Der britische Patient: Sterbehilfe oder Wiederbelebung?
Marktkommentar KW 39 | 2022
Kaum hat Boris Johnson abgedankt, scheint die Schonfrist der neuen britischen Regierung bereits abgelaufen. Auslöser ist ein milliardenschweres Steuersenkungsprogramm zur Belebung der strauchelnden Konjunktur. Vor allem die Finanzierung des Fiskalpaketes vergrößerte die Sorgen vor einer Schuldenfalle Großbritanniens und sendete Schockwellen durch die Wirtschafts- und Finanzwelt. So weitete sich der Ausverkauf britischer Schuldverschreibungen am Anleihemarkt aus. Infolgedessen ist der Kurs der 10-jährigen britischen Staatsanleihe auf Vier-Wochen-Sicht bereits um satte 20 % eingebrochen. Daneben sackte das Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar zeitweise auf 1,0327 Dollar – ein neues Rekordtief. Erste Banken auf der Insel stoppten daraufhin ihre Kreditvergabe, sodass sich die Bank of England zum Handeln gezwungen sah. Um die Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen zu verhindern, kündigte die Notenbank neue Anleihekäufe an. Anstatt dieser indirekten Staatsfinanzierung war mit dem Abbau der Bestände eigentlich das Gegenteil geplant. Eine Operation am offenen Herzen: Wenn das mal gut geht…
Gaspreis: Entlastung statt Belastung
Deckel drauf: Nachdem sich die Lage am Energiemarkt zuletzt ein wenig entspannt hatte, zogen die Gaspreise jüngst wieder an. Hintergrund sind aufflammende Sorgen um die europäische Energieinfrastruktur infolge der mutmaßlichen Sabotage an den Gaspipelines Nordstream 1 und 2. Hinzu kommt, dass Gazprom mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ukraine-Pipelines droht. Den steigenden Energiekosten will die Bundesregierung nun mit einer Deckelung der Gaspreise entgegentreten. Zudem wurde die umstrittene Gasumlage wieder gekippt. Mit Hinblick auf die eigene Energierechnung erscheint dies zwar zunächst gut, jedoch fördert es nicht gerade Sparanreize beim Energieverbrauch und das große Fiskalpaket sollte die Inflation weiter anheizen. Möge der Winter nicht allzu lange dauern…
Inflation hui, Konjunktur pfui: Nach einer August-Teuerung von 7,9 % sind die deutschen Verbraucherpreise im September um 10 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen – Höchstwert seit 1951. Mit solch einem großen Sprung war trotz des Auslaufens von Tankrabatt und 9‑Euro-Ticket nicht gerechnet worden. Gleichzeitig trüben sich wichtige Wirtschaftsindikatoren weiter ein. Während der Ifo-Index auf den niedrigsten Stand seit dem Beginn der Corona-Krise rutschte, erreichte das GfK-Konsumklima ein neues Rekordtief. Nächster Halt: Rezession!
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