Ungleiche Impf­stoff­ver­tei­lung schadet der Weltwirtschaft

Markt­kom­mentar KW 34 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Wie in so vielen Län­dern steigen die Corona-Fall­zahlen auch hier­zu­lande wieder kon­ti­nu­ier­lich. Die Politik ver­sucht dem Infek­ti­ons­ge­schehen mit der 3G- oder sogar 2G-Rege­lung ent­ge­gen­zu­wirken und will die Impf­quote in die Höhe zu treiben. Zudem wird bereits in fast allen Indus­trie­län­dern über soge­nannte Booster-Shots – dritte Auf­fri­schungs­imp­fungen gegen das Coro­na­virus – dis­ku­tiert. Wäh­rend die wohl­ha­benden Staaten jedoch mit aus­rei­chen Impf­stoff ver­sorgt scheinen, erhalten ärmere Welt­re­gionen bis­lang viel zu wenig vom “flüs­sigen Gold”.

Laut einer Studie der Eco­no­mist Intel­li­gence Unit werden Staaten mit einem höheren Ein­kommen Ende August eine Erst­impf­quote von über 60% auf­weisen; in Län­dern mit einem gerin­geren Ein­kommen wird diese bei nur etwa 1% liegen. Auf­grund der unge­rechten Impf­stoff­ver­tei­lung pro­gnos­ti­ziert das For­schungs­in­stitut einen wirt­schaft­li­chen Schaden von bis zu 2,3 Bil­lionen Dollar. Den Löwen­an­teil hiervon werden wohl die Schwellen- und Ent­wick­lungs­länder tragen müssen.

Corona belastet die Börsen

Die Börsen konnten die Ent­wick­lung der Vor­woche zunächst hinter sich lassen, sodass die großen US-Akti­en­in­dizes wie S&P 500 oder Nasdaq Com­po­site aber­mals zur Rekord­jagd ansetzten. Die Höhen­flüge zum Wochen­an­fang wurden aller­dings von kurzer Dauer, da Corona-Sorgen die Anleger:innen auf den Boden der Pan­demie-Rea­lität zurück­holten. Auch die Fed-Sit­zung in Jackson-Hole warf ange­sichts einer mög­li­chen geld­po­li­ti­schen Wende ihre Schatten voraus und löste Ner­vo­sität aus. Geht die geld­po­li­ti­sche Hän­ge­partie weiter?

Am Roh­stoff­markt konnte der Öl-Preis nach län­gerer Schwä­che­phase wieder Boden gut machen. So stieg der Preis für ein Fass der Roh­öl­sorte Brent auf über 70 Dollar. Experten sind der Mei­nung, dass stei­gende Impf­quoten die Mobi­lität und damit auch den Preis wieder erhöhen würden. Der­weil trübt sich die Stim­mung in der deut­schen Wirt­schaft ange­sichts der glo­balen Lie­fer­eng­pässe erneut ein. So sank der ifo-Geschäfts­kli­ma­index den zweiten Monat in Folge von 100,7 Punkten im Juli auf 99,4 Punkten im August. Das liegt auch an der stot­ternden Welt­wirt­schafts­lo­ko­mo­tive China. Die Wirt­schaft ist der zweit­größte Abnehmer von Waren “Made in Ger­many” und ist zur­zeit von Corona-Ein­däm­mungs­maß­nahmen gebeu­telt. Die Sor­gen­falten der Wirt­schaft werden in nächster Zeit wohl nicht kleiner.

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.