Geld sparen vs. Geld anlegen – was ist besser?
Spätestens, wenn man beginnt, sich mit der Erhaltung des Lebensstandards im Rentenalter zu beschäftigen, steht man vor einer Grundsatzfrage: Ist es sinnvoller, sein Geld zu sparen oder anzulegen? Die beiden Konzepte werden gerne synonym verwendet. Allerdings besteht ein großer Unterschied und auch bei den Vor- und Nachteilen sind Sparen und Investieren nicht deckungsgleich.
Dabei ist es weit mehr als nur eine Typfrage, ob man sein Geld lieber sparen oder anlegen sollte, um sich Wünsche zu erfüllen – das kann der Führerschein sein, genauso wie das Eigenkapital für ein Haus oder eben der erwähnte Erhalt gewisser Standards im Alter.
Vor allem für Neuanlegerinnen und ‑anleger ist die Unterscheidung nicht immer gleich ersichtlich. Vorweg sei gesagt: Beide Strategien können dabei helfen, eine komfortablere finanzielle Zukunftsplanung zu ermöglichen.
Aber Geld zu sparen erfüllt nicht nur einen anderen Sinn und Zweck, sondern spielt auch in der Strategie der persönlichen Finanzverwaltung und Kontobilanz eine andere Rolle als Geld zu investieren.
Es ist wichtig, diese fundamentalen Konzepte verstanden zu haben, bevor man den eigentlichen Vermögensaufbau und die Erarbeitung finanzieller Unabhängigkeit angeht. Denn es kann jede Menge Stress und Unsicherheit nehmen.
Die Unterschiede zwischen Sparen und Investieren
Der größte Unterschied zwischen Geld ansparen und Geld anlegen ist das Risikolevel, das man bereit sein muss, einzugehen. Beim Sparen sind die Renditen (Zins und Zinseszins) in aller Regel geringer, dafür gibt es keine nennenswerten Verlustrisiken. Beim Investieren hingegen winken höhere Renditen, aber man muss bereit sein, ein gewisses Verlustrisiko hinzunehmen.
In den vergangenen Jahren hat reines Sparen allerdings kaum Rendite erwirtschaftet: Die Zinsen von Sparprodukten waren verschwindend gering, wenn nicht sogar negativ. Mittlerweile ist die attraktive Verzinsung zurück.
Die Definition von Geld sparen
Beim Sparen wird Geld für zukünftigen Bedarf und anstehende Ausgaben zur Seite gelegt. Das angesparte Geld soll relativ schnell und unkompliziert liquidiert werden können – sprich: in Form einer Barauszahlung binnen kurzer Zeit verfügbar sein –, um es gegebenenfalls sofort einsetzen zu können. Man kann natürlich auch langfristig sparen. Vor allem, wenn man sicherstellen will, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft ausreichend Geld zur Hand zu haben. Normalerweise zahlen Sparer ihr Geld in ein risikoarmes Sparprodukt wie das gerade erwähnte Sparbuch, oder auf ein Tagesgeldkonto ein.
Die Definition von Geld anlegen
Investieren ist dem Sparen insofern ähnlich, als dass man auch hierbei Geld für die Zukunft zur Seite legt. Allerdings mit dem Ziel, für das höhere Risiko entsprechend belohnt zu werden – und zwar in Form von Renditen. Typische Investments sind zum Beispiel Aktien, Anleihen, ETFs und Investmentfonds. Hierzu nehmen die meisten Privatinvestoren die Dienste eines Brokers, Vermögensverwalters, Investmentberaters oder eines Fondsmanagers in Anspruch, der sich um den Kauf und Verkauf kümmert.
Wer Geld investieren möchte, sollte bereit oder in der Lage dazu sein, mindestens 3 bis 5 Jahre auf das angelegte Vermögen verzichten zu können. Investments können kurzfristig sehr volatil (unbeständig) sein, wodurch man bei zu kurzen Anlagehorizonten Geld verlieren kann. Es ist also wichtig, nur Geld anzulegen, das man nicht dringend oder in absehbarer Zeit benötigt.
Die Vorteile vom Sparen
Es gibt viele gute Gründe, warum man sein hart erarbeitetes Geld sparen sollte. Nicht nur ist es in der Regel eine sichere Sache und eine gute Möglichkeit, um Vermögensverluste so gut wie zu verhindern. Es ist auch eine sehr einfache Art und Weise, um sich ein finanzielles Polster zu schaffen, auf das man innerhalb kürzester Zeit bei Bedarf Zugriff hat.
Bei Zinsprodukten wie dem ZinsPocket oder Tagesgeldkonten weiß man von vornherein, wie hoch die Zinsen sein werden, die man auf sein Erspartes bekommt. Außerdem sind diese Sparformen in der Regel sehr liquide, was einen recht schnellen Zugriff auf das ersparte Geld gewährleistet.
Die Gebühren sind sehr niedrig, entfallen manchmal sogar ganz, und fallen höchstens für die Kontoführung an.
Geldsparprodukte sind in aller Regel unkompliziert und Sparen selbst ist sehr einfach. Normalerweise fallen keine Vorabgebühren an.
Trotz seiner Vorteile bringt das reine Sparen auch den ein oder anderen Nachteil mit sich.
Die Nachteile vom Sparen
Auch wenn es mittlerweile wieder Zinsen gibt, sind diese zu niedrig, um den Wertverlust des Geldes durch die Inflation vollständig auszugleichen. Dadurch kann die Kaufkraft mit der Zeit geschwächt werden.
Für kurzfristiges Sparen sind Zinsprodukte also attraktiv, langfristig macht eine Geldanlage mehr Sinn — hier liegen die durchschnittlichen Renditen pro Jahr deutlich höher.
Die Vorteile vom Anlegen
Sparen ist definitiv die sicherere Variante als Investieren, auch wenn es bedeutet, dass man langfristig nicht das größte Vermögen ansammeln wird. Darum sollte man, angesichts der folgenden Vorteile, langfristig ein Investment in Erwägung ziehen:
Investmentprodukte wie Aktien bringen trotz hohem Fluktuationspotential über eine lange Anlagedauer deutlich höhere Renditen ein als ein Zinsprodukt.
Es gibt auch eine ganze Reihe sehr liquider Anlageinstrumente wie Aktien, Anleihen und ETFs, die werktags mitunter sehr leicht ausgezahlt werden können.
Mit einem breit diversifizieren Aktiendepot kann man nicht nur die Inflation langfristig schlagen, sondern die Kaufkraft seines Vermögens sogar stärken
Das Potential höherer Renditen beim Geld investieren steht allerdings auch einigen Nachteilen gegenüber.
Die Nachteile vom Anlegen
Es gibt keine Garantie für Renditen und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass man je nach Zyklus zumindest kurzfristig immer mal wieder Geld verlieren wird.
Je nach Verkaufszeitpunkt und dem Zustand der Wirtschaft allgemein könnte man weniger als das investierte Geld ausbezahlt bekommen.
Um kurzzeitige Schwankungen und Verluste auszugleichen, sollte ein Investment möglichst lange beibehalten werden. Das bedeutet aber auch, dass man keinen Zugriff auf sein Geld hat.
Die Geldanlage kann sehr komplex sein, weshalb die meisten wohl auf professionelle Unterstützung angewiesen sind.
Bei vielen Anbietern kostet der Handel mit Aktien und Fonds Gebühren oder für die Verwaltung gehen von der Rendite Prozente ab. Hier ist also Vorsicht geboten — die Kosten einer Geldanlage sind entscheidend für den Anlageerfolg.
Ist es besser Geld zu sparen oder anzulegen?
Keine der beiden Optionen ist zu jedem Zeitpunkt die eine falsche oder richtige. Die Wahl der Mittel zum Vermögensaufbau ist nämlich auch abhängig von der eigenen aktuellen Finanzsituation. Es gibt aber zwei Faustregeln, die helfen, je nach Situation, Bedarf und Charakter, die geeignetere Wahl zu treffen:
Wer innerhalb eines Jahres Zugriff auf sein Geld braucht oder einen Notgroschen beiseite legen möchte, sollte Geld mit Hilfe von Sparinstrumenten sparen, wie z.B. dem ZinsPocket oder einem Tagesgeldkonto.
Wer schon weiß, dass er in den nächsten 3 oder mehr Jahren gut ohne das geparkte Geld auskommen wird, kann ein Investment wagen. Das gewählte Produkt und Portfolio sollte natürlich zum Risikoprofil passen
Geld spart man, um gegen Notfällen gewappnet zu sein: ein Autounfall, Jobverlust oder die viel zitierte, kaputte Waschmaschine.
Geld legt man an, um langfristige Ziele zu erreichen: für den Führerschein, den Hauskauf in 10 Jahren, die Hochzeit oder die Altersvorsorge.
Übrigens: Es spricht nichts dagegen, Geld zu sparen, um für eine spätere Geldanlage eine gewisse Einmalanlage parat zu haben – genauso, wie es möglich ist, parallel Geld zu sparen und anzulegen, etwa in Form eines Sparplans.