Altersvorsorgedepot statt Riester-Rente: Neue Förderung der privaten Altersvorsorge
Das Wichtigste in Kürze:
- Bundesregierung plant die Einführung eines geförderten Altersvorsorgedepots ab 2026 als Teil der Riester-Reform.
- Ziel ist, die private Altersvorsorge durch steuerliche Begünstigung und Zulagen für Bedarfsgruppen zu fördern.
- Förderung auch bei kostengünstigen Produkten wie Fondssparplänen oder ETFs möglich.
Übertragung alter Riester-Verträge auf ein Altersvorsorgedepot soll möglich sein.
Um dem sinkenden Niveau der gesetzlichen Rente entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung bereits die Einführung eines Generationenkapitals beschlossen. Im zweiten Schritt der geplanten Renten-Reform widmet sich Finanzminister Lindner nun auch der dritten Säule der Altersvorsorge. Durch eine umfängliche Umstrukturierung der Riester-Förderung soll die private Altersvorsorge wieder attraktiver und förderfähig gemacht werden.
Zentrales Element ist ein gefördertes Altersvorsorgedepot. Auf das sollen Sparer:innen monatlich einzahlen und sich so ein Finanzpolster aufbauen können, auf das bei Eintritt in den Ruhestand zugegriffen werden kann. Bisher steckt das Programm noch in den Kinderschuhen. Im Herbst 2024 soll ein erster Gesetzesentwurf vorliegen. Was bisher zu den Plänen der Bundesregierung zum Altersvorsorgedepot bekannt ist, fassen wir in diesem Beitrag zusammen.
Keine lebenslange Verrentung – warum ist das ein Vorteil?
Rentenversicherungen, die eine lebenslange „Leibrente“ anbieten, sichern sich durch großzügig kalkulierte Lebenserwartungen der Versicherten ab, die deutlich über der durchschnittlichen Lebenserwartung des Statistischen Bundesamtes liegen. Es ist also wahrscheinlich, dass man vor dem kalkulierten Alter verstirbt. Die übrige Versicherungssumme, die für die letzten Lebensjahre vorgesehen wäre, behält die Versicherung ein.
Keine Beitragsgarantie – auch das ist von Vorteil:
Mindestens die eingezahlten Beträge wieder ausgezahlt bekommen – ein verlockendes Versprechen, das dazu aber noch etwas garantiert: geringe Rendite. Den Anbietern bleibt kaum Spielraum, Kapital gewinnbringend anzulegen. Statt am Kapitalmarkt zu investieren, fließt das Geld in sicherere, festverzinste Wertpapiere, die kaum Erträge abwerfen.
Was ist das Problem mit alten Riester-Verträgen?
Die Riester-Rente wurde 2001 eingeführt, um einen Teil der Verantwortung für die finanzielle Vorsorge für den Ruhestand auf die Bürger:innen zu übertragen. Die Förderung ist streng reguliert und kann nur mit teuren Fonds oder Versicherungsprodukten in Anspruch genommen werden. Der hohe Verwaltungsaufwand treibt die Produktkosten fürs „Riestern“ weiter in die Höhe.
Die Kosten werden nicht nur von Sparer:innen getragen, sondern auch auf die staatlichen Zulagen erhoben. Dadurch fließen hohe Summen aus der Staatskasse in die Taschen der Privatunternehmen, anstatt den Renter:innen zugutezukommen. Ein lukratives Geschäft für Versicherungsunternehmen und Fondsgesellschaften.
Die Riester-Verträge werden mit dem gesetzlichen Garantiezins verzinst. Da dieser seit der Einführung der Förderung stark gesunken ist, lohnen sich Riester-Verträge mittlerweile nur noch in den seltensten Fällen.
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