Das Schloss zur Siche­rung Deines Port­fo­lios — Wert­si­che­rungs­stra­te­gien | Teil 2

Nachdem wir im letzten Bei­trag eine Ein­füh­rung in die Wert­si­che­rungs­stra­te­gien gegeben haben, möchten wir diesmal zwei wei­tere Stra­te­gien vor­stellen: Die CPPI-Stra­tegie und die Value-at-Risk-Strategie.

Die Con­stant-Pro­por­tion-Port­folio-Insu­rance (CPPI) Strategie

Start­punkt der CPPI-Stra­tegie ist die Fest­le­gung einer Wert­un­ter­grenze, unter die der Port­fo­lio­wert nicht fallen darf. Die Dif­fe­renz zwi­schen ein­ge­setztem Kapital und Wert­un­ter­grenze ergibt einen Puffer, mit dem dann in Aktien inves­tiert werden kann. Im Gegen­satz zur Buy-and-Hold Stra­tegie wird aber nicht linear, son­dern über einen fest­ge­legten Mul­ti­pli­kator investiert.

Akti­en­in­vest­ment = Mul­ti­pli­kator * (Port­fo­lio­wert – Wertuntergrenze)

CPPI ist also eine pro­zy­kli­sche (kon­vexe) Wert­si­che­rungs­stra­tegie, da Aktien im stei­genden Markt gekauft und im fal­lenden Markt ver­kauft werden.

Grafik ungesichertes Portfolio vs. CPPI-Strategie

Erläu­te­rung zum Chart:
 Je nach Risi­ko­budget und Faktor wird der Akti­en­an­teil vari­iert. Steht kein Budget mehr zur Ver­fü­gung, beträgt der Akti­en­an­teil 0 %. Das Port­folio ist zu 100 % im Geld­markt inves­tiert und kann nicht weiter fallen. Aller­dings kann es ohne Risi­ko­budget auch nicht mehr steigen. Es muss neues Risi­ko­budget frei­ge­geben werden.

Vor­teile: In einem stei­genden Akti­en­markt pro­fi­tiert die Stra­tegie über­pro­por­tional, da die Akti­en­quote suk­zessiv erhöht wird. Sollte der Markt fallen, wird die Akti­en­quote so lange redu­ziert, bis die Wert­un­ter­grenze erreicht ist. Damit wird eine gute Absi­che­rung des Port­fo­lios geboten. Im Falle eines grö­ßeren plötz­li­chen Kurs­ein­bruchs, kann der Port­fo­lio­wert aller­dings trotzdem unter die Wert­un­ter­grenze fallen.

Nach­teile: In vola­tilen Seit­wärts­märkten per­formt die Stra­tegie nicht gut, da zu hohen Preisen Aktien gekauft werden und kurz darauf wieder nied­riger ver­kauft werden müssen. Wird die Wert­un­ter­grenze in einem fal­lenden Markt erreicht oder unter­schritten, so besteht keine Mög­lich­keit mehr, über die Stra­tegie in den Akti­en­markt zurück zu finden. Diese Pro­ble­matik nennt man aus diesem Grund „Cash Lock“. Es müsste erst neues Risi­ko­budget zur Ver­fü­gung gestellt werden. Der Zeit­punkt unter­liegt dann einem Timing-Risiko.

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Die Value-at-Risk-Stra­tegie

Bei der Value at Risk Stra­tegie wird zu Beginn der Port­fo­lio­kon­struk­tion eine Wert­un­ter­grenze (z.B. 90 %) defi­niert, die für ein bestimmtes Kon­fi­denz­ni­veau (z.B. 95 %) inner­halb eines Zeit­raums (z.B. 1 Jahr) nicht unter­schritten werden soll.

Nun wird das Port­folio aus Aktien und risi­ko­armen Wert­pa­pieren so kon­stru­iert, dass die Risi­ko­maße ent­spre­chend ein­ge­halten werden. Anschlie­ßend erfolgt eine regel­mä­ßige Risi­ko­über­wa­chung mit­tels sta­tis­ti­scher Ver­fahren wie z.B. einer Monte Carlo Simu­la­tion. Ver­schlech­tern sich die Risi­ko­maße in der Zukunft, wird das Port­folio in Rich­tung risi­ko­armer Wert­pa­piere hin umge­schichtet. Ver­bes­sern sich die Risi­ko­maße, kann die Akti­en­quote erhöht werden. Diese Stra­tegie zielt darauf ab, ein rela­tives kon­stantes Risi­ko­profil zu halten.

Vor­teile: Die VaR Stra­tegie ermög­licht ein dyna­mi­sches Risi­ko­ma­nage­ment und die Quan­ti­fi­zie­rung von Portfoliorisiken.

Nach­teile: Aller­dings beruht der Value at Risk Ansatz auf der Aus­wer­tung his­to­ri­scher Daten und ist träge in der Reak­tion auf aktu­elle Markt­er­eig­nisse. Eine Garantie der Wert­un­ter­grenze ist des­halb nicht mög­lich. Vola­tile Seit­wärts­märkte können zu häu­figen Umschich­tungen und hohen Trans­ak­ti­ons­kosten führen.

In einem abschlie­ßenden Bei­trag für diese Reihe, gehen wir näher auf Opti­ons­ba­sierte und Syn­the­ti­sche Wert­si­che­rungs­stra­te­gien ein.