Geld sparen oder ausgeben? Entscheidung zwischen Glück und Entbehrung?
Inhalt
- Sparen ist eine Frage der persönlichen Einstellung
- Ausgeben statt Sparen: Ist der Staat an allem Schuld?
- Geld ansparen oder ausgeben? Eine Faustformel gibt es nicht!
- Sparen als auch ausgeben bedeutet: Alles in Maßen, nicht in Massen
- Richtigen Mittelweg zwischen Geld sparen und Geld ausgeben finden
Sparen – warum? Wofür geht man arbeiten, wenn man das verdiente Geld nicht ausgibt und das Leben genießt? Sparen ist also eher „uncool“ — wirklich? Nein – ist es eben nicht, wenn man sich im Klaren darüber ist, was mit einem klaren Sparziel vor Augen erreichbar ist. Und dem inneren Drang widersteht, den Verlockungen des alltäglichen Konsums zu widerstehen.
Zugegeben: Das Kaufen und Geld ausgeben hat dem Sparen längst den Rang abgelaufen. Oft kaufen wir nur, um zu besitzen — Kaufen um des Kaufens willen. Die schönen Dinge des Lebens, über das Lebensnotwendige hinaus immer. Allumfassender Konsum — das ist ein Merkmal unserer Gesellschaft. Das „Nein“ sagen fällt zunehmend schwerer.
Dabei ist das Geld ausgeben oder Sparen eine durchaus individuelle Entscheidung eines jeden Einzelnen. Jeder steht permanent vor der Wahl, etwas zu kaufen und zu verbrauchen oder eben abzuwarten und mit dem Gesparten Rücklagen zu bilden.
Stellt sich also die Frage: Wie glücklich macht Konsum und ist Sparen wirklich so entbehrend?
Sparen ist eine Frage der persönlichen Einstellung
Die deutschen Haushalte haben laut Bundesbank insgesamt 6.000 Milliarden Euro angespart. Ein Zehntel der Menschen ist hingegen überschuldet, das heißt, sie können ihre Altschulden nur mit neu aufgenommenen Schulden begleichen. Ein Teufelskreis beginnt.
Im Kern des ewigen Zwiespalts zwischen Geld ausgeben und Sparen steht ganz klar die persönliche Einstellung. Es ist eine persönliche Abwägung.
- Lieber heute konsumieren oder lieber später im Alter das Geld genießen?
- Warum braucht man ständig ein neues Autos, obwohl man auch ein altes fahren könnte?
- Warum braucht man eine große Wohnung allein, wenn doch eine kleine auch reichen würde?
Ein großes Problem in der Debatte stellen die eigenen Bedürfnisse dar. Diese scheinen umso größer zu werden, je höher das verfügbare Einkommen ist. Mit mehr Geld lassen sich noch mehr Wünsche erfüllen. Letztendlich sollte man sich auch dafür belohnen, wenn man mehr geleistet und in Folge auch verdient hat. Oder etwa nicht? Und wenn ohnehin eine hohe Geldsumme zur Verfügung steht, warum dann Geld sparen? Schließlich beschert einem das Geld ausgeben ein deutlich höheres Glücksgefühl als es einfach irgendwo auf einem Sparkonto zu parken.
Ausgeben statt Sparen: Ist der Staat an allem Schuld?
Gewagte Fragestellung? Sicherlich — doch es steht auch Folgendes fest: Das Verhältnis von Konsum und Sparen spiegelt sich nicht nur im Wohlstandsniveau und den Wohlstandsperspektiven, sondern auch im Verhältnis von Bürger und Staat wieder. Schließlich stehen Konsum und Sparen im Zusammenhang mit der Entstehung von Krisen. Heute besteht die Herausforderung nicht in der Überwindung einer akuten, sondern einer strukturellen Krise.
Oft gibt es den politischen Wunsch, Geld in Umlauf zu bringen, um damit den Konsum und die Konjunktur anzukurbeln. Das kann natürlich nicht passieren, wenn die frisch gedruckten Scheine direkt unter den Kopfkissen verschwinden. So macht es allerdings den Anschein. Deutsche Bürger sparen mehr und geben weniger aus. Die Sparquote ist momentan so hoch wie seit der ersten Hälfte der Neunziger Jahre nicht mehr.
Das ist für die deutsche Wirtschaft, die sich gerade deutlich abkühlt, keine gute Nachricht. Denn je mehr die Haushalte eines Landes sparen, desto weniger geben sie für Konsum aus und bremsen so die Wirtschaft. Der Anteil der Konsumausgaben an der gesamten Wirtschaftsleistung ist in Deutschland zwar etwas niedriger als in anderen großen Industrieländern. Aus dem Rahmen fallen im Vergleich der Industrieländer aber eher die hohen Konsumquoten in Großbritannien und den USA.
Geld ansparen oder ausgeben? Eine Faustformel gibt es nicht!
Feststellung: Geld anzusparen heißt für die Zukunft vorsorgen, mit dem Kapital von heute. Wer heute zumindest einen Teil seines Geldes spart, kann zukünftig mehr konsumieren. Vorausgesetzt, das zur Verfügung stehende Kapital wurde produktiv verwendet. Die einzige Alternative dazu besteht darin, einfach mehr zu arbeiten und mehr Geld zu verdienen. Wichtig ist auch zu verstehen, dass Sparen nicht bedeutet, etwas nicht auszugeben, was man gar nicht hat.
Zum Verständnis: Der Rückgang der Staatsausgaben wird häufig fälschlicherweise als Sparen bezeichnet, obwohl keine Rücklagen gebildet werden. Schon seit den 1990er Jahren wachsen die Konsumausgaben in Deutschland rapide an. Sie wuchsen sogar stärker an, als die verfügbaren Einkommen. Von „Sparen“ kann in solch einem Fall keine Rede sein!
Mehr konsumieren und weniger sparen ODER mehr sparen und weniger konsumieren? Diese Frage steht im Raum. Die individuelle Zeitpräferenz ist hierbei ein wichtiger Punkt, denn sie bestimmt die Neigung zum Sparen stark. Im Falle der aktuellen Bedürfnisbefriedigung zieht man den Konsum jetzt vor. Wohingegen die zukünftige Bedürfnisbefriedigung auf dem Ansparen von Geld beruht, da man sich an der Zukunft orientiert und langfristige Ziele vor Augen hat. Wer weiß denn heute schon, was in zehn Jahren ist?
Sparen als auch ausgeben bedeutet: Alles in Maßen, nicht in Massen
Um finanziell unbeschwert leben zu können, ist das Sparen unabdingbar. Jedoch gibt es, wie bei allen Dingen im Leben, auch ein Maß an Zuviel.
Es herrscht ein ständiger Konflikt zwischen aktueller und zukünftiger Bedürfnisbefriedigung. Je höher man die zukünftige Bedürfnisbefriedigung bewertet, desto mehr spart man logischerweise. Dabei sollte man sich selbst nicht so sehr zum Sparen zwingen, dass das Glück, sich auch mal etwas zu gönnen, ganz hinten ansteht. Das führt auf Dauer zu Frust.
Beim Sparen geht es oft um Ziele. Die meisten Menschen haben konkrete Ziele vor Augen, auf die sie hin sparen möchten. Von dessen Erreichen erhoffen wir uns eine größere Zufriedenheit. All diese Sparziele gehen immer mit einem gewissen Druck einher, ohne diesen wäre ja auch alles ziemlich langweilig und träge.
Aber was passiert, wenn der Druck zu groß wird? Es kommt zum großen Knall. Indem man seine finanziellen Ziele entspannter geht, entlastet man sich selbst. Man sollte sich immer die Frage stellen, ob es eine entscheidende Rolle im Leben spielt, die finanziellen Ziele fünf Jahre eher oder später zu erreichen.
Das Sparen ist zudem eine gewisse Form des Mangeldenkens. Denn häufig ist die Vorstellung “Wenn ich doch endlich reich bin…” schlichtweg falsch. Da der Dann-Satz dann oftmals lautet “…bin ich endlich glücklich.”, sagt man unbewusst zu sich selbst, dass man zum jetzigen Zeitpunkt eben nicht glücklich sein kann. Wird sich die Frage zu oft gestellt, dann wird die Frage, wie man noch mehr Geld sparen kann, weiter genährt. Schnell fühlt man sich dann dadurch schlechter.
Richtigen Mittelweg zwischen Geld sparen und Geld ausgeben finden
Das Sparen und der damit einhergehende Verzicht ist für den finanziellen Erfolg essentiell. Doch sollte das eigene Glück deswegen nicht hinten anstehen müssen. Wie viel man spart oder für Konsum ausgibt liegt immer im Ermessen des Einzelnen und ist von dessen Zielen und Zeitpräferenzen abhängig.
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- Ausgeben statt Sparen: Ist der Staat an allem Schuld?
- Geld ansparen oder ausgeben? Eine Faustformel gibt es nicht!
- Sparen als auch ausgeben bedeutet: Alles in Maßen, nicht in Massen
- Richtigen Mittelweg zwischen Geld sparen und Geld ausgeben finden
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