Die langfristige Perspektive: Keine Sorgen bei negativer Wertentwicklung
Investieren ist ein wenig wie das Pflanzen eines Baums. Zu Beginn steckst Du einen kleinen Samen in den Boden, gießt ihn und wartest geduldig, dass er wächst und Früchte trägt. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass daraus gleich über Nacht ein stattlicher Baum wird. Auch die Jahre des Wachstums sind nicht alle gleich. In einem Jahr wird man mit einer reichen Ernte belohnt und in anderen Jahren ist nicht eine Frucht am Baum zu finden.
Ähnlich verhält es sich auch bei der Geldanlage: Es braucht Zeit, damit Dein Geld in Ruhe wachsen kann und starke Nerven, um negative Marktphasen geduldig zu überstehen und vielleicht sogar das Gute in ihnen zu sehen.
Geldanlage: Durchhalten wird belohnt
Generell gilt: Je länger die Anlagedauer, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für positive Renditen. Zwar gibt es bei jedem Investment immer auch Verlustperioden, jedoch hat die Geschichte gezeigt, dass Markteinbrüche langfristig wieder aufgeholt werden. Die Chance auf Gewinne steigt also, wenn der Anlagehorizont entsprechend lang ist.
Gut sichtbar wird diese Dynamik, wenn man sich den Chart des Aktienindex MSCI World von 2007 bis 2011 anschaut. Zur Finanzkrise 2008 verzeichnete der Index einen starken Wertverlust. Nach dem Tiefpunkt in 2009 begann er sich zunächst zu erholen, hatte aber in den folgenden Jahren immer wieder mit Schwankungen zu kämpfen und konnte seine Höchstwerte von vor der Finanzkrise in diesen vier Jahren nicht wieder erreichen.
Zoomt man allerdings hinaus und betrachtet die langfristige Wertentwicklung des Index über die vergangenen 20 Jahre, so wird deutlich, dass sich das Durchstehen der negativen Marktphase über die Jahre deutlich ausgezahlt hat.
Daher sollte bei Investitionen immer eine mittel- oder langfristige Perspektive eingenommen werden. Es ist ganz normal, dass Märkte immer wieder Abschwünge und Erholungsphasen durchlaufen und dass diese teilweise mehrere Jahre andauern können.
Wie lang ist eigentlich lang genug?
Entsprechend der Marktphasen kann eine Geldanlage eine Achterbahnfahrt der Gefühle sein – vor allem wenn man schon ein paar Jahre dabei ist und einige Marktbewegungen miterlebt hat. Viele Anlegerinnen und Anleger beginnen an ihren Entscheidungen zu zweifeln, wenn sich nach 2–3 Jahren der Geldanlage keine positiven Ergebnisse einstellen.
In solchen Momenten kann es sehr hilfreich sein, die langfristige Perspektive einzunehmen und sich auf seine Sparziele zu besinnen. Denn wie bereits in den ersten Charts sichtbar, kann es durchaus einige Jahre dauern, bevor sich nach einem Börsenabschwung wieder positive Renditen einstellen.
Aber wie lange sollte man mindestens sparen? Das obige Chart zeigt die maximal mögliche, minimal mögliche und die durchschnittliche Rendite bei einer monatlichen festen Sparquote in den Aktienindex MSCI World. Mit Blick auf die historische Wertentwicklung, konnte man nach einer Spardauer von 5 Jahren durchschnittlich eine Rendite von 10 % im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Falle lag die jährliche Rendite allerdings bei ‑13 %. Erst nach 20 Jahren Spardauer lag auch die minimale Rendite im positiven Bereich bei 2,2 % pro Jahr.
Wer also monatlich einen festen Betrag in den internationalen Aktienindex MSCI World investiert hat, wurde nach 20 Jahren auch im schlechtesten Szenario mit einer positiven Rendite belohnt. Zu beachten gilt, dass die Anlage in einen reinen Aktienindex entsprechend risikoreich ist. Bei gemischten Anlagen sinkt das Risiko und die empfohlene Anlagedauer.
Weiterhin zeigt sich, dass die zu erwartende Rendite sich mit zunehmender Anlagedauer stabilisiert. Je länger also der Anlagehorizont, desto ruhiger kann man schlafen und auch schlechte Marktphasen gelassen überstehen.
Schlechte Marktphasen als Chance
Geduld und Durchhaltevermögen zahlen sich an den Börsen langfristig fast immer in Form von positiven Renditen aus. Mehr noch: Für Anlegende, die ihr Vermögen langfristig über einen Sparplan aufbauen, ergibt sich in schwachen Marktphasen sogar ein positiver Effekt. Aufgrund der niedrigen Fondspreise haben Sparende die Chance ihren Durchschnittspreis (Cost-Average-Effekt), zu denen sie Fondsanteile erwerben, zu senken.
Denn durch den Kauf zu niedrigeren Preisen erhält man mehr Anteile für das gleiche Geld. Wenn der Markt sich später erholt, profitiert man von der gesteigerten Anzahl an Anteilen, da sich der Zinseszins-Effekt stärker ausprägt. In schwachen Marktphasen ist es daher besonders vorteilhaft, den bestehenden Sparplan aufrechtzuerhalten oder sogar aufzustocken, um langfristige Anlageziele zu erreichen.
Fassen wir die Erkenntnisse nochmal zusammen: Investieren ist ein Marathon, kein Sprint. Es geht nicht darum, schnell reich zu werden, sondern darum, langfristig finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit zu erlangen. So wie der Baum Zeit braucht, um zu wachsen, benötigen auch Deine Investitionen Zeit, um Früchte zu tragen. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Hinweis: Vergangenheitsbezogene Daten sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Darstellungen berücksichtigen keine Kosten, die bei der Geldanlage anfallen können, oder Steuern auf Erträge.
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