Die Infla­ti­ons­welle schwappt nach Europa 
Markt­kom­mentar KW 22 | 2021

US-Notgroschen für die Wirtschaft

Es wird teurer: Wie das sta­tis­ti­sche Bun­desamt mit­teilte, steigt die Infla­ti­ons­rate für den ver­gan­genen Monat Mai auf 2,5 % im Ver­gleich zum Vor­jah­res­monat – ein Zehn­jah­res­hoch. Damit setzt sich der Trend kon­ti­nu­ier­lich stei­gender Teue­rungs­raten seit Jah­res­be­ginn wenig über­ra­schend fort. Wie groß die Infla­ti­ons­welle noch werden wird, ist aktuell noch unge­wiss. Die Bun­des­bank geht davon aus, dass diese im wei­teren Jah­res­ver­lauf monats­weise 4 % über­schreiten könnte. Aller­dings steht Deutsch­land mit dieser Ten­denz im euro­päi­schen Ver­gleich nicht alleine da. Auch in anderen Staaten wie Spa­nien oder Ita­lien mar­kieren die aktu­ellen Infla­ti­ons­raten jeweils ein Mehr­jah­res­hoch. Diese Ent­wick­lung in der Euro-Zone wurde auch vom euro­päi­schen Sta­tis­tikamt Euro­stat bestä­tigt, wel­ches die Teue­rungs­rate nach einer vor­läu­figen Schät­zung für den Vor­monat mit 2 % angab. Damit ist das von der EZB aus­ge­lobte Infla­ti­ons­ziel eigent­lich bereits über­schritten. Es gilt abzu­warten, ob die EZB nach ihrer Zins­sit­zung nächste Woche die Füße wei­terhin still­halten wird.  

Wesent­li­cher Treiber für die gestie­genen Lebens­hal­tungs­kosten im Euro­raum sind nach wie vor die stark gestie­genen Ener­gie­preise. Wäh­rend diese nur auf Deutsch­land bezogen im ver­gan­genen Monat um 10 % im Ver­gleich zum Vor­jah­res­monat anzogen, sind es in der Euro-Zone im glei­chen Zeit­raum sogar über 13 %. Dieser enorme Anstieg lässt sich vor allem auf Son­der­ef­fekte durch die Corona-Pan­demie zurück­führen. So war zum Bei­spiel die Öl-Nach­frage zu Pan­de­mie­be­ginn durch das Her­un­ter­fahren der Wirt­schaft und des öffent­li­chen Lebens vor einem Jahr ein­ge­bro­chen, was einen mas­siven Preis­sturz zur Folge hatte. Im Laufe der Pan­demie erholte sich der Kurs des schwarzen Goldes durch die ange­kur­belte Nach­frage und künst­liche Ange­bots­ver­knap­pung durch die OPEC aller­dings erheb­lich, sodass es auf Jah­res­frist gesehen zu einem deut­li­chen Öl-Preis­an­stieg gekommen ist.

Die Kehr­seite der Wirt­schafts­er­ho­lung 

An den glo­balen Akti­en­märkten herrschte analog zur Vor­woche erneut Wind­stille. Die wich­tigen Indizes sind nach wie vor zwi­schen Kon­junk­tur­hoff­nung und Zins­ängsten gefangen und kommen nicht wirk­lich von der Stelle. Ledig­lich der hei­mi­sche DAX mar­kierte ein neues Rekord­hoch, wäh­rend auch an den Ren­ten­märkten keine großen Sprünge zu sehen waren. Dabei wurden diese Woche erneut posi­tive Kon­junk­tur­daten gemeldet, etwa vom US-Arbeits­markt. Bei Anleger:innen scheinen diese auf den ersten Blick erfreu­li­chen Nach­richten aber nicht mehr nur posi­tive Gefühle aus­zu­lösen. Viel­mehr sehen viele ver­mehrt die Kehr­seite der Medaille, wonach eine gute oder sogar heiß lau­fende Wirt­schaft die Noten­banken zum Anziehen der Geld­po­litik bewegen könnte.  

Zur Beach­tung: Frü­here Wert­ent­wick­lungen lassen nicht auf zukünf­tige Ren­diten schließen. Die in diesem Doku­ment ent­hal­tenen Infor­ma­tionen stellen keine Anla­ge­be­ra­tung dar, eine Haf­tung ist ausgeschlossen.