Auf unter­schied­li­chen Pfaden: China und Indien im Vergleich

Markt­kom­mentar KW 29 | 2023

Straßenkreuzung: Vergleich China Indien

Die neuen Infla­ti­ons­daten aus dieser Woche zeigen, dass die Infla­ti­ons­rate in der Euro­zone auf 5,5% gesunken ist. Im Ver­ei­nigten König­reich bleibt der Preis­an­stieg mit 7,9% jedoch deut­lich höher. Außerdem sind die Bau­ge­neh­mi­gungen in Deutsch­land um 25,9% im Ver­gleich zum Vor­jahr gesunken, wodurch das Ziel der Bun­des­re­gie­rung, 400.000 Woh­nungen pro Jahr zu bauen, in weite Ferne gerückt ist. Obwohl der Preis­an­stieg im Woh­nungsbau ver­lang­samt wurde, bleiben die Bau­kosten wei­terhin hoch, ins­be­son­dere bei Hei­zungs­an­lagen, Dach­ar­beiten und Erdarbeiten. 

Zudem wurden neue Zahlen aus China bekannt, die anhal­tende Pro­bleme der chi­ne­si­schen Wirt­schaft zeigen. Der Immo­bi­li­en­sektor schwä­chelt, die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit ist hoch und die Kon­su­men­ten­nach­frage ist gering.

Duell der Giganten

China und Indien, die Länder mit den meisten Men­schen auf der Welt, streben nach mehr Macht. Aller­dings ver­folgen sie dabei ver­schie­dene Stra­te­gien und müssen sich unter­schied­li­chen Her­aus­for­de­rungen stellen.

In den letzten 100 Jahren haben beide Länder ein starkes Bevöl­ke­rungs­wachstum erlebt. China hat auf­grund seiner frü­heren Ein-Kind-Politik, die mitt­ler­weile ent­schärft wurde, eine alternde Bevöl­ke­rung. Indien dagegen hat eine junge und stetig wach­sende Bevöl­ke­rung. Vor kurzem hat Indien China sogar als bevöl­ke­rungs­reichstes Land abge­löst. Pro­gnosen zufolge wird die Bevöl­ke­rung von Indien in den 2060er Jahren mit etwa 1,7 Mil­li­arden Men­schen ihren Höhe­punkt erreichen. 

Wirt­schaft­lich gesehen hat China seine Posi­tion als “Werk­bank der Welt” gefes­tigt und ist zum größten Expor­teur der Welt auf­ge­stiegen. Indien hin­gegen hat sich auf Dienst­leis­tungen spe­zia­li­siert, ins­be­son­dere in den Berei­chen IT, Gesund­heit und Finanzen. Diese Spe­zia­li­sie­rung hat Indien zu einem glo­balen Zen­trum für Out­sour­cing und Off­s­ho­ring gemacht.

Trotz ihrer Stärken stehen beide Länder vor erheb­li­chen Her­aus­for­de­rungen. In China ist die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit hoch und die Willkür der Regie­rung macht Inves­ti­tionen unsi­cher. Eine mög­liche Erklä­rung für die hohe Jugend­ar­beits­lo­sig­keit ist, dass Niedrig-Qua­li­fi­zierte bes­sere Chancen auf eine Anstel­lung haben als Uni­ver­si­täts­ab­sol­venten. Es gibt näm­lich mehr Jobs in der Pro­duk­tion als aka­de­mi­sche Laufbahnen.

Indien hin­gegen kämpft mit dem gegen­tei­ligen Pro­blem. Das Land schaffte es nicht genug ein­fache Arbeits­plätze zu schaffen, die für eine noch größ­ten­teils arme Bevöl­ke­rung benö­tigt werden. Auf bei­spiels­weise 35.000 freie Arbeits­plätze bei der Indi­schen Bahn­ge­sell­schaft sind 12 Mil­lionen Bewer­bungen ein­ge­gangen. Auch die man­gelnde Infra­struktur macht es für aus­län­di­sche Inves­toren schwierig, Pro­duk­ti­ons­stätten in Indien zu errichten.

Trotz dieser Her­aus­for­de­rungen gibt es auch Chancen. Indiens starker Dienst­leis­tungs­sektor hat inter­na­tio­nale Auf­merk­sam­keit erregt. Der deut­sche Arbeits­mi­nister Hubertus Heil hat kürz­lich Indien besucht, um indi­sche Talente zu werben, was die glo­bale Aner­ken­nung der indi­schen Fach­kräfte unterstreicht.

Inves­ti­tionen in beide Länder sind zum Bei­spiel über einen Emer­ging Mar­kets Index mög­lich. China hat am Index einen hohen Anteil von ca. 30% und Indien ca. 15%. Die ent­spre­chenden Risiken mit der Über­ge­wich­tung von China gilt es zu beachten.

Der Chart der Woche zeigt die deut­liche Out­per­for­mance des indi­schen Sensex Index seit 2020. Die letzten zehn Jahre zuvor zeigten China und Indien eine ähn­liche Ent­wick­lung. Doch seit der Corona-Pan­demie greift der chi­ne­si­sche Staat stark in die Wirt­schaft ein. Dies nahm seinen Höhe­punkt in der Zer­schla­gung von Ali­baba. Die langen Lock­downs der Zero-Covid Stra­tegie in China haben zu einer Umstruk­tu­rie­rung glo­baler Lie­fer­ketten geführt und auf die Willkür der chi­ne­si­schen Füh­rung auf­merksam gemacht. Die Wie­der­eröff­nung der chi­ne­si­schen Wirt­schaft ist eben­falls hinter den Erwar­tungen zurück­ge­blieben. Indien weist wei­terhin ein sehr starkes Wirt­schafts­wachstum auf und kann mit sta­bilen wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nissen und qua­li­fi­zierten Arbeits­kräften punkten.

Infos zu den EVERGREEN-Fonds

In der aktu­ellen Woche konnten alle EVERGREEN Publi­kums­fonds moderat an Per­for­mance hin­zu­ge­winnen. Das posi­tive Markt­um­feld sowohl für die glo­balen Aktien- als auch die Anlei­hen­märkte setzte sich aus der Vor­woche fort. Eine suk­zessiv zurück­ge­hende Infla­ti­ons­dy­namik in Kom­bi­na­tion mit posi­tiven Quar­tals­er­geb­nissen der wich­tigsten bör­sen­no­tierten Unter­nehmen wirkt sta­bi­li­sie­rend auf die Märkte. Auf­grund nied­riger Vola­ti­lität wurden in unseren dyna­mi­schen Fonds keine Allo­ka­ti­ons­an­pas­sungen vorgenommen.

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen. 

Risi­ko­hin­weise: Die beiden Fonds „Ever­green PDI Yin“ und „Ever­green PDI Yang“ sind aktiv gema­nagte Fonds, welche nicht unter Bezug­nahme eines Refe­renz­index ver­waltet werden.

Die Fonds ver­folgen ver­schie­dene Anla­ge­stra­te­gien, die in den Pro­dukt­in­for­ma­tionen der beiden Fonds näher erläu­tert sind. Ever­green ver­teilt Deine Geld­an­lage unter Berück­sich­ti­gung der Anla­ge­stra­te­gien dieser Fonds auf beide Fonds, um ein Deiner Risi­ko­be­reit­schaft ange­passtes Ren­dite-Risi­ko­ver­hältnis zu erzielen. Die Wert­ent­wick­lung unter­liegt Schwan­kungen. Geld­an­lagen bergen Risiken. Für Infor­ma­tionen zu den von uns gema­nagten Fonds selbst sind aus­schließ­lich die Infor­ma­tionen der Uni­versal Invest­ment maß­geb­lich, die Du in unserem Down­load-Bereich findest.