Nor­ma­li­sie­rung der Geld­po­litik: Mis­sion Impossible?

Markt­kom­mentar KW 31 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Auch an den Märkten herrscht ein wenig Feri­en­stim­mung. Die großen Themen bleiben jedoch die glei­chen: Zum einen sind die Markt­teil­neh­menden durch die fort­schrei­tende Aus­brei­tung der Delta-Vari­ante nach wie vor ver­un­si­chert. In die Höhe schie­ßende Fall­zahlen und die damit ver­bun­dene Rück­kehr von Wirt­schafts­be­schrän­kungen lassen Zweifel an der Fort­set­zung der glo­balen Wirt­schafts­er­ho­lung bestehen. Außerdem sind die Erwar­tungen an die der­zeit lau­fende Quar­tals­be­richts­saison zu hoch, um wirk­liche Über­ra­schungen her­vor­zu­bringen. Und dann wäre da noch die ewige Zins- bzw. Inflationsthematik …

Es bleibt frag­lich, ob die geld­po­li­tisch ultra­lo­ckeren Kurse der wich­tigsten Zen­tral­banken die Wirt­schafts­er­ho­lung unend­lich befeuern können. Zwar unter­stützen die Anlei­hen­käufe Unter­nehmen und Staaten, um deren Finan­zie­rungen und Schul­den­lasten zu tragen. Aller­dings spre­chen die jüngsten Rück­schläge am US-Arbeits­markt eine andere Sprache. Außerdem steigt gleich­zeitig das Risiko einer liqui­di­täts­ge­trie­benen Über­hit­zung in einigen Wirt­schafts­sek­toren. Ins­be­son­dere bei den der­zeitig rasant stei­genden Immo­bi­li­en­preisen wachsen die Befürch­tungen einer erneuten Bla­sen­bil­dung. Es bleibt ein schmaler Grat, auf dem die Wäh­rungs­hüter wandeln.

Der Anlei­hen­markt ist über­ra­schen­der­weise nach wie vor im Auf­wind. Die seit Beginn des zweiten Quar­tals andau­ernde Rallye scheint dabei allen Wid­rig­keiten zu trotzen, da selbst Dis­kus­sionen über ein Ende der Anlei­hen­käufe sei­tens der Zen­tral­banken kei­nerlei Aus­wir­kungen zu haben scheinen. Die enorme Nach­frage am Ren­ten­markt führt zu immer weiter sin­kenden Anlei­he­zinsen. Der glo­bale Bestand von Schuld­ti­teln mit nega­tiver Ren­dite bezif­fert sich momentan auf über 16 Bil­lionen US-Dollar – ein 6‑Mo­nats-Hoch.

Der Häu­ser­kampf geht in die nächste Runde

Gong! Ring frei für Runde 3: Der deut­sche Immo­bi­li­en­kon­zern Von­ovia unter­nimmt einen erneuten Anlauf, um seinen Kon­kur­renten Deut­sche Wohnen zu über­nehmen. Der jüngste Fusi­ons­ver­such der beiden Dax-Unter­nehmen schei­terte, da Von­ovia sich nur 47,6% statt der benö­tigten 50% des Grund­ka­pi­tals sichern konnte. Um die Stimm­rechts-Hürde doch noch zu nehmen, erhöht Von­ovia das finan­zi­elle Angebot an Inhaber:innen von Deut­sche-Wohnen-Aktien nun um einen Euro auf 53 Euro pro Aktie. Im Falle einer erfolg­rei­chen Über­nahme würde sich das Gesamt­vo­lumen damit um einige hun­dert Mil­lionen Euro auf 19 Mil­li­arden Euro erhöhen. Im Falle eines „Happy Ends“ würde aus der Fusion der größte Immo­bi­li­en­kon­zern Europas mit über 550.000 Woh­nungen hervorgehen.

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.