Im Maschinenraum des Tech-Hypes
Marktkommentar KW 7 | 2024

Die Woche war geprägt von starken Schwankungen an Aktien- und Anleihenmärkten. Ausgelöst durch hohe US-Inflationszahlen am Dienstagabend, gerieten die Märkte kurzzeitig ins Wanken: Aktien verloren rund 2 %, und Anleihenrenditen schnellten nach oben aus Angst vor einer Verzögerung der Zinssenkungen. Doch der Schock währte nicht lang.
Schon am Mittwoch fanden sich Schnäppchenjäger, die die niedrigeren Kurse als Kaufgelegenheit sahen, und trieben die Preise wieder in die Höhe. Diese Dynamik setzte sich bis Ende der Woche fort, sodass sowohl Aktien als auch Anleihen die Woche positiv abschlossen.
Halbleiter: Die stillen Stars der Technologie
Der AI-Hype ist seit knapp einem Jahr das dominierende Thema an den Aktienmärkten. Sofort denkt man dabei an Unternehmen wie OpenAI, Google, Apple und Microsoft. Doch egal ob AI, Cloud Computing, Smartphone oder auch Elektrofahrzeuge – ohne Halbleiterchips würde nichts davon existieren. Die kleinen Bauteile sind die wahren Stars hinter den Kulissen.
Die Halbleiterbranche ist eine stark konzentrierte Branche mit hochkomplexen Verstrickungen. So verteilt sich auch die Wertschöpfungskette von Halbleiterchips auf verschiedenen Schritte:
- Design – Technisches Design der Halbleiter und Chips
- Manufacturing – Herstellung der Halbleiter
- Assembling – Zusammensetzen der Halbleiter zu Chips
- Integration – Einbau der Chips in Endgeräte oder Serverstrukturen
Einige wenige Unternehmen, wie beispielsweise Intel, decken fast die gesamte Wertschöpfungskette von Design über Manufacturing bis Assembling ab und verkaufen die fertigen Chips an Endabnehmer. Doch das ist die Ausnahme.
Tatsächlich ist die Wertschöpfungskette meist deutlich stärker aufgeteilt und spezialisierte Firmen konzentrieren sich auf jeweils eine Stufe. Sogenannte „Fabless Companies“ wie NVIDIA, AMD oder Qualcomm übernehmen Design und Vertrieb der Chips, während die Produktion bei sogenannten „Factories“ wie TSMC, UMC oder Global liegt. „OSATs“ wie Amkor oder ASE übernehmen im Anschluss das Assembling.
Die Struktur spiegelt die in der globalisierten Tech-Welt üblichen Strukturen wider. Das Design übernehmen amerikanischen Firmen, doch die eigentliche Produktion findet in ost-asiatischen Fabriken statt. Schätzungen zufolge produziert die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) über 90 % aller leistungsfähigen Halbleiter. Trotz dieser essenziellen Rolle partizipieren sie kaum am derzeitigen AI-Hype, wie der folgende Chart zeigt.
Die komplexen Verflechtungen stellen erhebliche Risiken für die weltweite Verfügbarkeit von Halbleiterchips dar. Nicht nur die Entwicklung der Chips erfordert ein hochspezialisiertes Know-how, das nur eine Handvoll Unternehmen beherrschen. Auch die Herstellung bedarf Technologien, die nur wenigen Akteuren zur Verfügung stehen. Hinzu kommt die Abhängigkeit von spezialisierten Zulieferern wie ASML, ohne deren Maschinen die Produktionsstätten nicht in der Lage wären, zu fertigen.
Eine hochkomplexe und fragile Wertschöpfungskette auf der fast der gesamte weltweite technologische Fortschritt beruht.
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