Was macht man mit dem ersten Gehalt? 6 Tipps

Der Berufs­ein­stieg nach dem Stu­dium oder der Aus­bil­dung ist der Beginn eines neuen auf­re­genden Lebens­ab­schnitts. Man wird unab­hän­giger, finan­ziell freier, muss aber auch mehr Ver­ant­wor­tung über­nehmen. Wie geht man am besten mit dem ersten eigenen Gehalt um? Sparen oder aus­geben? Und was ist mit der Alters­vor­sorge? Die neue Situa­tion kann Berufseinsteiger:innen vor Her­aus­for­de­rungen stellen. Mit unseren Tipps meis­terst Du diese span­nende Zeit und sparst auch noch ganz ein­fach Geld im Alltag!

Beim Berufs­ein­stieg machen sich junge Men­schen viele Gedanken. Hof­fent­lich macht mir die Arbeit Spaß und hof­fent­lich tut mir das Arbeits­um­feld gut. Und bin ich für meine neue Stelle wirk­lich geeignet? Daneben kommen auch Fragen auf, die die eigene finan­zi­elle Zukunft betreffen. Beson­ders das erste eigene Gehalt ist für viele ein beson­derer Moment und sie fragen sich, wofür sie es am besten ein­setzen sollen. Bevor der Kon­sum­rausch beginnt, lohnt es sich dar­über nach­zu­denken, wie man am besten mit dem ersten Gehalt umgeht.

Studierende mit Abschlusszeugnissen

Tipp 1: Bis­he­rigen Lebens­stil beibehalten

Mit erstem Gehalt haben viele plötz­lich deut­lich mehr Geld zur Ver­fü­gung als vorher. Doch trotzdem sollte man seinen Lebens­stil nicht von einem Tag auf den anderen ändern. Das gilt natür­lich nur, wenn man vorher schon gut aus­ge­kommen ist.

Einige Wün­sche sind gerecht­fer­tigt, bei anderen sollte man sich besser zurück­halten. Klei­nere Dinge kannst Du Dir gönnen, aber halte Dich fern von großen monat­li­chen Aus­gaben. Über­lege Dir vor einer Anschaf­fung, ob Du die Sache bisher ver­misst hast, oder auch ohne gut leben konn­test. Wenn letz­teres zutrifft, kommst Du auch wei­terhin gut ohne aus.

Teure Anschaf­fungen oder Kre­dite, die monat­lich große Anteile des Gehalts auf­brau­chen, sind beim Berufs­ein­stieg nicht emp­feh­lens­wert. Z.B. bei einem Auto kommen zu den Kosten für den Wagen noch Steuern und Aus­gaben für den Sprit dazu. Das wird schnell mehr, als man sich mit dem ersten Gehalt leisten kann. Über­lege des­halb genau, ob es für Dich not­wendig ist, ein Auto zu besitzen, oder ob Du auch wei­terhin mit dem Fahrrad oder den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln mobil sein kannst. Wenn Du in einer WG gewohnt hast, bleib erstmal in dem Zimmer wohnen und spare Dir die Mietkosten.

Wenn Du also Deinen Lebens­stan­dard bei­be­hältst, hast Du auf diese Weise auf einmal viel mehr Geld im Monat zur freien Ver­fü­gung, mit dem Du Dein Leben und Deine Zukunft gestalten kannst. Mit großen Anschaf­fungen, die Du für nötig hältst, war­test Du besser, bis Du eine Gehalts­er­hö­hung erhältst.

Tipp 2: Schulden tilgen

Bevor Du kon­su­mierst, soll­test Du zuerst Deine Schulden abbe­zahlen, z.B. wenn Du Bafög bezogen hast. Beim BAföG-Dar­lehen lohnt es sich zum Bei­spiel, den gesamten Betrag auf einen Schlag zurück­zu­zahlen, denn dann kannst Du von einem Nach­lass profitieren.

Und auch bei anderen Kre­diten kann man sich bei schneller Abbe­zah­lung die anfal­lenden Zinsen sparen.

Tipp 3: Nicht gleich Ver­si­che­rungen oder Spar­pro­dukte abschließen

Geh nicht gleich zum Finanz­be­rater: Die wollen vor allem ihre Pro­dukte ver­kaufen und diese passen nicht unbe­dingt zu Dir und Deinen Bedürf­nissen. Auch ris­kante Geld­an­lagen sind über­haupt nicht emp­feh­lens­wert und sollten auch nach der Pro­be­zeit gut über­legt werden. Mach Dir lieber zuerst klar, was Dir wichtig ist. Bilde Dich selbst weiter zum Thema Finanzen, zum Bei­spiel auf unserem Blog oder YouTube-Kanal.

Lass Dir auch keine teuren Ver­si­che­rungen andrehen. Die zwin­gend not­wen­digen Ver­si­che­rungen, wie die Haft­pflicht­ver­si­che­rung, sind nicht teuer. Und wenn Du Angestellte:r bist, läuft die Kran­ken­ver­si­che­rung über den Arbeit­geber. Für alle wei­teren Ver­si­che­rungen über­lege Dir gut, ob sie wirk­lich nötig sind und schließe nicht sofort etwas ab.

Tipp 4: Was ist Dir wichtig?

Mit dem ersten Gehalt erhältst Du ein Stück mehr finan­zi­elle Frei­heit, da Du im Ide­al­fall mehr Geld zur Ver­fü­gung hast als vorher. Im besten Fall hast Du dadurch zukünftig drei Geld­ströme: Einen für Deine fixen All­tags­kosten, einen, um nach Deinen Vor­stel­lungen zu leben und dich aus­zu­drü­cken und einen, für Deine finan­zi­elle Sicher­heit, aktuell und in der Zukunft.

Für den zweiten Geld­strom kannst Du Dir über­legen, wofür Du das Mehr an Geld zukünftig ver­wenden möch­test. Was ist Dir im Leben wichtig? Was sind Deine Ziele? Werde Dir bewusst, was Deine per­sön­li­chen Werte sind und reflek­tiere gesell­schaft­lich ver­mit­telte Vor­stel­lungen von Konsum und Status. Was für andere glück­lich macht, muss nicht unbe­dingt auf Dich zutreffen. Nimm Dir Zeit und nutze Dein Geld lieber für etwas, dass Dir sinn­voll erscheint.

Ziele verfolgen und erreichen

Tipp 5: Über­schüsse sparen

Um etwas für Deine finan­zi­elle Sicher­heit zu tun, musst Du einen Teil Deines neuen Gehalts zur Seite legen. Über­lege Dir, wie viel Geld Du monat­lich benö­tigst, das geht zum Bei­spiel mit einem Haus­halts­buch, was es längst auch schon als App gibt. Kal­ku­liere Deine fixen monat­li­chen Aus­gaben und plane einen Puffer und die Aus­gaben aus Tipp 3 ein. Was danach von Deinem Gehalt übrig bleibt, kannst Du als festen Betrag monat­lich von Deinem Giro­konto auf ein sepa­rates Konto umbu­chen. Diese Spar­stra­tegie ist erfolg­rei­cher, als ein­fach zu schauen, was am Ende des Monats übrig­bleibt und dann nur einen fle­xi­blen Betrag zu über­weisen. Durch einen festen monat­li­chen Spar­be­trag kommt man gar nicht erst in Ver­su­chung, mehr zu kon­su­mieren als nötig und das gesamte Gehalt aufzubrauchen.

Tipp 6: Pas­sendes Spar­pro­dukt finden

Für das aller­erste Gehalt sind eine Geld­an­lage oder andere Spar­pro­dukte gar nicht so wichtig. Zuerst muss etwas  gespart werden, bevor an eine Kapi­tal­an­lage gedacht werden kann. Ein ein­fa­ches sepa­rates Spar­konto bei Deiner Bank reicht. Das lässt sich meist ein­fach ein­richten. Die Zinsen sind anfangs nicht so wichtig. Achte nur darauf, dass keine Gebühren gezahlt werden müssen. Sobald Du zwei bis drei Monats­ge­hälter auf Deinem Spar­konto ange­häuft hast, kannst Du über­legen, wie Du den Betrag für eine höhere Ren­dite anlegen kannst. Je früher man mit dem Inves­tieren beginnt, desto mehr pro­fi­tiert man von Renditen.

Verantwortung übernehmen

Über­nimm Ver­ant­wor­tung für Deine Finanzen – nicht nur beim ersten Gehalt

Wenn das erste Gehalt auf dem Konto ein­geht, ist das ein beson­derer Moment. Dafür darf man sich auch belohnen, in dem man sich einen Wunsch erfüllt. Dabei ist es jedoch auch wichtig, lang­fris­tige Bedürf­nisse im Blick zu halten und nicht nur kurz­fristig zu han­deln. Löse Dich von Glau­bens­sätzen und erlernten Ver­hal­tens- und Kon­sum­weisen, die Dein Leben nicht berei­chern und über­nimm Ver­ant­wor­tung für Deine Finanzen in Deinem Erwach­se­nen­leben. Ziel ist es, mög­lichst kom­for­tabel zu leben und sich einen Puffer für später aufzubauen.

Letzt­end­lich ist es weniger aus­schlag­ge­bend, was genau Du mit dem aller­ersten Monats­ge­halt machst, son­dern, ob Du lang­fristig selbst­ständig und ver­ant­wor­tungs­voll mit Deinen Finanzen umgehst.

Zu genau diesem Thema kannst du dir auch unser You­Tube-Video anschauen: Wohin mit dem ersten Gehalt? 5 ein­fache Spar­tipps für Anfänger:innen!