Zinsschraube (zu) locker? Powell schockt den Anleihemarkt
Marktkommentar KW 12 | 2022
Erst in der letzten Woche hatte die US-Notenbank ihr Zinsniveau zum ersten Mal nach langer Zeit angehoben. Bereits kurz danach brachte Fed-Chef Powell nun noch aggressivere Zinserhöhungen ins Spiel. Es sei möglich, dass die Leitzinsen in den kommenden Notenbank-Sitzungen jeweils um mehr als 0,25% angehoben werden. So soll die “viel zu hohe Inflationsrate” in normale Bahnen gelenkt werden. Bei allem Handlungsbedarf zur Erreichung der Preisstabilität dürfen die Währungshüter:innen jedoch auch ihr zweites Hauptziel, die Vollbeschäftigung, nicht aus den Augen verlieren. Fallen die Zinsschritte zu stark aus, würde der wiedererstarkte US-Arbeitsmarkt wohl abgewürgt werden. Ein wahrlicher Balanceakt …
Warnsignal: Mit seinen Aussagen befeuerte der US-Notenbankchef die Wetten auf schnellere Zinserhöhungen in den USA. Dies verstärkte den bereits stattfindenden Ausverkauf am Anleihemarkt. Während die Kurse dort weiter fielen, kletterten die Renditen im Gegenzug auf Mehrjahreshochs. Besonderes Augenmerk liegt dabei aktuell auf der US-Zinsstrukturkurve, welche die Zinsen für US-Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten abbildet. Diese zeigt aktuell inverse Tendenzen. Bei diesem Phänomen beginnt sich das normale Gefüge der Renditen auf den Kopf zu stellen. Mit anderen Worten: Für kürzere Anleihelaufzeiten erhält man mehr Zinsen als für längere. Normalerweise verhält es sich genau umgekehrt. Diese Marktentwicklungen lassen auf deutliche Risiken einer Rezession schließen. Könnte ein Kriegsende in der Ukraine diesen bedenklichen Trend noch stoppen?
Geopolitisches Kräftemessen auf dem Energiemarkt
Derweil geraten die Energiepreise weiterhin zum Spielball in der geopolitischen Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Westen. So stieg der Preis für europäisches Erdgas zwischenzeitlich um 20%, nachdem Putin Erdgaslieferungen an „unfreundliche“ Staaten künftig nur noch in Rubel beglichen haben möchte. Da in den bestehenden Lieferverträgen Dollar bzw. Euro als Zahlungsmittel festgelegt sind, kommt die Ankündigung einem Vertragsbruch gleich. Zudem müssten die Abnehmer:innen die erlassenen Sanktionen unterlaufen, da sie zunächst Rubel bei der russischen Zentralbank kaufen müssten. Jedoch scheint die EU-Abhängigkeit von russischen Energieimporten groß. Ein EU-Embargo auf Öl und Gas blieb auch in dieser Woche erneut aus, was die Preise für Energie wiederum drückte. Dagegen hat die Volatilität an den Aktienmärkten abgenommen. Infolgedessen zeigten sich viele Indizes zuletzt wieder fester und scheinen sich für den Moment an die neuen Unsicherheiten gewöhnt zu haben.
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
Risikohinweise: Die beiden Fonds „Evergreen PDI Yin“ und „Evergreen PDI Yang“ sind aktiv gemanagte Fonds, welche nicht unter Bezugnahme eines Referenzindex verwaltet werden.
Die Fonds verfolgen verschiedene Anlagestrategien, die in den Produktinformationen der beiden Fonds näher erläutert sind. Evergreen verteilt Deine Geldanlage unter Berücksichtigung der Anlagestrategien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risikobereitschaft angepasstes Rendite-Risikoverhältnis zu erzielen. Die Wertentwicklung unterliegt Schwankungen. Geldanlagen bergen Risiken. Für Informationen zu den von uns gemanagten Fonds selbst sind ausschließlich die Informationen der Universal Investment maßgeblich, die Du in unserem Download-Bereich findest.
Hinterlasse einen Kommentar