Fed-Effekt: Die Börsen im Schaukel-Modus
Marktkommentar KW 18 | 2022
Stimmungsschwankungen: Wie erwartet haben die US-Währungshüter ihren Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation weiter aufgestockt… und zwar kräftig. Im Zuge des größten Schrittes seit etwa 20 Jahren wurde der US-Leitzins um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 0,75 bis 1 % angehoben. Zunächst reagierten die Märkte erleichtert, zumal Fed-Chef Powell noch aggressivere Zinsschritte in naher Zukunft ausschloss. Allerdings war die Freudenstimmung nur von kurzer Dauer, da Inflations- und Rezessionssorgen rasch zurückkehrten. Im Rahmen eines Ausverkaufes schossen etwa die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen auf neue Mehrjahreshöchststände. Auch die Aktienmärkte brachen ein. Besonders dramatisch zeigte sich der Schlingerkurs bei US-Tech-Aktien. So legte der Nasdaq 100 Index unmittelbar nach dem Fed-Entscheid zuerst um 3,4 % zu, bevor er am nächsten Tag um 5 % einbrach. Das größte Minus seit dem Corona-Crash!
Doch die US-Währungshüter verteuern das Geld nicht nur, sie verknappen es auch. So soll die aufgeblähte Bilanzsumme der Zentralbank (8,9 Billionen Dollar) ab Juni sukzessiv abgeschmolzen werden. Hierfür will die Fed monatlich Wertpapiere in Höhe von 50 Milliarden Dollar auslaufen lassen. Ab August soll das Abbautempo verdoppelt werden. Den Finanzmärkten steht somit ein noch stärkerer Liquiditätsentzug bevor. Die Epoche ausnahmslos steigender Aktienmärkte ist damit wohl vorbei. Goodbye “Fed-Put”!
Nicht nur die Börsen, auch die Realwirtschaft dürften demnächst eingebremst werden. Das könnte die heiß gelaufene US-Wirtschaft, wo auf jeden Arbeitslosen etwa zwei offene Stellen entfallen, wieder abkühlen. Die Situation am Arbeitsmarkt und die hohe Inflation lässt bereits den Beginn einer Lohn-Preis-Spirale erkennen. Angesichts dessen ist es nachvollziehbar, dass die Fed versucht das zu spät eingeleitete Bremsmanöver in ihrer Geldpolitik nun rasch nachzuholen. Fraglich bleibt jedoch, ob es gelingt die US-Wirtschaft sanft landen zu lassen. Der harte Sturz in eine Rezession scheint immer wahrscheinlicher.
Fat-Finger-Trade: “Flash Crash” an den europäischen Aktienmärkten
Teurer Tippfehler: Neben dem Fed-Entscheid standen auch andere Notenbanken im Fokus. Während sich bei der EZB die Zinswende im Juli abzeichnet, erhöhte die Bank of England bereits zum 4. Mal in Folge ihren Leitzins auf nun 1 %. Daneben verdichten sich auch hierzulande die Anzeichen einer Rezession. So brachen die Industrieaufträge in Deutschland im März stark ein. Auch die Exporte sind aufgrund des Ukraine-Krieges und der Lockdowns in China so stark gesunken wie zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie. Für einen Aufschrei zum Wochenbeginn sorgte derweil ein “Flash Crash”: Durch einen Tippfehler im Rahmen einer Transaktion bei der Citigroup stürzten viele europäische Aktienindizes innerhalb von Minuten um mehrere Prozent in die Tiefe. Zeitweise wurden deshalb 300 Milliarden Euro vernichtet. Folgt nun ein juristisches Nachspiel?
Zur Beachtung: Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar, eine Haftung ist ausgeschlossen.
Risikohinweise: Die beiden Fonds „Evergreen PDI Yin“ und „Evergreen PDI Yang“ sind aktiv gemanagte Fonds, welche nicht unter Bezugnahme eines Referenzindex verwaltet werden.
Die Fonds verfolgen verschiedene Anlagestrategien, die in den Produktinformationen der beiden Fonds näher erläutert sind. Evergreen verteilt Deine Geldanlage unter Berücksichtigung der Anlagestrategien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risikobereitschaft angepasstes Rendite-Risikoverhältnis zu erzielen. Die Wertentwicklung unterliegt Schwankungen. Geldanlagen bergen Risiken. Für Informationen zu den von uns gemanagten Fonds selbst sind ausschließlich die Informationen der Universal Investment maßgeblich, die Du in unserem Download-Bereich findest.
Hinterlasse einen Kommentar