Welche Kosten entstehen, wenn ich Geld in Fonds anlege?
Vorsicht vor versteckten Kosten
Um bei der Geldanlage erfolgreich zu sein und eine gute Rendite zu erzielen, sollte man vor allem auf die Kosten achten. Kosten spielen eine extrem wichtige Rolle beim Anlageerfolg.
Doch welche Kosten entstehen bei der Kapitalanlage, speziell beim Investment in Fonds?
Hier lohnt es sich, die verschiedenen Kostenbestandteile einmal im Detail zu beleuchten. Und zwar nicht nur die sichtbaren, sondern auch die unsichtbaren Kosten.
Sichtbare Kosten
Als größter Posten fällt hier die Managementvergütung an: Die Gebühr, die an den Fondsmanager für die Umsetzung der Anlagestrategie innerhalb des Fonds zu zahlen ist. Im Durchschnitt liegt diese Gebühr für aktiv gemanagte Fonds bei etwa 1,25 % p.a.
Eine weitere wichtige Komponente ist die Verwaltergebühr der KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft). Die KVG administriert den Fonds und kümmert sich folglich um aufsichtsrechtliche Dinge, wie zum Beispiel das Reporting. Die Kosten für diese administrativen Tätigkeiten liegen hier im Mittel bei etwa 0,15 % p.a
Zu den sichtbaren Kosten gehört außerdem noch die Depotbankgebühr für die Verwahrstelle. Damit ist die Vergütung für die Verwahrung des Sondervermögens (des Fondsvermögens) bei einer von der Kapitalanlagegesellschaft unabhängigen Bank gemeint. Die Gebühren für diese Dienstleistung liegen durchschnittlich bei etwa 0,1 % p.a.
Abhängig von der Art des Erwerbs bzw. Handels der Fondsanteile können zusätzlich noch Ausgabeaufschläge hinzukommen. Je nachdem, wo man anlegt, kann es also sein, dass man als Investor beim Erwerb von Fondsanteilen einmalig bis zu 5 % zu zahlen hat.
Wir kalkulieren hier mal mit einem mittleren Ausgabeaufschlag von 2,5 %, der sich über eine mittlere Halteperiode von 5 Jahren verteilt. Das macht dann entsprechend 0,5 % p.a. Ausgabeaufschlag.
Die sichtbaren Kosten nachfolgend noch einmal zur Übersicht:
Managementvergütung: | 1,25 % p.a. |
Verwaltergebühr der KVG: | 0,15 % p.a. |
Depotbankgebühr: | 0,1 % p.a. |
Ausgabeaufschläge: | 0,5 % p.a. |
Gesamt: | 2 % p.a. |
Insgesamt kommt es also schon zu durchschnittlich 2 % sichtbaren Kosten.
Unsichtbare Kosten
Neben den sichtbar nachvollziehbaren Kosten können sich noch weitere unsichtbare Kosten einschleichen und den Investmentertrag schmälern.
Zum Beispiel fallen für alle Wertpapiertransaktionen innerhalb des Fonds, die von dem Fondsmanager durchgeführt werden, Transaktionskosten an. Diese können durchaus noch einmal 0,5 % ‑1 % p.a. betragen.
Weiterhin können für ausgewählte Fonds Performancegebühren an den Fondsmanagement-Gesellschaft fällig werden, wenn eine vorher definierte Wertentwicklung erreicht oder überschritten wird.
Besondere Vorsicht sollte übrigens bei Dachfonds geboten sein. Als Dachfonds bezeichnet man Fonds, die wiederum in andere Zielfonds investieren, wobei sich die einzelnen Gebührenbestandteile zum Nachteil des Anlegers aufaddieren.
Abschließend können natürlich auch kleinere Kosten wie zum Beispiel für Wirtschaftsprüfer anfallen. Auch, wenn diese Kosten nicht maßgeblich hoch sind, sind diese meist nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Was bedeutet das für Anleger:innen?
Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Kostenfaktoren ist es für Anleger:innen besonders wichtig, sich über die Gebühren im klaren zu sein und genauestens auf diese zu achten. Denn diese können zu wahren Renditekillern werden.
Seit Anfang 2004 muss für jeden Fonds die Total Expense Ratio (TER) oder auch Gesamtkostenquote aufgeschlüsselt werden. Die TER umfasst die Kosten für Werbung, den Wirtschaftsprüfer, Druckkosten, Anwaltskosten, die Kosten im Zusammenhang mit der Jahresberichterstellung, Kosten der Geschäftsführung und ähnliches sowie die Depotbankgebühren. Die Total Expense Ratio fasst somit alle Gebühren zusammen, die direkt aus dem Fondsvermögen entnommen werden und so die Performance des Fonds beeinflussen. Anders als der Name vermuten lässt, sind in der TER allerdings keine Transaktionskosten für Umschichtungen im Fonds und auch keine Performancegebühren enthalten. Dennoch sorgt die TER bei Anleger:innen für mehr Durchblick und erleichtert den Fondsvergleich.

ETF-Kosten
Nicht nur bei aktiv gemanagten Investmentfonds, sondern auch bei passiven Investmentfonds (ETF — Exchange Traded Funds) entstehen für Investor:innen Kosten. Bei einem ETF fallen sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf Transaktionsgebühren an. Alle Transaktionen werden nicht zu den Fondspreisen der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) abgerechnet, sondern zu den vom Market Maker gelieferten Kauf- und Verkaufskursen. Hinzu kommen, wie bei aktiv gemanagten Investmentfonds, laufende Kosten, die in der TER angegeben sind. Diese bewegen sich üblicherweise zwischen 0,01 % und 0,5 % pro Jahr.
Bei der Wahl der Geldanlage kann es sich durchaus lohnen die Fondskosten zu berücksichtigen. Vor allem bei einem langen Investitionszeitraum können sich, niedrige Gebühren positiv auf die Entwicklung der Rendite auswirken. Dabei ist auf die Kostentransparenz des Anbieters der Geldanlage zu achten, da nicht alle Kosten auf einem Blick sichtbar sind.