfte 2022 erstmalig anheben wollen.
Hauptgrund für den Strategiewechsel ist der prognostizierte Inflationsanstieg, der vermutlich über dem ausgegebenen Zielwert von 2 % liegt. Außerdem hat sich der kanadische Arbeitsmarkt bereits fast vollständig von den Verlusten der Pandemie erholt. Durch den Kurswechsel soll auch der Entwicklung auf dem kanadischen Immobilienmarkt entgegengewirkt werden, der Anzeichen einer Überhitzung zeigt.
Bleibt die Bank of Canada mit ihrer neuen Strategie ein Einzelfall oder erleben wir nun den Anfang vom Ende der globalen Stimulierung der Märkte?
Gegenwind an der Wall Street
Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten: Nachdem die Trauben im vergangenen Monat äußerst niedrig hingen und die Aktienindizes von Rekord zu Rekord eilten, reagierten die Märkte diese Woche wechselhaft. Während die EZB die europäischen Märkte zunächst stütze, indem sie die geldpolitischen Zügel wie gewohnt ultralocker beließ, kam diese Woche seit Längerem mal wieder Gegenwind aus den USA. Präsident Joe Biden – bisheriger Liebling der Wall Street aufgrund seiner Geldgeschenke – verkündete eine Verdopplung der Kapitalertragssteuer für reiche Amerikaner und Amerikanerinnen. Diese Nachricht löste an den US-Aktienmärkten naturgemäß nicht gerade Begeisterung aus, was sich auch an den europäischen und asiatischen Börsen bemerkbar machte.
Ach ja, und dann gab es endlich eine finale Entscheidung in der sich wie Kaugummi ziehenden K‑Frage der Union. Baerbock, Laschet oder Scholz: Die Märkte scheinen sich mit jeder Konstellation der Merkel-Nachfolge anfreunden zu können und reagierten entsprechend gelassen auf die Verkündung der Spitzenkandidat:innen. Auch der Beschluss der Corona-Notbremse ließ die Anleger:innen kalt.
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