Greenwashing: Für Vertrauensverlust gibt es keine Rückstellung
Marktkommentar KW 35 | 2021

Als neuster in einer langen Reihe von Vermögensverwaltern wird nun auch der DWS vorgeworfen Greenwashing betrieben zu haben. Aufgrund der schwammigen Regularien rund um die Begriffe ESG, CSR und Nachhaltigkeit ist mit einer Anklage allerdings nicht zu rechnen. Dem Vertrauen in nachhaltige Anlageprodukte wird dies indes weiter schaden. Schon 2019, im Rahmen einer BaFin-Studie, gaben gerade einmal 26 Prozent der Befragten an, den Anbietern nachhaltiger Geldanlage zu vertrauen. Ein Problem ist die schwammige Regulatorik.
Erst 2022 ist durch die EU Taxonomie mit mehr Klarheit zu rechnen. Eine klare Linie ist auch für die verschiedenen ESG-Reports, welche nach den diversen Richtlinien (NFDR, SRD II, SFDR, CSRD) verfasst werden nötig. Denn was in diesen steht und worin sie sich unterscheiden, ist den meisten Lesern wie Verfassern inzwischen nicht mehr klar.
Das Schweigen der Zentralbanker
Nächsten Donnerstag kommt der EZB-Rat zu einer Besprechung der Geldpolitik zusammen. Auf der Agenda steht wohl die Beendigung der Corona Hilfsmaßnahmen, sowie eine generelle Straffung der Geldpolitik. Marktbeobachter:innen achteten bereits diese Woche auf Hinweise einer möglichen Entscheidung. So führte die Aussage eines Rat-Mitglieds, dass die Corona Hilfsmaßnahmen ihren Zweck inzwischen erfüllt hätten, zu einem Einbruch der Bondmärkte. Die Rendite der 10-jährigen Deutschen Bundesanleihe stieg um knapp 10 Basispunkte. Die EZB ist die letzte große Zentralbank, welche noch keine Straffung der Geldpolitik angekündigt hat.
Hat die Rally der Märkte bald ein Ende? Nach Monaten unterbrochenen Wachstums warnen Expert:innen weiter vor einem Peak der Märkte, ausgelöst durch die Straffung der Geldpolitik und einem prognostizierten Abschwächen der Unternehmenswachstumsraten. Analyst:innen schätzen die Überbewertung des S&P 500 als so hoch ein wie seit der Dotcom Blase im Jahr 2000 nicht mehr. Damit setzt sich die Diskrepanz zwischen Schätzungen auf der einen und der Marktrealität auf der anderen Seite weiter fort.
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