Sturz vom AAA-Thron: America (not so) first (anymore)?
Marktkommentar KW 31 | 2023
In der vergangenen Woche zeigte der ADP-Arbeitsmarktbericht eine überraschend positive Entwicklung. Mit 324.000 neuen Stellen übertraf er die Erwartungen deutlich, erhöhte aber auch den Druck auf die Federal Reserve (Fed), die Zinsen weiter anzuheben. In alter Manier – good news are bad news – reagierten die Märkte auf diese Aussichten zunächst negativ.
In Deutschland ist der Arbeitsmarkt trotz konjunktureller Schwäche stabil, doch Ökonomen sehen erste Anzeichen einer Abschwächung der Beschäftigungsdynamik.
Die Inflationsrate der Eurozone sank im Juli erneut und liegt nun bei 5,3 %. Auch die Inflationsrate in Deutschland hat sich im Juli etwas abgeschwächt und lag bei durchschnittlich 6,2 % im Vergleich zum Vorjahreswert.
Indes hob die Bank of England den Leitzins am Donnerstag erneut um einen viertel Punkt auf 5,25 % an. Damit befindet er sich nun auf dem höchsten Niveau seit 15 Jahren.
Von AAA zu AA+: USA verlieren Spitzenrating
Die weltweite Bewertung von Unternehmen und Staaten liegt in der Hand drei großer Ratingagenturen: Standard & Poors (S&P), Moody’s und Fitch. Letztere hat vergangene Woche das Rating der USA überraschenderweise von der höchsten Bonitätsstufe AAA auf AA+ herabgestuft.
Fitch folgte damit einem Schritt, den S&P Global Ratings bereits vor mehr als einem Jahrzehnt gegangen ist. Die Entscheidung spiegle laut Fitch die erwartete fiskalische Verschlechterung in den nächsten drei Jahren wider, einschließlich einer hohen und wachsenden Staatsverschuldung sowie Erosion der politischen Führung.
US-Finanzministerin Yellen brachte ihr deutliches Missfallen über diese Entscheidung zum Ausdruck und bezeichnete diese als “willkürlich” und auf “veralteten Daten” basierend. Sie betonte, dass die USA erhebliche Fortschritte bei zahlreichen Indikatoren gemacht haben, auf die sich Fitch stützt.
Auch verschiedene prominente Ökonomen äußerten sich kritisch zur Herabstufung. Dabei gibt es durchaus einige Aspekte, die dafürsprechen:
- Die USA haben eine hohe Staatsverschuldung, die weiterhin wächst. Daraus entstehen Bedenken hinsichtlich der langfristigen finanziellen Stabilität des Landes.
- Fitch erwartet in den nächsten drei Jahren eine Verschlechterung der fiskalischen Lage. Dies könnte die Fähigkeit des Landes beeinträchtigen, seine Schulden zu bedienen.
- Die wiederholten Verhandlungen um die Schuldenobergrenze und die damit verbundenen politischen Streitigkeiten, haben Bedenken hinsichtlich der politischen Führung des Landes aufgeworfen.
Gleichzeitig gibt es auch Argumente, die die Kritik an der Herabstufung bekräftigen:
- Die USA besitzt den größten und liquidesten Markt für Staatsanleihen. Dies trägt maßgeblich zur finanziellen Stabilität bei.
- Der US-Dollar ist die weltweit dominierende Leit- und Reservewährung. Dies verringert das Risiko eines Zahlungsausfalls.
- Die US-Wirtschaft hat trotz mehrerer Zinserhöhungen durch die Fed ein stabiles Wachstum Dies deutet auf ein “soft landing“ hin, bei der die Wirtschaft trotz geldpolitischer Straffung weiter wächst.
Trotz der Argumente gegen eine Herabstufung bleibt die Entscheidung von Fitch insbesondere mit Blick auf die verbleibenden AAA-Länder nachvollziehbar. Aufgrund der hohen weltweiten Bedeutung des USD ist allerdings zu erwarten, dass sich die ökonomischen Auswirkungen der Herabstufung in Grenzen halten werden.
Chart der Woche
Der Chart der Woche zeigt die laufenden staatlichen Einnahmen der USA im Vergleich zu den Zinszahlungen im ersten Quartal 2023. Deutlich wird die hohe Zinsbelastung der USA, die rund 16 % der laufenden Einnahmen konsumiert. Zum Vergleich: In Deutschland verzehrten die Zinszahlungen 2022 nur rund 5 % der laufenden Einnahmen. Die hohe Staatsverschuldung sowie die hohe Zinsbelastung sind mögliche Gründe für das Downgrading der USA.
Infos zu den EVERGREEN-Fonds
Im Zuge der jüngsten Korrektur an den Kapitalmärkten mussten auch die EVERGREEN Publikumsfonds wieder Performance abgeben. Dabei hielt sich der defensive Mischfonds EVERGREEN PDI Yin sowie der Anleihenfonds EVERGREEN Sustainable World Bonds noch relativ stabil. Der dynamische Mischfonds EVERGREEN PDI Yang sowie der Aktienfonds EVERGREEN Sustainable World Stocks gaben hingegen stärker ab. Daraufhin wurde im Evergreen PDI Yang die Aktienquote wieder etwas reduziert.
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
Risikohinweise: Die beiden Fonds „Evergreen PDI Yin“ und „Evergreen PDI Yang“ sind aktiv gemanagte Fonds, welche nicht unter Bezugnahme eines Referenzindex verwaltet werden.
Die Fonds verfolgen verschiedene Anlagestrategien, die in den Produktinformationen der beiden Fonds näher erläutert sind. Evergreen verteilt Deine Geldanlage unter Berücksichtigung der Anlagestrategien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risikobereitschaft angepasstes Rendite-Risikoverhältnis zu erzielen. Die Wertentwicklung unterliegt Schwankungen. Geldanlagen bergen Risiken. Für Informationen zu den von uns gemanagten Fonds selbst sind ausschließlich die Informationen der Universal Investment maßgeblich, die Du in unserem Download-Bereich findest.
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