Sicherheitszone: So managen wir das Risiko Deiner Geldanlage

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Sicherheit bei der Geldanlage und aktives Risikomanagement — das klingt erstmal nach viel Aufwand und hohen Kosten. Schließlich ist bekannt, dass aktives Fondsmanagement statistisch gesehen den Markt nicht schlagen kann und viel zu teuer ist. Die meisten Menschen setzen daher lieber auf einen passiven ETF, denn der hat schließlich geringe Kosten und bildet sowieso den gesamten Markt ab. Allerdings kann aktives Risikomanagement das Marktrisiko deutlich abschwächen und so Wertverluste abfedern. Welchen Unterschied das gerade in Krisenzeiten macht und was die Sicherheitszone bei Deiner EVERGREEN Geldanlage ist, erklären wir Dir in diesem Blogbeitrag.
Was ist eigentlich das Risiko bei der Geldanlage?
Es gibt verschiedene Arten von Risiko. So kann es beispielsweise zu einem Totalausfall kommen, wenn man sein Geld als Tages- oder Festgeld bei einer Bank anlegt, die Pleite geht.
Zum Glück ist das bei breit gestreuten Geldanlagen wie weltweit anlegenden Fonds so nicht möglich, denn es handelt sich um sogenanntes Sondervermögen, welches von einem einzelnen Finanzinstitut unabhängig ist. Aber auch hier gibt es Risiken, die sich meist in Wertschwankungen äußern. Um diese Wertschwankungen soll es im Beitrag gehen.
Wer in ETFs investiert, trägt das volle Marktrisiko
Grundsätzlich sind rein passive Investments wie ETFs preiswerte Instrumente, um in Aktien oder andere Anlageklassen zu investieren. Das reine Preis-Leistungsverhältnis eines ETF ist schwer zu schlagen. Allerdings müssen Anlegerinnen und Anleger dazu bereit sein, das volle Marktrisiko zu tragen. Deshalb ist es beim Investieren in einen ETF wichtig, das Marktrisiko zu verstehen und zu wissen, welche Alternativen es gibt.
Marktrisiko bedeutet, dass man bei einer vollen Partizipation an den Gewinnen des Marktes auch genauso stark von den Verlusten betroffen ist. Es muss einem also bewusst sein, dass Gewinne und Risiken direkt zusammenhängen.
Im folgenden Chart ist einmal dargestellt, wie ein Aktienindex über die vergangenen 23 Jahre schwankte. Genauer gesagt sind nur die negativen Schwankungen dargestellt, also die zwischenzeitlichen Verluste, denn beim aktiven Risikomanagement geht es primär darum, diese in den Griff zu bekommen.
Auffällig sind die extremen Verluste in den Jahren 2000 bis 2015, in denen der Index über 15 Jahre im sogenannten Drawdown war. D.h. Anleger:innen die im Jahr 2000 in einen breiten Aktienindex investiert hätten, wären 15 Jahre lang „im Minus“ gewesen, hätten also keinen Gewinn erzielt. Die zwischenzeitlichen Wertverluste betrugen teilweise bis zu ‑60%. Um einen solchen Verlust aufzuholen, muss ein Aktienindex im Anschluss an den Wertverlust um 150% steigen, nur damit der Verlust wieder ausgeglichen wird!
60 % Kursrückgang benötigt 150 % Gewinn, um die Verluste komplett aufzuholen

Im Beispiel wird klar, wie wichtig die Reduzierung der Verluste ist. Hinzu kommen psychologische Herausforderungen, denn wer schon einmal einen Aktiencrash miterlebt hat, der weiß wie schwierig es ist, die Nerven zu behalten.
Statisch vs. Dynamisch
Zurück zum Thema. Was genau unterscheidet nun ein Investment in einen ETF von einem Invetsment mit Risikomanagement? Ein ETF besitzt meistens ein statisches Risikoprofil das heißt, er ist permanent zu 100 % in den Werten des zugrundeliegenden Index, z.B. den deutschen Aktienindex DAX investiert. Eine dynamische Risikosteuerung hingegen führt zur Variation des Risikoprofils eines Fonds.
Das bedeutet, dass in schlechten Marktzeiten das Risiko reduziert und in guten Zeiten das Risiko erhöht werden kann. Damit besitzt ein professionell wertgesicherter Fonds in schlechten Zeiten das Risikoprofil (und damit das Verlustpotential) eines risikoarmen ETFs und in guten Zeiten das Risikoprofil (und damit das Gewinnepotential) eines risikoreichen ETFs.
Mit aktivem Risikomanagement besser durch Krisenzeiten
Den Wert des dynamischen Risikomanagements erkennt man besonders gut während des ersten Corona-Lockdowns. Damals sind die Märkte stark eingebrochen. Um Verluste zu minimieren, haben die Fondsmanager bei EVERGREEN die Risiken in dieser Zeit konsequent reduziert. Das gelang über unsere dynamische Steuerung, indem die Aktienquote in unseren Fonds stark gesenkt wurde. In der Grafik ist gut zu erkennen, dass ein statischer ETF die Verluste in einer Krise komplett mitnimmt, da er immer voll in Aktien investiert ist.
Die historische Wertentwicklung ist kein verläßlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden.
Was damals niemand voraussehen konnte: Nach dem rasanten Absturz im März 2020 erholten sich die Kurse rasch wieder. Entsprechend wurde die Aktienquote in den EVERGREEN Fonds wieder zügig auf das Ausgangsniveau aufgebaut.
Wie der Auf- und Abbau der Quoten in den EVERGREEN-Fonds genau funktioniert, erfährst Du hier.
Doch was passiert, wenn die Märkte sich nicht so schnell wieder erholen? Wenn die Kurse immer weiter fallen? Kann ich dann meine komplette Investition verlieren?
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Die EVERGREEN Sicherheitszone
Die EVERGREEN Sicherheitszone ist ein Bereich, in dem Verluste stark begrenzt werden. Dies geschieht durch zwischenzeitliches Umschichtung Deiner Geldanlage in weniger riskante Anlageformen, wie beispielsweise Kassehaltung, also Parken des Geldes, statt es zu investieren. Manchmal wird die Sicherheitszone erreicht und auch teilweise unterschritten. Das ist ganz normal und bedeutet für Dich, dass Deine Geldanlage nun nur noch sehr geringen Schwankungen unterliegt, selbst wenn die Aktien und Anleihen weiter stark fallen sollen. Die Sicherheitszone wirkt also wie ein Airbag. Mit anderen Worten, es ist eine Zone die als Indikator für die Antwort auf die Frage dient: Wie viel Geld kann ich verlieren? Sie zeigt also das ungefähre Schwankungspotential für die Geldanlage in Deinem Pocket.
In Zeiten, in denen die Märkte gut laufen, bewegt sich die Sicherheitszone mit nach oben. In Zeiten, in denen die Märkte schlecht laufen, bleibt die Sicherheitszone konstant und dient als Indikator dafür, wie weit Deine Geldanlage zukünftig noch fallen könnte.
Unser aktives Risikomanagement sorgt täglich dafür, dass Risiken in den EVERGREEN Fonds Schritt für Schritt abgebaut werden, je mehr sich der Wert Deiner Geldanlage der Sicherheitszone annähert.
Das eingesetzte Konzept nennt sich „Passive Dynamic Investing“ (PDI) und wird in seiner Art seit Anfang der 2000er Jahre hauptsächlich im institutionellen Investment Management eingesetzt. Es basiert auf der dynamischen Anpassung der Aktien- und Anleihenquoten. Im Chart ist erkennbar, wie das Risikomanagement mit PDI das Durchbrechen der Sicherheitszone verhindert hat und wie im darauffolgenden positiven Marktumfeld die Sicherheitszone treppenförmig nach oben angepasst wird.
Beachte, dass die Sicherheitszone nicht garantiert ist. Es ist ein Bereich, der mit hoher Wahrscheinlichkeit als Indikator für die Schwankungsbreite Deiner Geldanlage dient. Verluste können höher oder niedriger ausfallen. Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden.
Und was ist mit dem Ertrag?
Sicherheit kostet kurzfristig Ertrag, das ist unbestritten. Die Frage ist, wieviel Ertrag kostet es und in welchem Verhältnis steht das gewonnene Maß an Sicherheit zum entgangenen Ertrag langfristig?
Für ein reines Aktien-Investment weicht die kurzfristige Rendite stark vom durchschnittlich erzielbaren Ertrag nach oben und unten ab. Der folgende Chart für die Jahre 2020 und 2021 zeigt die Abweichungen vom Durchschnittsertrag, welcher für Aktien langfristig bei etwa 6,5 % p.a. liegt.
Rot eingefärbt sind die Phasen unterhalb des Durchschnitts und grün eingefärbt die Phasen oberhalb des Durchschnitts.
Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden.
Anleger:innen neigen dazu, Ertragschancen zu überschätzen und die Risiken zu unterschätzen. Das liegt im Wesentlichen an der Diskrepanz zwischen kurzfristigen hohen Wertsteigerungen und der tatsächlich erzielbaren Durchschnittsrendite. Anleger:innen gehen häufig davon aus, durch geschicktes Timing die Ertragsphasen mitnehmen zu können und die Verlustphasen vermeiden zu können.
Tatsächlich liegt die realisierte Rendite für die meisten Anleger:innen unter der Durchschnittsrendite. Das liegt zum einen an den Kosten für die Geldanlage und vor allem an der „Timing-Illusion“.
Hauptziel von Risikomanagement ist also die Reduzierung der Abweichung von der Durchschnittsrendite. So hat die EVERGREEN Strategie 10 mit der höchsten Risikostufe 10 mit 6,5 % p.a. ein ähnliches langfristiges Ertragsziel wie ein globaler Aktienfonds. Risikomanagement und die Einführung einer Sicherheitszone bewirken dabei, dass die Abweichungen vom mittleren Ertrag nun wesentlich geringer sind als bei einem ungeschützten Aktienportfolio.
Das führt in der Folge auch dazu, dass sich kurzfristig die Wertentwicklung eines geschützten und eines ungeschützten Portfolios stark unterscheiden können. So lag ein breiter Aktienindex in 2020 zeitweise 20% hinter dem geschützten Portfolio und in 2021 mitunter 20 % vor dem geschützten Portfolio. Die langfristig erzielbaren Renditen gleichen sich deutlich stärker, als es die kurzfristigen enormen Unterschiede vermuten lassen.
Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden.
Wie stark sich unterschiedliche Marktphasen auch auf die langfristige Aktien-Rendite auswirken können, zeigt das folgende Beispiel. Trotz der extrem guten Phase seit 2010 beträgt der Durchschnittsertrag seit 1999 nur magere 3,5 % p.a. Eine Investition in Aktien benötigt einen langen Atem, manchmal mehrere Jahrzehnte. Hier kann Risikomanagement helfen, wenn es um die Absicherung kurzfristiger Risiken geht.
Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden.
Ist aktives Risikomanagement das Richtige für mich?
Für alle, die sich jetzt die Frage stellen, ob aktives Risikomanagement das Richtige für sie ist, könnte dieser Leitfaden hilfreich sein:
- Zunächst einmal sollte man sich immer im Klaren darüber sein, dass Märkte in Krisenzeiten stark fallen können. Das war zum Beispiel während der Corona-Krise im März 2020 oder in der Finanzkrise 2008 der Fall. Genauso wie sie fallen, erholen sich die Märkte meist wieder. Manchmal dauert die Erholung wenige Monate, manchmal aber auch Jahre oder gar Jahrzehnte.
- Bei der Planung der eigenen Geldanlage sollte man sich daher die Frage stellen, ob man auftretende Verluste jederzeit und beliebig lange aussitzen kann und will.
- Spart man zum Beispiel für eine bestimmte Anschaffung oder ist darauf angewiesen, jederzeit auf das Geld zugreifen zu können, dann ist es nicht praktikabel, wenn das investierte Geld für mehrere Jahre nicht auszahlbar ist, ohne dabei große Verluste hinzunehmen.
- Hier ist Wertsicherung durch aktives Risikomanagement der richtige Ansatz, da Verluste in Krisenzeiten abgefedert werden und der Wert des angelegten Geldes deutlich stabiler erhalten bleibt.
Fazit: Geldanlage benötigt Zeit. Je niedriger die Wertschwankungen einer Geldanlage sind, desto einfacher lässt es sich mit diesen Wertschwankungen während der Anlagephase leben.