Der Ket­chup-Effekt der Inflation

Markt­kom­mentar KW 8 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Neben den Kon­junk­tur­hoff­nungen ist die Infla­ti­ons­angst nach wie vor das zen­trale Thema an den Märkten. Nachdem die Woche äußerst tur­bu­lent begann und die Vola­ti­lität zwi­schen­zeit­lich in die Höhe schoss, konnten erst die Beru­hi­gungs­pillen der großen Noten­banken die Markt­lage etwas beru­higen. EZB-Chefin Chris­tine Lag­arde und FED-Chef Jerome Powell bestä­tigten jeweils den von ihnen ein­ge­schla­genen expan­siven Kurs. Schaffen es die Wäh­rungs­hüter mit ihrer Stra­tegie das aus­ge­lobte Infla­ti­ons­ziel von 2 Pro­zent zu treffen oder bestä­tigt sich doch der Ket­chup-Effekt? Die Theorie besagt:

Infla­tion ist wie Ket­chup! Man möchte ein biss­chen und bekommt plötz­lich die halbe Fla­sche auf den Teller.

An den Akti­en­märkten war diese Woche vor allem eine Sektor-Rota­tion zu erkennen. Wäh­rend in den USA die Tech­no­logie-Aktien und infol­ge­dessen der Nasdaq-Index deut­liche Ver­luste hin­nehmen musste, brach der von Indus­trie­un­ter­nehmen geprägte Dow Jones einen neuen Rekord und über­stieg die 32.000 Punkte. Auch an den euro­päi­schen Märkten war ein ähn­li­cher Trend erkennbar.

Der Anleihen Aus­ver­kauf geht weiter

Auf den Anlei­hen­märkten setzte sich der Trend der ver­gan­genen Wochen fort. Anleger trennen sich der­zeitig ange­sichts der erwar­teten Infla­tion von ihren Anleihen im Depot. Dies treibt die Ren­diten der Titel in die Höhe. So erreichten die Ren­diten der zehn­jäh­rigen US-Staats­an­leihen diese Woche ein Ein-Jahres-Hoch. Neben dem Anleihen Aus­ver­kauf im Zuge der Refla­tion-Trades werden die Infla­ti­ons­ängste vor allem durch stei­gende Kurse bei Roh­stoffen, ins­be­son­dere durch den anzie­henden Ölpreis, geschürt.

Bei all der latenten Infla­ti­ons­ge­fahr gibt es zumin­dest aus makro­öko­no­mi­scher Sicht aktuell nur wenig zu beklagen. So sen­dete der US-Arbeits­markt mit sin­kenden Erst­an­trägen auf Arbeits­lo­sen­hilfe erneut posi­tive Signale. Hier­zu­lande wuchs das deut­sche Brut­to­in­lands­pro­dukt im letzten Quartal 2020 mit 0,3 Pro­zent stärker als ange­nommen und auch das deut­sche Staats­de­fizit fällt mit “nur” 140 Mil­li­arden Euro nied­riger aus als erwartet. Zudem wuchs der Ifo-Geschäfts­kli­ma­index, ein Stim­mungs­in­di­kator für die deut­sche Wirt­schaft, und ver­deut­licht die posi­tiven Erwartungen.

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.