Tagebucheintrag 2: Was ich wirklich über den UNGC denke
Liebes Tagebuch,
vor kurzem sind wir dem Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) beigetreten. Was das genau ist, kann man hier sehr detailliert nachlesen.
Hier kommt trotzdem noch einmal ein kleiner Überblick für Dich: Also Unternehmen, die sich dem Global Compact anschließen, müssen eine offizielle Erklärung an den UNGC unterschreiben. Dort verpflichten sie sich, dessen 10 Prinzipien zu befolgen und ihr Handeln an den 17 Zielen für Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen (UN SDGs) auszurichten. Je nach Umsatz muss eine jährliche Zahlung entrichtet und ein Unternehmensreport veröffentlicht werden, der erläutert, wie die 10 Prinzipien im Unternehmen umgesetzt werden. Im Gegenzug darf man dann das Logo der UNGC auf seinen Kanälen platzieren und an Panels und Veranstaltungen teilnehmen.
Bei meiner Recherche ist mir aufgefallen, dass die unterzeichnenden Unternehmen nicht auf ihre aktuellen Werte und Verhaltensweisen überprüft werden. Bei der Teilnahme werden lediglich das Erklärungsschreiben und die Unterschrift überprüft. Das bedeutet, das Siegel selbst ist keine wirkliche Verifizierung aktueller Tatsachen. Es ist, banal gesagt, lediglich das Versprechen, sich an die 10 Prinzipien zu halten.
Dadurch kam bei mir direkt die Frage auf, ob man als Firma dann überhaupt ein Siegel braucht, um zu zeigen, dass man verantwortungsbewusst handelt. Ist das nicht irgendwie nur Marketing? Was haben denn unsere Kund:innen davon? Und wer kontrolliert eigentlich, dass sich die Firmen auch wirklich an die 10 Prinzipien halten und ihr Versprechen nicht brechen?
Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Ich glaube fest, dass man nicht unbedingt ein Siegel braucht, um zu zeigen, dass man verantwortungsbewusst handelt. Vor allem wenn man es als Unternehmen ernst meint und eh schon in großem Maß Verantwortung für Nachhaltigkeit und Gesellschaft übernimmt. Schaden tut es trotzdem nicht. Vor allem, wenn man sich als Unternehmen mit dem Siegel identifizieren kann. Damit meine ich, wenn die Auflagen des Siegels eben genau das abbilden, was man als Unternehmen eh schon macht, bzw. was in der Unternehmensstrategie oder im Produkt verankert ist.
Natürlich ist ein Siegel immer irgendwie auch Teil des Marketings, das lässt sich kaum vermeiden. Aber solange man als Unternehmen wirklich hinter den Werten steht und kein Greenwashing betreibt, dann ist es doch eine super Sache, seine Firmenwerte durch ein Siegel öffentlich zu präsentieren. Findest Du nicht auch?
Außerdem zeigt man durch die Präsentation des Siegels auf der Website ja auch, dass man die Vereinigung, die dahintersteht, unterstützt. Und am Ende zählt nur eins: Je mehr Unternehmen der Initiative beitreten, desto schneller kommen wir an unser Ziel eines globalen Wandels der Weltwirtschaft. Deshalb bin ich froh darüber, dass immer mehr Unternehmen den Ansporn haben, verantwortungsbewusst zu agieren und ihre Errungenschaften transparent an den UNGC zu berichten. Mittlerweile sind es schon über 13.000. Ich glaube, dadurch wird auch der generelle Anspruch an transparentes Reporting enorm erhöht.
Auch für uns ist der Beitritt in den Global Compact ein großartiger Schritt nach vorne, um richtig detaillierte und wertvolle Unternehmensberichte zu schreiben. In diesen werden wir dann ganz genau abbilden, wie wir uns für die 10 Prinzipien und die 17 SDGs einsetzen. Für unsere Kund:innen hat das meiner Meinung nach auch einen erheblichen Mehrwert, denn je anspruchsvoller die Reporting-Richtlinien, desto transparenter die Angaben.
Die Verpflichtung des jährlichen Reportings gegenüber einer dritten, externen und zusätzlich super globalen Instanz wie dem UNGC, schafft außerdem für alle Interessierten einen Vertrauensfaktor. Und zwar weil dabei eben auch Informationen eingefordert werden, die ein Unternehmen ohne externes Screening einfach nicht preisgeben müsste. Ach und wusstest Du, dass die Unternehmensberichte auf jährlicher Basis kontrolliert werden? Vergessen es Unternehmen zwei Jahre in Folge ihren Report an die UNGC zu schicken, dann werden sie vom Global Compact ausgeschlossen und ihre Namen veröffentlicht.
Klar, die ganze Sache ist ziemlich komplex und im Thema Nachhaltigkeit ist es manchmal schwer zu erkennen, welche Unternehmen es ernst meinen und welche nicht. Das gilt auch für das Siegel des UNGC. Aber ich finde es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass sich weltweit bereits über 13.000 Unternehmen freiwillig dazu verpflichtet haben, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Und ein noch viel tolleres Gefühl ist, dass EVERGREEN jetzt auch mit dabei ist!
Auf jeden Fall freue ich mich schon richtig auf unseren ersten Nachhaltigkeitsreport und bin gespannt zu sehen, wo wir überall einen Einfluss hatten!
Julia
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