Märkte trotzen der Infla­tion 
Markt­kom­mentar KW 23 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Auch in dieser Woche war das Infla­ti­ons­ge­spenst wieder einmal Gast an den glo­balen Akti­en­märkten. Doch anders als in den Vor­wo­chen scheinen sich die Anleger:innen inzwi­schen an die Anwe­sen­heit des unge­be­tenen Dau­er­be­su­chers gewöhnt zu haben. So schlossen die meisten großen Akti­en­in­dizes ihre Ent­wick­lung für diese Woche mit posi­tiven Vor­zei­chen ab. Auch Tech­no­logie-Indizes wie der Nasdaq Compo­site, die unter der Infla­tionsent­wick­lung beson­ders leiden, konnten zulegen. Damit trotzten sie wider Erwarten den erschre­ckenden Infla­ti­ons­daten aus den USA. Auch an den Ren­ten­märkten waren Aus­wir­kungen des Infla­ti­ons­ge­spenstes diese Woche nicht zu spüren. So fiel die Ren­dite der 10-jäh­rigen US-Staats­an­leihe auf unter 1,5 %, obwohl sich die Anzei­chen ver­dich­tenden, dass sich die Fed auf eine Dros­se­lung der Anlei­hen­käufe zube­wegt. Sind die sin­kenden Anleihe-Ren­diten ein Hin­weis darauf, dass sich die Infla­ti­ons­welle den Höchststand bereits erreicht hat? 

Nächste Infla­ti­ons­welle erreicht die USA 

Wie das US-Arbeits­mi­nis­te­rium bekannt gab, stiegen die Lebens­hal­tungs­kosten in den USA im Mai gegen­über dem Vor­jah­res­monat um 5 % und damit erneut stärker als erwartet. Auch die Kern­in­fla­tion (Die Teue­rungs­rate ohne schwan­kende Kom­po­nenten wie Lebens­mittel oder Energie) fiel jen­seits des Atlan­tiks höher aus als pro­gnos­ti­ziert und lag bei 3,8 % – Höchst­wert seit 1992. Damit ent­flammte vor der kom­menden Fed-Sit­zung nächste Woche erneut die Dis­kus­sion um eine Abkehr der ultra­lo­ckeren Geld­po­litik. So warb etwa Ex-Fed-Chefin und der­zei­tige US-Finanz­mi­nis­terin Janet Yellen für eine Anhe­bung des Leit­zinses. Neigt sich die Zeit der Liqui­di­täts­flut langsam dem Ende ent­gegen?  

Wäh­rend die US-Noten­bank erst nächste Woche tagt, tat ihr euro­päi­sches Pen­dant dies bereits diesen Don­nerstag. Danach gab EZB-Chefin Lag­arde bekannt, dass der Geld­hahn der Noten­bank der Euro­zone zunächst unver­min­dert offen­ge­halten wird. Zudem spielte sie die neuen Infla­ti­ons­daten erneut her­unter und ver­wies auf den vor­über­ge­henden Cha­rakter. Gleich­zeitig kor­ri­gierte die Noten­bank ihre Infla­ti­ons­pro­gnose für 2021 aber von 1,5 % auf 1,9 % nach oben. Es bleibt abzu­warten wie lange die Hal­tung der EZB Zustim­mung findet, sollte sich die Kon­junktur im aktu­ellen Tempo weiter fort­setzen. 

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.