5 Fehler beim Inves­tieren und wie Du sie vermeidest

Inves­tieren ist kom­pli­ziert. Dieser Mythos hält sich hart­nä­ckig, auch weil er durch Filme, Serien und Bücher immer wieder ver­meint­lich bestä­tigt wird. Doch wäh­rend es in den Block­bus­tern meist um große Skan­dale geht mit unzäh­ligen, zumeist ille­galen Ver­stri­ckungen, ist tat­säch­li­ches Inves­tieren deut­lich lang­wei­liger und ein­fa­cher. Man muss kein Mathe-Ass sein, noch täg­lich die Börsen-Nach­richten ver­folgen, wenn das Ziel lang­fris­tiges anlegen ist. Wie bei allem im Leben gibt es jedoch auch hier Punkte, die man beachten sollte. Wir zeigen Dir heute fünf Invest­ment-Fehler und wie Du diese vermeidest.

1) Du inves­tierst Geld, auf das Du im Alltag ange­wiesen bist

Die wich­tigste Regel lautet: Inves­tiere nur Geld, auf das Du ver­zichten kannst. Ein Tipp hier ist, mache Dir im Vor­feld einen (groben) Finanz­plan. Wie viel Geld gebe ich jeden Monat für Fix­kosten aus, wie hoch sind die Kosten für Restau­rant­be­suche und Frei­zeit­ak­ti­vi­täten und was bleibt im Monat übrig?

Ver­giss auch den Not­gro­schen nicht. Der Not­gro­schen ist schnell ver­füg­bares Geld, dass für uner­war­tete Aus­gaben ver­wendet werden kann, wenn zum Bei­spiel uner­wartet die Wasch­ma­schine kaputt geht. Der Not­gro­schen ver­leiht einer­seits Sicher­heit, ande­rer­seits ver­hin­dert man, dass man in diesen Momenten auf das lang­fristig inves­tiere Kapital zurück­greifen muss.  Wie hoch der Not­gro­schen sein soll, ist dabei nicht fest defi­niert, da das stark von den per­sön­li­chen Umständen abhängt. Als Faust­formel kann man sich drei Monats­ge­hälter merken.

Ein Tipp am Rande

Wie hoch sollte die ideale Spar­rate sein? Die 50 – 30 — 20-Regel sieht 50 % des Ein­kom­mens für lebens­not­wen­dige Dinge wie u.a. Wohnen und Essen vor, 30 % für Frei­zeit und zur Ver­gnü­gung, und die rest­li­chen 20 % sind zum Sparen und Inves­tieren da.

2) Du hast nicht auf die Kosten geachtet

Es gibt gute Gründe, warum Qua­lität oft­mals mehr Geld kostet. Die Mate­ria­lien sind besser, inno­va­tive Tech­no­lo­gien werden ein­ge­setzt oder der Pro­zessor ist schneller. Bei der Geld­an­lage aller­dings ist es genau umge­kehrt. Hier gilt: Eine gute Geld­an­lage, die im Sinne der Anleger:innen ist, darf keine hohen Gebühren haben! Wie sich hohe Gebühren aus­wirken, erkennst Du gut an diesem Rechenbeispiel:

Bei 30 Jahren Anla­ge­dauer, einem Spar­plan in Höhe von 300 Euro pro Monat und einer ange­nom­menen Ren­dite von sieben Pro­zent pro Jahr ergibt sich am Ende eine Summe von genau 368.126,20 Euro, wenn keine Gebühren anfallen. Wenn nun Kosten in Höhe von nur 0,25 Pro­zent pro Jahr anfallen, sinkt der Depot­wert schon auf rund 350.399,70 Euro. Bei einem Pro­zent Gebühren sind es nach 30 Jahren über 60.000 Euro weniger als ohne Kosten (genau: 302.861,30 Euro).

Bei den Kosten ist es wichtig genau hin­zu­schauen, denn oft­mals sind viele Kosten ver­steckt oder nicht offen­sicht­lich. Ser­vice­ge­bühren, Aus­ga­be­auf­schläge, Per­for­man­ce­ge­bühren oder Rück­nah­me­ge­bühren sind beliebte Tricks von Banken, um mehr Geld zu machen, ohne dass es offen­sicht­lich die Ren­dite schmä­lert. Denn anders als interne Fonds­kosten – die Total Expense Ratio, kurz TER, sind diese nicht mit der Fonds­per­for­mance verrechnet.

Ein zweiter Tipp am Rande

Die Märkte können Anleger:innen nicht kon­trol­lieren, die Kosten ihrer Geld­an­lage aber schon. Und diese beein­flussen das Anla­ge­er­gebnis lang­fristig deut­lich. Denn je nied­riger die Kosten, desto mehr Ren­dite bleibt im Port­folio, und desto stärker kann sich der Zines­zins­ef­fekt bemerkbar machen.

3) Du inves­tierst nur in wenige Einzeltitel

Der 1927 gebo­rene Wirt­schafts­no­bel­preis­träger Harry Mar­ko­witz hat den berühmten Satz gesagt: „There is no free lunch but diver­si­fi­ca­tion (Es gibt kein kos­ten­loses Mit­tag­essen außer Diver­si­fi­ka­tion).“ Warum ist das so?

Dafür müssen wir die beiden Risiken bei der Geld­an­lage genauer betrachten. Einer­seits gibt es das unsys­te­ma­ti­sche (titel­spe­zi­fi­sche) Risiko und ande­rer­seits das sys­te­ma­ti­sche Risiko – auch ‚All­ge­meines Markt­ri­siko‘ genannt. Durch Diver­si­fi­zie­rung (ver­schie­dene Wert­pa­piere aus ver­schie­denen Län­dern, aus ver­schie­denen Bran­chen) des Port­fo­lios wird das unsys­te­ma­ti­sche Risiko mini­miert und im Best­fall eli­mi­niert. Der Grund ist simpel: Genug wis­sen­schaft­liche Stu­dien haben ergeben, dass bei einer lang­fris­tigen Geld­an­lage nur das sys­te­ma­ti­sche Risiko ver­golten wird – mit der soge­nannten Marktrisikoprämie.

Bei Invest­ments in nur wenige Ein­zel­titel dagegen bleibt auch das titel­spe­zi­fi­sche Risiko. Gut lässt sich das am Bei­spiel Wire­card sehen. Bei einer breiten Aus­wahl von Titeln ist der Fall der Wire­card-Aktie nicht so stark ins Gewicht gefallen. Fast all ihr Geld ver­loren dagegen haben die Anleger:innen die ihr Geld nur in Wire­card inves­tiert haben.

Inter­es­santes (Unnützes)Wissen:

Harry Mar­ko­witz hat 1990 gemeinsam mit Merton H. Miller und Wil­liam F. Sharpe den Alfred-Nobel-Gedächt­nis­preis für Wirt­schafts­wis­sen­schaften für seine Theorie der Port­folio-Aus­wahl erhalten. Mar­ko­witz hat in diesem Kon­text auch erst­mals einen theo­re­ti­schen Nach­weis über die posi­tive Aus­wir­kung von Diver­si­fi­ka­tion auf Risiko und Ren­dite des Gesamt­port­fo­lios erbracht. Kern der Port­fo­lio­theorie ist die Unter­schei­dung in sys­te­ma­ti­sches und unsys­te­ma­ti­sches Risiko. Dem sys­te­ma­ti­schen Risiko sind alle Wert­pa­piere am Markt unter­worfen, es kann somit nicht diver­si­fi­ziert werden und ist das Risiko des Anle­gens selbst. Das unsys­te­ma­ti­sche Risiko hin­gegen ist das Risiko, das sich durch Diver­si­fi­ka­tion, also mit stei­gender Anzahl an ver­schie­denen Wert­pa­pieren, ver­rin­gern lässt. 

4) Du war­test auf den per­fekten Einstiegszeitpunkt

Schlaue Sprüche gibt es viele im Fonds­ma­nage­ment. Neben dem Mar­ko­witz-Zitat heißt es auch oft „time in market, beats timing the market“. Am besten lässt sich das über­setzen mit, man kann den Markt nicht schlagen. Daher ist es besser im Markt (also inves­tiert) zu sein. Aber was ist über­haupt „timing the market“?

Dabei han­delt es um eine Stra­tegie, die sowohl von pro­fes­sio­nellen Anle­gern, wie auch von Privatanleger:innen ange­wendet wird. Es wird ver­sucht Aktien zu kaufen, wenn der Wert niedrig ist und dann wieder zu ver­kaufen, wenn er hoch ist. Manchmal klappt das und man fährt einen ordent­li­chen Gewinn ein. Häufig gelingt es jedoch nicht, weder Privatanleger:innen, noch erfah­renen Profis. Denn nie­mand kann die Markt­be­we­gungen genau vorhersehen.

Des­wegen: Warte nicht auf den per­fekten Ein­stiegs­zeit­punk, son­dern fang ein­fach an. Ein Spar­plan ist zum Bei­spiel eine gute Mög­lich­keit das Timing-Dilemma zu umgehen.

5) Du agierst emotional

FOMO ist das Stich­wort in diesem Kon­text – das steht für die Fear Of Missing Out. Auf Deutsch also die Angst, etwas zu ver­passen. Wenn die Märkte gut laufen, lassen sich viele anste­cken und fangen an zu inves­tieren. Doch sobald es schlechter läuft, wird der Spar­plan pau­siert oder die lang­fristig gedachte Geld­an­lage auf­ge­löst. Plötz­lich hat die Angst vor dem Ver­lust zugeschlagen.

Oben siehst Du die Per­for­mance des DAX in den letzten 20 Jahren ‑genauer vom 1. Januar 2000 bis zum 1. Oktober 2022. Es gab immer wieder Abschwünge – mal weniger stark, mal stärker. Aller­dings: Der all­ge­meine Trend ist lang­fristig positiv.

Grund­sätz­lich gilt auch hier: Lass Dich nicht ver­un­si­chern und ver­traue der Ent­schei­dung, die Du getroffen hast. Was hier immer hilft: Schau nicht so oft in Dein Depot – einmal im Quartal ist schon mehr als aus­rei­chend. Denn egal wie die Situa­tion an den Märkten heute ist, morgen ist sie schon wieder ganz anders.

Geldanlage
Von |2023-09-05T16:49:09+02:00Oktober 2022|

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