Investieren vs. Spekulieren: Welche Anlageform passt zu Dir?
Wer sich mit der eigenen Altersvorsorge auseinandersetzt, stellt sich irgendwann die Frage, welche Anlageform die Richtige ist. Ist es sinnvoller zu investieren oder zu spekulieren? Mittlerweile ist schließlich bekannt, dass das Sparbuch aufgrund der Inflation keine geeignete Option zum Vermögensaufbau ist. Auch die gesetzliche Altersvorsorge reicht oft nicht aus, um den gewünschten Lebensstandard im Alter zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, sich mit einer zusätzlichen Geldanlage zu beschäftigen.
Als Erstes sollte man sich darüber klar werden, aus welchem Grund man Geld anlegt und was man davon erwartet. Mit Aktien besteht zwar die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen, aber sowohl beim Investieren als auch beim Spekulieren gibt es Vor- und Nachteile. Für Anfänger:innen bei der Geldanlage kann es schwierig sein die beiden Anlageformen voneinander zu unterscheiden. Um herauszufinden welcher Anlagetyp Du bist, ist es wichtig die Unterschiede und die damit verbundenen Risiken zu kennen.
Was ist eine Investition?
Bei einer Investition werden Aktien gekauft und über mehrere Jahre gehalten. Investierende verfolgen so das Ziel, ihr Vermögen zu vermehren. Allerdings unterscheidet sich eine Investition von Spekulationen durch ihre langfristige Ausrichtung. Es geht hierbei vor allem darum, die Aktien über einen langen Zeitraum zu halten und durch eine Ausgabe am Ende mehr Gewinn zu erzielen.
Der Zinseszinseffekt begünstigt diese Art des Vermögensaufbaus. Das bedeutet die erwirtschafteten Zinsen pro Jahr werden nicht ausgezahlt, sondern wieder reinvestiert. Das angelegte Kapital plus die erwirtschafteten Zinsen wird erneut verzinst. Durch das erhöhte Kapital wachsen auch die Zinserträge pro Periode. So kann sich das angelegte Vermögen schnell und einfach vermehren.
Vorteile von Investitionen
Der Zinseszinseffekt, mit dem sich das Vermögen einfach vermehren lässt, ist ein großer Vorteil von Investitionen. Außerdem sind sie durch ihre Dauer ausgezeichnet. Bei wirtschaftlichen Schwankungen kann demnach einfach abgewartet werden, bis sich die Kurse wieder stabilisieren. Die Investierenden müssen sich dabei allerdings sicher sein, dass die Zukunftsaussichten weiterhin vielversprechend sind. Krisen können so genutzt werden, um günstig in Unternehmen zu investieren, die Potenzial in der Zukunft haben.
Die Historie hat gezeigt, dass man mit einem Anlagehorizont von über 10 Jahren in der Regel immer ein Plus erwirtschaftet. Eine Investition lohnt sich daher bereits ab einer kleinen monatlichen Einlagesumme. In unserem Blogbeitrag „Ab welchem Betrag lohnt es sich zu investieren“ kannst Du dazu ein Rechenbeispiel zur Veranschaulichung finden. Zudem sind Investitionen stressfrei. Nachdem das Portfolio einmalig zusammengestellt wurde, kann das Geld einfach liegengelassen werden.
Risiken von Investitionen
Investitionen sind allerdings auch mit Risiken verbunden. Die eigene Entscheidungsfähigkeit darf nicht von einer Begeisterung für die Geschäftsidee beeinträchtigt werden. In manchen Fällen kann es beispielsweise vorkommen, dass sich bestimmte Aktien durchgängig negativ entwickeln. Ist auch auf lange Frist keine Besserung der Lage in Sicht, dann sollten Anleger:innen über entsprechende Konsequenzen nachdenken. Auch wenn das bedeutet, ein geliebtes Projekt fallenzulassen. Gründe für einen fallenden Kurs gibt es wie Sand am Meer. Dabei kann es sich beispielsweise um neue Konkurrenten oder eine neue Geschäftsführung handeln. Investieren hat zudem auch einen spekulativen Ansatz. Der Kurs soll später schließlich höher sein als zum Kaufzeitpunkt der Anlage. Ganz ohne Risiko funktioniert also keine Geldanlage.
Was ist eine Spekulation?
Beim Spekulieren steht die Chance auf einen kurzfristigen Gewinn im Mittelpunkt. Das bedeutet, der Zeitraum zwischen dem Kauf und Verkauf des Wertpapiers ist gering. Kurse an den Kapitalmärkten unterliegen immer Schwankungen. Durch Spekulationen wird versucht, diese Schwankungen im Kurs vorherzusagen und auf sie zu reagieren. Die Hoffnung ist, mit einer kurzfristigen Prognose des Börsenkurses einen großen Gewinn zu machen.
Allerdings kann man bei einer Spekulation nicht vorhersagen, ob am Ende wirklich mehr Geld vorhanden sein wird. Dadurch ist das Risiko größer als bei einer Investition.
Daytrading
Eine typische Form der Spekulation ist das Daytrading. Damit ist das kurzfristige Handeln an der Börse gemeint, wobei Schwankungen im Börsenkurs ausgenutzt werden. Vor dem Ende des Handelstages müssen alle Positionen geschlossen werden. So werden die Kursschwankungen innerhalb eines Tages genutzt. Dadurch ist Daytrading hochspekulativ.
Ursprünglich war Daytrading nur den Profis vorbehalten, aber seitdem es Trading-Apps gibt, ist das Konzept auch für private Anleger:innen interessant. Um mit Banken und professionellen Anleger:innen mithalten zu können, muss man allerdings häufig einen großen Informationsvorsprung aufholen. Erträge fallen bei diesen kurzfristigen Handelsgeschäften ebenfalls eher gering aus. Denn durch unvorhersehbare Kursschwankungen gleicht Daytrading eher dem Glücksspiel. Das Risiko, Verluste zu machen, ist daher in der Regel höher als die Chance auf Gewinne.
Das Risiko beim Spekulieren
Spekulanten haben einen höheren Zeitaufwand, denn sie investieren kurz-bis mittelfristig. Da niemand die Marktlage korrekt vorhersagen kann, ist Spekulieren häufig vom Glück abhängig. Sicherheit bietet eine Spekulation also nicht. Ganz im Gegenteil. Je größer allerdings das Risiko ist, desto größer ist ebenfalls der potenzielle Gewinn. Daher wird Spekulation manchmal auch als Wette bezeichnet.
Wichtig: Es sollte niemals mit Kapital spekuliert werden, dass unbedingt gebraucht wird!
Leerverkäufe
Leerverkäufe sind eine besondere Form von Spekulationen. Bei einem Leerverkauf wird auf fallende Kurse spekuliert, damit diese später günstig verkauft werden können. Dieser Vorgang wird auch als Short Selling bezeichnet. Beim Short Selling leiht sich ein Investierender eine Aktie. Diese wird dann an der Börse verkauft, obwohl der Person die Aktie zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht gehört. Die Aktie wird den ursprünglichen Besitzer:innen dann zurückgegeben, wenn die Investierenden in ihr kein Potenzial mehr sehen. Einen Gewinn hat der Investierende dann, wenn die Aktie in der Zeit des Zurückgebens und des Ausleihens weiter gefallen ist.
Sollte der Wert der Aktie allerdings steigen, nachdem die Aktie ausgeliehen wurde, müssen die Investierenden die Aktie teurer wieder zurückkaufen. Sie machen also einen Verlust. Dieser Fall ist auch bei den berühmten GameStop-Aktien eingetreten. Bei GameStop gab es allerdings die Besonderheit, dass mehr Aktien verliehen wurden, als tatsächlich existiert haben. Wenn es nicht genug Aktien gibt, die zurückgekauft werden müssen, kommt es zu einem Short Squeeze.
Welche Anlageform sollten Privatanleger:innen wählen?
Investitionen und Spekulationen unterscheiden sich hauptsächlich durch die Haltedauer des Wertpapiers. Welche Option für Dich die Richtige ist, musst Du individuell aufgrund deiner Risikobereitschaft und Erfahrung entscheiden. Unrealistische Erwartungen sollten Deine Entscheidung für eine Anlageform jedoch nicht beeinflussen.
Wenn Du Dir langfristig ein finanzielles Polster als Privatanleger:in aufbauen möchtest, dann ist Investieren die bessere Wahl für Dich. Spekulieren eignet sich hingegen besser für erfahrene Daytrader:innen. Da aktives Investieren sehr zeitaufwendig ist, kann es sich für Privatanleger:innen auch lohnen, diese Aufgabe erstmal Fondsmanager:innen zu überlassen. Ein Risiko gibt es beim Aktienkauf immer, aber durch die passende Anlagestrategie lässt es sich minimieren.
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