Runter von der Bremse?
Marktkommentar KW 46 | 2023

Die Inflationsdaten aus den USA lassen weiter aufatmen. Sie kamen zu Beginn der Woche stärker zurück als von Ökonomen erwartet. Mit Blick auf Q3 und Q4 2023 befindet sich die USA bereits nahe ihres Inflationsziels, was an den Aktienmärkten zu Beginn der Woche eine kleine Rally auslöste. Für viele Marktteilnehmer ist das Ende der Zinserhöhungen bereits gekommen. Auch die Anleihen profitierten. Zum Ende der Woche stabilisierten sich die Märkte mit Blick auf die nächsten Quartalszahlen.
Politisch gesehen befinden sich die USA jedoch weiterhin in unruhigen Zeiten. Erneut konnte der Senat nur Stunden vor dem Regierungs-Shutdown auf ein Haushaltsbudget einigen. Wesentliche Streitpunkte wurden dabei außen vorgelassen. Auf die haushaltspolitischen Streitigkeiten reagiert Moody’s als letzte der drei großen Ratingagenturen mit zunehmender Vorsicht bei der Bonitätsbewertung. So wurde der Ausblick für das Land von „stabil“ auf „negativ“ gesetzt.
Ist die Deutsche Schuldenbremse noch zeitgemäß?
Deutschland steht auf der Bremse, was die Aufnahme von Krediten angeht. Keine neuen Schulden lautet die staatliche Devise seit der Aufnahme der Schuldenbremse ins Grundgesetz 2011. Doch es gibt immer wieder Ausnahmesituationen, wie beispielsweise die Corona-Pandemie. Die in der Krise aufgenommen Kredite wurden allerdings nicht vollständig gebraucht und von der Ampelregierung 2022 nachträglich kurzerhand in den Klima- und Transformationsfonds umgeschichtet. Eine Vorgehensweise, die vom Bundesverfassungsgericht jetzt als verfassungswidrig erklärt wurde.
Nach dem Urteil des BVG dürfen die fest eingeplanten Kredite von 60 Milliarden Euro nun nicht mehr für den Klimaschutz verwendet werden – ein herber Rückschlag im Kampf gegen den Klimawandel und Grund genug für Ökonomen, über eine Reform der Schuldenbremse zu sprechen.
Es gibt verschiedene Argumente, die für und gegen die Schuldenbremse sprechen.
Pro | Contra |
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Den negativen Effekten einer hohen Staatsverschuldung, wie Zinslast und externe Abhängigkeiten und drohender Bankrott, wird entgegengewirkt. | Die Schuldenbremse verhindert bzw. schmälert Investitionen, welche die Zukunftsfähigkeit Deutschlands gewährleisten sollen. |
Regierungen haben keine „unbegrenzten Mittel“ und müssen versuchen die sinnvollsten Verwendungen für die vorhandenen Mittel zu finden. |
Allerdings wird sich in den kommenden Jahren die positive Wirkung der Schuldenbremse der vergangenen Jahre zeigen. Während es Staaten bis vor wenigen Monaten möglich war, quasi kostenlos Geld aufzunehmen, werden für neue Kredite mittlerweile hohe Zinsen fällig. Je höher die Schulden im Verhältnis zu den Einnahmen eines Staates sind, desto mehr Zinsen müssen gezahlt werden und umso weniger Geld bleibt für Investitionen.
Im Umfeld steigender Zinsen wird das Prinzip der Schuldenspirale immer klarer. Wenn Staaten mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen, müssen sie Kredite aufnehmen und darauf Zinsen zahlen. Um diese Zinsen zu begleichen, werden neue Kredite benötigt, was die Zinslast weiter erhöht. Zunächst steht mehr Geld für Investitionen zur Verfügung. Da zukünftige Einnahmen allerdings für die Zinstilgung verwendet werden müssen, bleibt zukünftig weniger Geld für Investitionen.
Daher ist es für Staaten wichtig, ihren Verschuldungsgrad sorgfältig und langfristig zu planen, was historisch oft eine Herausforderung darstellt. Eine Schuldenbremse hilft, diese Disziplin zu wahren.
Infos zu den EVERGREEN-Fonds
Auch die EVERGREEN Fonds konnten von der positiven Marktbewegung profitieren. Besonders der Evergreen PDI Yang profitierte von der positiven Bewegung aus Aktien und Anleihen. Im Evergreen PDI Yin wurde die Aktienquote Mitte der Woche aufgrund der gestiegenen Volatilität jedoch vorsorglich gesenkt.
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