Manipulation am Anleihemarkt? Die EZB aktiviert die erste Verteidigungslinie
Marktkommentar KW 31 | 2022
Überraschung: Zuletzt sind die Risikoaufschläge (sog. Spreads) von italienischen Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen gesunken. Angesichts der innenpolitischen Krise sowie der hohen Verschuldung Italiens hätte die Entwicklung auch getrost gegenteilig ausfallen können. Nun ist offenbar klar wer dahinter steckt. Die EZB hat ihre erste Verteidigungslinie aktiviert, um Italien und andere südliche Euro-Mitglieder zu unterstützen. Dafür wurden Gelder aus fällig werdenden Anleihen des Pandemieprogramms eingesetzt. EZB-Statistiken zeigen, dass die Nettobestände an deutschen, französischen und niederländischen Anleihen bis Juli um 18,9 Milliarden Euro gesunken sind. Gleichzeitig wurden Nettoankäufe von Anleihen aus Italien, Spanien, Portugal und Griechenland in Höhe von 17,3 Milliarden Euro getätigt. Fast 10 Milliarden Euro entfielen davon auf italienische Anleihen. In Anbetracht dieser künstlichen Zinsmanipulation stellt sich einmal mehr die Frage: Betreibt die EZB mit ihrem neuen Instrument nicht monetäre Staatsfinanzierung und überschreitet damit ihr Mandat?
Immobilienfinanzierung: Verschnaufpause oder Trendwende?
Nachdem sich die Bauzinsen hierzulande seit Jahresbeginn nahezu vervierfacht haben, ist der Teuerungstrend zuletzt ins Stocken geraten. Im Juli sind die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen sogar von 3,2 % auf 2,4 % gesunken. Das Entspannungssignal dürfte wohl auf das aktuelle Konjunkturumfeld zurückzuführen sein. Offenbar haben die eingetrübten Wirtschaftsprognosen die Inflationsbefürchtungen überflügelt und damit einem weiteren Zinsanstieg (vorerst) einen Riegel vorgeschoben. Ein Jubel über eine Trendwende kommt allerdings eindeutig verfrüht.
Derweil löste die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses mit einer Stippvisite in Taiwan neue geopolitische Spannungen aus. Mit dem unangekündigten Besuch setzte sich Nancy Pelosi über Warnungen aus China hinweg. Die Volksrepublik weigert sich die Unabhängigkeit Taiwans anzuerkennen und betrachtet das Land als Teil seines Hoheitsgebiets. An den Aktienmärkten, insbesondere in den USA, machte sich zwischenzeitlich Nervosität breit, sodass sichere Häfen wie Anleihen gefragt waren. Folgt nun ein neuer Tiefpunkt zwischen China und den USA, der die strauchelnde Weltwirtschaft weiter belastet?
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