Betongold verliert an Glanz
Marktkommentar KW 26 | 2023

In dieser Woche legten die globalen Aktienmärkte zu, da Zinserhöhungsfantasien der Zentralbanken wieder in den Hintergrund rückten und stattdessen der Fokus auf starken Unternehmensgewinnen lag. Dies führte zu einer positiven Stimmung an den Märkten.
In Deutschland gibt es jedoch einen Stimmungsabsturz in der Wirtschaft. Laut dem ifo-Institut sank das Geschäftsklima überraschend auf 88,5 Punkte im Juni, der zweite Rückgang in Folge. Es schwächelt insbesondere die Industrie und gefährdet die deutsche Konjunktur.
Eine weitere interessante Entwicklung ist der Renditeabstand (Spread) zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen, der mit 0,84 Prozentpunkten ein 31-Jahres-Hoch erreichte. Dies wird als “inverse Zinskurve” bezeichnet und deutet darauf hin, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder deutlich sinken könnten. Niedrige Zinsen sind vorteilhaft für die Kapitalmärkte, da es attraktiver wird in risikoreichere Anlagen wie Aktien zu investieren.
Immobilienpreise in Deutschland im Sinkflug
Die Immobilienpreise in Deutschland sind zuletzt so stark gesunken, wie seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr. Im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Preise um durchschnittlich 6,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren Preisrückgänge zu verzeichnen.
Diese Entwicklung ist aus finanzmathematischer Sicht primär auf das gestiegene Zinsumfeld zurückzuführen.
Darüber hinaus spielt der Mangel an neuem Wohnraum, wie wir bereits in einem vorherigen Marktkommentar beschrieben haben, eine wesentliche Rolle. Trotz der Pläne der Regierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, gab es 2022 lediglich einen leichten Anstieg auf 295.300 Wohnungen.
Die aktuelle Situation könnte dazu führen, dass die Mieten trotz fallender Kaufpreise weiter steigen, um neuen Investoren eine angemessene Rendite zu ermöglichen. Denn die steigenden Finanzierungskosten für Immobilien machen Investitionen weniger attraktiv. Zurzeit beträgt die durchschnittliche Rendite für risikoarme kurzfristige Zinsanlagen etwa 4,1 % (EURIBOR 1Y). Die durchschnittliche Mietrendite lag 2021 noch bei 3,89 %. Investitionen in Immobilien sind jedoch riskanter als beispielsweise Festgelder, daher sollte das Risiko mit einer deutlichen Prämie abhängig von der Lage belohnt werden. Mietsteigerungen allein können jedoch nicht für eine höhere Rendite sorgen, da in vielen Städten die Mietpreise durch Mietenspiegel und Mietpreisbremsen begrenzt sind. Daher erwarten wir für die nähere Zukunft eine Kombination aus moderaten Mietsteigerungen und fallenden Kaufpreisen, bis die erzielbaren Mietrenditen ein neues gleichgewichtiges Niveau zu den gestiegenen Zinsen erreicht haben. Trotz der aktuellen Preisrückgänge glauben wir nicht, dass dies der Beginn einer Immobilienkrise ist. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin hoch und es gibt starke regionale Unterschiede mit geringeren Preisrückgängen in Großstädten im Vergleich zu weniger begehrten Lagen.
Die aktuellen Preisrückgänge könnten jedoch eine Chance für potenzielle Käufer sein, die bisher vom hohen Preisniveau abgeschreckt wurden.
Der Chart der Woche zeigt die im Marktkommentar verdeutlichten Effekte. Das Kaufpreis/Einkommensverhältnis sinkt, was heißt, dass die Immobilienpreise fallen. Das stark fallende Kaufpreis/Jahresmietverhältnis zeigt, dass bei fallenden Kaufpreisen die Mieten steigen. Der starke Anstieg des Annuität/Einkommensverhältnis ist ein Indikator für höhere Zinszahlungen. Um diese Zinszahlungen zu kompensieren, müssen die Mieten weiter steigen und/oder die Kaufpreise weiter sinken.
Infos zu den EVERGREEN-Fonds
Nach schwacher Vorwoche konnten der Evergreen PDI Yang und der Evergreen Sustainable World Stocks diese Woche wieder gut zulegen. Der Evergreen PDI Yin und der Evergreen Sustainable World Bonds tendierten eher seitwärts. Allokationsanpassungen wurden in einem wenig volatilen Marktumfeld diese Woche nicht durchgeführt.
Disclaimer
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