Geldpolitischer Drahtseilakt: Falkenhafte EZB tritt überraschend auf die Bremse
Marktkommentar KW 10 | 2022

Nach wie vor wird das Marktgeschehen von den Ereignissen um den Ukraine-Krieg dominiert. Die ausgesendeten Schockwellen sorgen weiterhin dafür, dass die Kurse an den Rohstoffmärkten verrücktspielen. Neben deutlich anziehenden Preisen für Agrarprodukte wie Weizen und Energieprodukten wie Strom und Gas sind unlängst auch extreme Kurssprünge bei Metallen zu beobachten. So wurde der Handel mit Nickel an der Londoner Metallbörse LME im Wochenverlauf ausgesetzt. Die sprunghaften Preisanstiege – wesentlich getrieben durch befürchtete Lieferengpässe infolge des russischen Angriffskriegs – hatten zu einem Short Squeeze geführt. In der Spitze schoss der Preis für eine Tonne des Industriemetalls auf über 100.000 Euro: Ein Anstieg von 250% innerhalb von 48 Stunden. Die Rohstoff-Turbulenzen lassen sich auch in der Realwirtschaft bereits erkennen. Hierzulande reicht da bereits ein Blick auf die Preistafeln an der Tankstelle…
Hohe Inflation und einsetzende Rezession: Das mögliche Stagflationsszenario wird für die europäischen Währungshüter:innen zum Drahtseilakt. Im jüngsten EZB-Entscheid blieb der Leitzins zwar unverändert, jedoch wird die Notenbank die derzeit weiter laufenden Anleihekäufe schneller zurückfahren als bisher. Mit diesem überraschenden Tritt auf die Bremse ebnet die EZB den weiteren Weg der Zinswende und reagiert damit auf die immer weiter steigenden Inflationsprognosen. Haben die europäischen Währungshüter:innen nun also ihre Meinung zur mittelfristigen Inflation doch geändert?
Zinswende: Belastungsfaktor für die Anleihemärkte
Nicht überall stieß der Schritt hin zu einer geldpolitischen Normalisierung auf Gegenliebe. Vor allem die Kurse europäischer Staatsanleihen gerieten unter Druck. Insbesondere auf Nationen wie Italien, die auf hohen Schuldenbergen sitzen, dürften künftig finanzielle Mehrbelastungen zukommen. Die bevorstehende Zinswende dürfte den Märkten wohl einiges an Kapital entziehen. Es wird beispielsweise geschätzt, dass eine Zinserhöhung von 1% den globalen Anleihemarkt womöglich um 8% schrumpfen lässt. Neben der EZB-Politik lasten auch EU-Pläne über eine Aufnahme von weiteren Gemeinschaftsschulden auf dem Rentenmarkt. Die Spreads zwischen den EU-Ländern zogen deutlich an, dies trifft besonders Deutschland. Derweil zeigen sich Aktien noch immer äußerst volatil. Inmitten der Sorgen vor weiteren Eskalationen reihte sich zur Wochenmitte eine kurze, aber starke Gegenbewegung. Ausgelöst wurde diese durch leichte Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg. Die beobachteten Kursschwankungen lassen derzeitig die als “Angstindikatoren” bezeichneten Volatilitätsindizes ausschlagen.
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