Die Ren­ten­re­form scheint beschlossen – warum die pri­vate Alters­vor­sorge trotzdem wichtig ist

Private Altersvorsorge trotz Rentenreform

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Wer in den letzten Jahren im Netz, Fern­sehen oder in der Zei­tung Nach­richten kon­su­miert hat, wird an einem Thema nicht vor­bei­ge­kommen sein: die Ren­ten­lücke im deut­schen Rentensystem.

Die gesetz­liche Rente ist in Deutschland umla­ge­fi­nanziert. Das heißt kon­kret, dass Erwerbs­tä­tige Bei­träge in die Ren­ten­kasse ein­zahlen und damit die aktu­ellen Ren­ten­zah­lungen finan­zieren. Die gezahlten Beträge werden nicht für den eigenen Ren­ten­ein­tritt zurück­ge­legt, son­dern gleich in Form von Ren­ten­be­zügen aus­ge­zahlt. Bei Ein­tritt in den Ruhe­stand sollte dann der gleiche Anspruch auf Zah­lungen – finan­ziert von zukünf­tigen Gene­ra­tionen – bestehen.

Durch den demo­gra­fi­schen Wandel in Deutsch­land gerät dieses System in eine Schief­lage. Die Zahl der Menschen im Ren­ten­alter wächst immer weiter, wäh­rend bei­trags­zah­lende Berufs­tä­tige weniger werden. Trugen in den 60ern noch sechs Arbeits­kräfte eine:n Renter:in, sind es heute etwa zwei. Um diese Dif­fe­renz aus­zu­glei­chen, wird die gesetz­liche Ren­ten­kasse bezu­schusst. Zuletzt flossen jähr­lich mehr als 100 Mil­li­arden Euro des Bun­des­haus­haltes ins Rentensystem.

Um wei­tere Belas­tungen der Staats­kasse zu ver­hin­dern, muss der in die Ren­ten­kasse flie­ßende Betrag also auch ohne Bezu­schus­sung wachsen. Mög­liche Lösungs­an­sätze dafür sind:

  • Erhö­hungen der Rentenbeiträge
  • Spä­teres Ein­tritts­alter in die Rente
  • Kür­zungen der Ren­ten­zah­lungen und damit ein sin­kendes Rentenniveau
  • Reform des Rentensystems

Wäh­rend die ersten drei Ansätze kurz­fristig eine Lösung dar­stellen könnten, ändert sich damit an dem Haupt­pro­blem wenig. Die Dif­fe­renz zwi­schen Bei­trags­zah­lenden und den Per­sonen, die Rente beziehen, bleibt bestehen. Zudem würde die Belas­tung nur auf die Bei­trags­zah­lenden ver­schoben werden.

Was steckt hinter dem „Gene­ra­tio­nen­ka­pital“?

All das zeigt, dass auf lange Sicht kein Weg um eine umfäng­liche Ren­ten­re­form her­um­zu­führen scheint. Einen Vor­schlag dazu lie­ferte die Bun­des­re­gie­rung mit dem Ren­ten­paket II. Grund­pfeiler des Vor­schlags stellt die Ein­füh­rung des „Gene­ra­tio­nen­ka­pi­tals”, ähn­lich einer Akti­en­rente, dar.

Die Idee dahinter ist, dass staat­liche Gelder am Kapi­tal­markt ange­legt werden. Die Ren­diten sollen dann in die Ren­ten­kasse fließen. Ziel ist die lang­fris­tige Sta­bi­li­sie­rung des Ren­ten­sys­tems, ohne Bei­trags­zah­lungen erhöhen oder Ren­ten­zah­lungen kürzen zu müssen.

Ein Blick ins euro­päi­sche Aus­land zeigt: eine gesetz­liche Akti­en­rente kann tat­säch­lich dazu bei­tragen, den demo­gra­fi­schen Wandel ein Stück weit aus­zu­glei­chen. Das schwe­di­sche Modell gilt als Vor­reiter in diesem Bereich, unter­scheidet sich jedoch maß­geb­lich von der geplanten deut­schen Rentenreform.

Das schwe­di­sche Modell setzt sich aus einer umla­ge­fi­nan­zierten Ren­ten­kasse und der bereits 2001 ein­ge­führten Akti­en­rente zusammen. 16 Pro­zent des Brut­to­ge­haltes werden, wie in Deutsch­land, für die Finan­zie­rung der aktu­ellen Ren­ten­aus­zah­lungen ver­wendet. Zusätz­liche 2,5 Pro­zent werden in einen Akti­en­fonds inves­tiert. Die Bei­trags­zah­lenden können zwi­schen einem staat­li­chen Ren­ten­fonds und meh­reren hun­dert zuge­las­senen pri­vaten Fonds wählen.

Von Anfang an gibt es viel Kritik an dem Reform­vor­schlag. Die gene­rierten Ren­diten würden zu klein aus­fallen und das zu stop­fende Loch in der Ren­ten­kasse bleibe zu groß. Zumal sich ein Haupt­teil des inves­tierten Geldes geliehen und mit Zinsen belastet werden müsse, was wie­derum die Erträge schmälere.

Nach erster Auf­schie­bung der geplanten Reform, geht das Ren­ten­paket II nun doch zum Beschluss in den Bun­destag. Bis zu einer end­gül­tigen Umset­zung des „Gene­ra­tio­nen­ka­pi­tals” scheint noch ein langer Weg zu sein. Auch hier gilt der Satz von Peter Struck “Kein Gesetz ver­lässt den Bun­destag so, wie es ein­ge­bracht wurde”.

Welche wei­teren Bau­steine es neben der gesetz­li­chen Alters­vor­sorge gibt, um sich auch privat abzu­si­chern, kann hier nach­ge­lesen werden.

Pri­vate Alters­vor­sorge mit Fondssparplänen

Umso wich­tiger ist es, sich nicht nur auf die gesetz­liche Ren­ten­ver­si­che­rung zu ver­lassen, son­dern auch privat für die Rente vor­zu­sorgen. Akti­en­fonds sind ein Mittel, um der Infla­tion ent­ge­gen­zu­wirken und am Wachstum des Marktes zu pro­fi­tieren. Durch die Inves­ti­tion der pri­vaten Alters­vor­sorge kann Ren­dite erzielt werden, die dann bei Ein­tritt in den wohl­ver­dienten Ruhe­stand die per­sön­liche Ren­ten­lücke auffüllt.

Inves­ti­tionen am Akti­en­markt sind immer mit einem gewissen Risiko ver­bunden, da die Werte dort Schwan­kungen aus­ge­setzt sind. Ins­be­son­dere für die Alters­vor­sorge bietet sich jedoch diese Art des Spa­rens an, da das Geld meist über meh­rere Jahr­zehnte ange­legt werden kann. His­to­risch konnten lang­fris­tige Wert­stei­ge­rungen der Kapi­tal­an­lagen ver­merkt werden und sich gewinn­brin­gende Aus­zah­lungs­zeit­punkte für die pri­vate Rente abpassen lassen.

Der eigene Sparplan

Bei der pri­vaten Alters­vor­sorge möchten viele Men­schen auf Nummer sicher gehen. Schließ­lich han­delt es sich nicht um Kapital, das sie übrig­haben, son­dern das not­wendig ist, um ent­spannt in die Zukunft zu bli­cken.

Mit einem Aktien- oder Fonds-Spar­plan für die pri­vate Alters­vor­sorge kann ein sor­gen­freier und finan­ziell abge­si­cherter Über­gang von der Berufs­tä­tig­keit in den Ruhe­stand gelingen.

Dabei spielt die indi­vi­duell gewählte Anla­ge­stra­tegie eine große Rolle. Grund­sätz­lich gilt, wer risi­ko­be­reiter anlegt, kann auch von höheren Ren­diten pro­fi­tieren und anders­herum. Doch auch Men­schen, die das Risiko mög­lichst geringen halten wollen, können von Fonds­spar­plänen für die pri­vate Vor­sorge profitieren.

So lässt sich das ein­zu­ge­hende Risiko für die pri­vate Alters­vor­sorge minimieren:

  • Diver­si­fi­ka­tion: Durch breit gestreute Fonds lässt sich lang­fristig und zuver­lässig Ren­dite erzielen, ohne auf ein­zelne risi­ko­reiche Aktien zu setzten.
  • Regel­mä­ßige Ein­zah­lungen: Anstatt ein­malig einen großen Betrag zu inves­tieren, lassen sich mit Spar­plänen auto­ma­ti­siert und regel­mäßig Beträge in den pri­vaten Ren­ten­fonds ein­zahlen. Dadurch ver­rin­gert sich die Wahr­schein­lich­keit, zu einem ungüns­tigen Anla­ge­zeit­punkt ein­zu­steigen. Ein wei­terer Vor­teil: Auch klei­nere monat­liche Beträge sum­mieren sich zu einem Finanz­polster und es brauch nicht erst ein großes Ver­mögen ange­spart werden, um loszulegen.

Vor­sorgen, statt abzuwarten

Ob man die Ein­füh­rung des geplanten „Gene­ra­tio­nen­ka­pital“ nun unter­stüt­zens­wert findet oder dessen Kritik teilt — das Hin und Her des Gesetz­ge­bungs­pro­zesses ver­deut­licht, dass die Ein­füh­rung der not­wen­digen Ren­ten­re­form nicht leicht ist. 

Wer seinen Lebens­stan­dard auch im Ren­ten­alter halten möchte, tut gut daran, recht­zeitig privat vorzusorgen.

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