EZB-Nerven aus Stahl: Das Inflationsgespenst beißt sich die Zähne aus
Marktkommentar KW 43 | 2021
Adrenalinjunkies oder geldpolitische Experten? Ungeachtet der erneut rasant steigenden Preise im Euroraum bleibt die Europäische Zentralbank ihrer Linie treu. So meldete das Statistische Bundesamt eine vorläufige Inflationsrate von 4,5% für Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat. Höchstwert in Deutschland seit des Wiedervereinigungsbooms 1993! Gleichzeitig belässt die EZB das Zinsniveau und den Gesamtumfang der Anleihekäufe im Euroraum unverändert. Lediglich beim Kauf von Anleihen soll bis Jahresende leicht auf die Bremse getreten werden. Mit dieser Beharrlichkeit tanzt sie im Vergleich zu anderen Notenbanken aus der Reihe. Auch den jüngsten Zinsfantasien schob die EZB-Chefin einen Riegel vor, indem sie zum wiederholten Male den vorübergehenden Charakter des Anstiegs beschwor. Fraglich, ob diese geldpolitische Beständigkeit dem scheidenden Bundesbank-Chef Weidemann gefällt.
An den europäischen Anleihemärkten löste diese nächste EZB-Nullrunde zumindest keine gute Laune aus. Vor allem die Kurse südeuropäischer Staatsanleihen – die größten Nutznießer der EZB-Stimulierungen – gerieten unter Druck. Anscheinend waren die Aussagen der EZB-Chefin für viele nicht taubenhaft genug. Auch international erlebten Staatsanleihen Kursverluste und damit einhergehende Renditeanstiege. So kletterte die Rendite der 2‑jährigen US-Staatsanleihe auf den höchsten Stand seit März 2020. Hintergründe dieses Ausverkaufs sind falkenhaft agierende Notenbanken (etwa in Australien oder Kanada) sowie das globale Inflationsgeschehen gepaart mit schwächeren Konjunkturdaten. Letztere schienen die Aktienmärkte paradoxerweise nicht zu stören. Ein stockendes Wirtschaftswachstum könnte womöglich den geldpolitischen Handlungsdruck mindern, der auf den Notenbanken lastet. Auch die starken Firmenbilanzen der US-Technologie-Konzerne verhalfen dem Aktienmarkt in eine stabile Seitenlage.
Aufwind am Arbeitsmarkt
Auch wenn die Wirtschaft vielerorts aufgrund von Lieferengpässen und höheren Energiepreisen nicht mehr so rasant wächst wie am Anfang des Jahres prognostiziert, erholt sich der Arbeitsmarkt doch kontinuierlich. In Deutschland sank die Zahl der Arbeitslosen um 0,2% auf 2,38 Millionen. Auch in den USA sanken etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe die vierte Woche in Folge. Die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt macht sich auch in der Stimmung unter Verbrauchern bemerkbar, wie Umfragen zeigen. Drohen nun sogar Zweitrundeneffekte durch gestiegenen Lohndruck?
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
Risikohinweise: Die beiden Fonds „Evergreen PDI Yin“ und „Evergreen PDI Yang“ sind aktiv gemanagte Fonds, welche nicht unter Bezugnahme eines Referenzindex verwaltet werden.
Die Fonds verfolgen verschiedene Anlagestrategien, die in den Produktinformationen der beiden Fonds näher erläutert sind. Evergreen verteilt Deine Geldanlage unter Berücksichtigung der Anlagestrategien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risikobereitschaft angepasstes Rendite-Risikoverhältnis zu erzielen. Die Wertentwicklung unterliegt Schwankungen. Geldanlagen bergen Risiken. Für Informationen zu den von uns gemanagten Fonds selbst sind ausschließlich die Informationen der Universal Investment maßgeblich, die Du in unserem Download-Bereich findest.
Hinterlasse einen Kommentar